70 aus 2007 Teil 5
Von Uli am 21. Dezember 2007, 20:07
(Teil 1) (Teil 2) (Teil 3) (Teil 4) (Teil 6) (Teil 7) (Teil 8) (Teil 9) (Teil 10)(Teil 11) (Teil 12)
Platz 46
Alcest - Souvenirs D'un Autre Monde
Außerhalb von On- und Offline-Publikationen die sich Gitarrenmusik der härteren oder düsteren Gangart verschrieben haben wird man von diesem Album nicht sonderlich viel gelesen haben, dabei entspricht der hinter Alcest stehende Franzose Neige dem Klischee der rostige Nägel fressenden Kreatur der Nacht so gar nicht. Stattdessen offenbart das ausklappbare Digipack wunderschöne grüne Wälder, eine Frühlingslandschaft die ein Genuss für jeden Naturromantiker ist. Musikalisch setzt Neige zwar neben seiner vom Boden losgelösten Stimme vor allem auf E-Gitarren, doch sind deren einzelne Anschläge kaum auszumachen, sie werden so auseinanderverzerrt dass sie verwaschen, zu einer prickelnden Gitarrengischt werden. Ähnlich wie bei Jesu aber euphorischer erstrecken sich diese metallischen Shoegaze-Wellen über den Großteil des Albums, nur am Ende, beim grandiosen Tir Nan Og, muss nichts mehr elektrisch verzerrt werden. Jede Erinnerung an Metal ist verschwunden, übrig bleibt ein zarter Elfentanz im Grünen.
[MP3] Alcest - Souvenirs D'un Autre Monde
Platz 45
Animal Collective - Strawberry Jam
Wie schon mal erwähnt ist Strawberry Jam für mich das etwas enttäuschende Animal Collective-Album zu sein, so wie jeder AC-Fan irgendein Album zu haben scheint mit dem er nicht so klar kommt wie mit den anderen. Für mich liegt das hier vor allem an Feels bei dem ich die Vocals einfach mehr mochte, an den neuen Songs die AC live spielten und am Album von Panda Bear, im Vergleich zu allen dreien macht mir dieses Album einfach nicht auf voller Länge Spaß. Die Hälfte der Songs die ich mag mag ich jedoch enorm, vom cartoonig zum Wippen verleitende Peacebone über Fireworks' sanfte Explosionen bis zu Dereks Cheerleaderdrums sind hier ein paar meiner absoluten Lieblingsstücke des Jahres und des Kollektivs drauf. Auf noch mehr Glück beim nächsten Mal.
[Video] Animal Collective - Peacebone
Platz 44
Sally Shapiro - Disco Romance (US-Version)
Lange habe ich gebraucht um meinen inneren Discoschweinehund zu überwinden und die stampfenden Beats von Johan Agebjörn nicht mehr instinktiv mit grottigem Schlager zu assoziieren, doch ist es letztendlich gut dass ich erst so spät zu Sally Shapiro gefunden habe. Denn auf der zunächst in Europa erschienenen Fassung von Disco Romance waren die von Roger Gunnarsson co-geschriebenen neuen Stücke Jackie Jackie und He Keeps Me Alive gar nicht drauf, dabei sind das meine absoluten Favoriten durch die ich überhaupt erst dieser Musik verfiel.
Dabei hätte Sally Shapiros Stimme schon genügen müssen, man höre sich nur mal zum Vergleich die Originalfassung von Anorak Christmas an um zu erkennen wie viel Seele die pseudonyme Schwedin ihnen einhaucht. Währenddessen machen Agebjörns funkelnde Produktionen die instrumentale Seite herausragend, besonders in der zweiten Hälfte ab Anorak Christmas hellt sich das Album trotz Shapiros Neurosen und Melancholie immer wieder auf, erinnert mit den gesprochenen Segmenten auch mal an die Eleganz von Saint Etienne. Schon wenn ich höre wie beim zweiten "Jackie Jackie" im Refrain die