70 aus 2007 Teil 1
Von Uli am 17. Dezember 2007, 20:07
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Platz 70
Aereogramme - My Heart Has A Wish That You Would Not Go
Zu Anfang die Elegie: In großer schottischer Tradition verabschiedeten sich Aereogramme wegen mangelnder Erfolgsaussichten bald nach dieser Veröffentlichung von der Bildfläche. Auf My Heart Has A Wish That You Would Not Go setzte sich der Trend der sich schon bei Aereogrammes Seclusion-EP angedeutet hatte fort: Craig B wurde völlig zum Sänger und schrie gar nicht mehr. Dafür geht die Platte mit Conscious Life For Coma Boy direkt von 0 auf wunderschön in fünf Sekunden, die Gitarren schwingen sich druckvoll in herrliche Höhen auf. Aber dies bleibt auch die lauteste Sektion des letzten Albums der Schotten die sich hiermit in neue, poppigere Gefilde begaben. [mehr]
[Video] Aereogramme - Barriers
Platz 69
The Earlies - The Enemy Chorus
Durch einen Ozean getrennt zu sein ist zum Glück im Zeitalter des Internets nicht mehr für jeden ein Hindernis, bestes Beispiel für eine erfolgreiche transatlantische Kreativpartnerschaft sind The Earlies. Vielleicht kommt auch daher die Offenheit für Klänge aus ganz anderen Musikkkulturen auf dem zweiten Album des Quartetts, doch auch wenn diese Offenheit soweit führt dass selbst eine Sitar nicht fehl am Platze wirkt bleiben The Earlies vor allem etwas typisch britisches: sympathisch verschroben. [mehr]
[MP3] The Earlies - No Love In Your Heart
Platz 68
Maher Shalal Hash Baz - L'autre Cap
Es wirkt zunächst geradezu absichtlich schlecht gespielt, wie eine Parodie von groß orchestrierter Indiemusik. Überall in der Musik von Maher Shalal Hash Baz finden sich auch für den größten Laien deutliche Timingfehler, schräge Töne, verlorene Akkorde und fehlplatzierte Anschläge, und sich so etwas längere Zeit anzuhören ist das beste Mittel um seine Mitbewohner davon zu überzeugen dass man komplett wahnsinnig geworden ist. Doch Tori Kudo ist im Herzen Punk und legt weniger Wert auf technischer Fertigkeit als auf die Macht Emotionen mit seiner Musik zu transportieren. Und solch simple wie schöne Melodiekonstrukte wie Joab oder Moving Without Ark könnte auch ein perfekt abgestimmtes Sufjan-Orchester nicht bewegender umsetzen.
[MP3] Maher Shalal Hash Baz - Different Daylight
Platz 67
Pissed Jeans - Hope For Men
Zunächst mag der Albumtitel ironisch gemeint oder eine Finte zu sein scheinen, dissonante Riffs dürften bei den wenigsten einen positiven Ausblick erzeugen. Doch wer sich an das mit Heliumstimme gesungene Boring Girls vom ersten Album erinnert wird wissen dass Pissed Jeans zu den humorvolleren Pigfuckern gehören, vielleicht muss man diese Selbstbetrachtungen doch nicht so ernst nehmen. Aber dann ist da dieser Song über die aufmunternde Wirkung von Eis der so ehrlich gemeint scheint, oder ist das wiederum Ironie? Dreifach, vierfach oder auf welcher Ebene wir jetzt angekommen sind? Wie auch immer die Worte zu interpretieren sind, seinen Kopf kann man zur Musik gut schütteln. Und das völlig unironisch.
[MP3] Pissed Jeans - I've Still Got You (Ice Cream)
Platz 66
Ted Leo & The Pharmacists - Living With The Living
Als hätte ich Ted Leo nicht schon genug für seine Musik bewundert so mag ich den Mann seitdem ich ihn live gesehen habe noch um Einiges mehr: unvergleichlich energiegeladen legt er wirklich jede Unze an Kraft und Kreativität in sein Handwerk, und da dieses Handwerk jenseits der Bühne daraus besteht catchige Melodien zu seinen politischen und persönlichen Texten zu schreiben dürfen wir uns wirklich glücklich schätzen. Living With The Living ist sein vielfältigstes Album, vom Reggae- über den irischen bis hin zum Weihnachtssong wird hier allerlei Neues geboten, und wenn es sich hier um jemand anderes als den "hardest working man in showbiz" handeln würde wäre daraus garantiert niemals ein tolles Album geworden.
[MP3] Ted Leo & The Pharmacists - Sons Of Cain
Platz 65
To Kill A Petty Bourgeoisie - The Patron
Der Kontrast ist stark: Die Musik bildet aus dicht verwobenem digitalem Noise Texturen die beim Hören im Raum spürbar werden, der Gesang hingegen ist ungreifbar, mehr Echo als Präsenz. Doch gerade diese losgelöste Stimme macht die düster verführende Debütplatte des Duos noch unheimlicher, ihre Sogwirkung noch stärker als es jedes ungeheuerliche Geschrei vermögen könnte. Wenn sich da mal nicht zwei gefunden haben.
[MP3] To Kill A Petty Bourgeoisie - I Box Twenty
Platz 70
Aereogramme - My Heart Has A Wish That You Would Not Go
Zu Anfang die Elegie: In großer schottischer Tradition verabschiedeten sich Aereogramme wegen mangelnder Erfolgsaussichten bald nach dieser Veröffentlichung von der Bildfläche. Auf My Heart Has A Wish That You Would Not Go setzte sich der Trend der sich schon bei Aereogrammes Seclusion-EP angedeutet hatte fort: Craig B wurde völlig zum Sänger und schrie gar nicht mehr. Dafür geht die Platte mit Conscious Life For Coma Boy direkt von 0 auf wunderschön in fünf Sekunden, die Gitarren schwingen sich druckvoll in herrliche Höhen auf. Aber dies bleibt auch die lauteste Sektion des letzten Albums der Schotten die sich hiermit in neue, poppigere Gefilde begaben. [mehr]
[Video] Aereogramme - Barriers
Platz 69
The Earlies - The Enemy Chorus
Durch einen Ozean getrennt zu sein ist zum Glück im Zeitalter des Internets nicht mehr für jeden ein Hindernis, bestes Beispiel für eine erfolgreiche transatlantische Kreativpartnerschaft sind The Earlies. Vielleicht kommt auch daher die Offenheit für Klänge aus ganz anderen Musikkkulturen auf dem zweiten Album des Quartetts, doch auch wenn diese Offenheit soweit führt dass selbst eine Sitar nicht fehl am Platze wirkt bleiben The Earlies vor allem etwas typisch britisches: sympathisch verschroben. [mehr]
[MP3] The Earlies - No Love In Your Heart
Platz 68
Maher Shalal Hash Baz - L'autre Cap
Es wirkt zunächst geradezu absichtlich schlecht gespielt, wie eine Parodie von groß orchestrierter Indiemusik. Überall in der Musik von Maher Shalal Hash Baz finden sich auch für den größten Laien deutliche Timingfehler, schräge Töne, verlorene Akkorde und fehlplatzierte Anschläge, und sich so etwas längere Zeit anzuhören ist das beste Mittel um seine Mitbewohner davon zu überzeugen dass man komplett wahnsinnig geworden ist. Doch Tori Kudo ist im Herzen Punk und legt weniger Wert auf technischer Fertigkeit als auf die Macht Emotionen mit seiner Musik zu transportieren. Und solch simple wie schöne Melodiekonstrukte wie Joab oder Moving Without Ark könnte auch ein perfekt abgestimmtes Sufjan-Orchester nicht bewegender umsetzen.
[MP3] Maher Shalal Hash Baz - Different Daylight
Platz 67
Pissed Jeans - Hope For Men
Zunächst mag der Albumtitel ironisch gemeint oder eine Finte zu sein scheinen, dissonante Riffs dürften bei den wenigsten einen positiven Ausblick erzeugen. Doch wer sich an das mit Heliumstimme gesungene Boring Girls vom ersten Album erinnert wird wissen dass Pissed Jeans zu den humorvolleren Pigfuckern gehören, vielleicht muss man diese Selbstbetrachtungen doch nicht so ernst nehmen. Aber dann ist da dieser Song über die aufmunternde Wirkung von Eis der so ehrlich gemeint scheint, oder ist das wiederum Ironie? Dreifach, vierfach oder auf welcher Ebene wir jetzt angekommen sind? Wie auch immer die Worte zu interpretieren sind, seinen Kopf kann man zur Musik gut schütteln. Und das völlig unironisch.
[MP3] Pissed Jeans - I've Still Got You (Ice Cream)
Platz 66
Ted Leo & The Pharmacists - Living With The Living
Als hätte ich Ted Leo nicht schon genug für seine Musik bewundert so mag ich den Mann seitdem ich ihn live gesehen habe noch um Einiges mehr: unvergleichlich energiegeladen legt er wirklich jede Unze an Kraft und Kreativität in sein Handwerk, und da dieses Handwerk jenseits der Bühne daraus besteht catchige Melodien zu seinen politischen und persönlichen Texten zu schreiben dürfen wir uns wirklich glücklich schätzen. Living With The Living ist sein vielfältigstes Album, vom Reggae- über den irischen bis hin zum Weihnachtssong wird hier allerlei Neues geboten, und wenn es sich hier um jemand anderes als den "hardest working man in showbiz" handeln würde wäre daraus garantiert niemals ein tolles Album geworden.
[MP3] Ted Leo & The Pharmacists - Sons Of Cain
Platz 65
To Kill A Petty Bourgeoisie - The Patron
Der Kontrast ist stark: Die Musik bildet aus dicht verwobenem digitalem Noise Texturen die beim Hören im Raum spürbar werden, der Gesang hingegen ist ungreifbar, mehr Echo als Präsenz. Doch gerade diese losgelöste Stimme macht die düster verführende Debütplatte des Duos noch unheimlicher, ihre Sogwirkung noch stärker als es jedes ungeheuerliche Geschrei vermögen könnte. Wenn sich da mal nicht zwei gefunden haben.
[MP3] To Kill A Petty Bourgeoisie - I Box Twenty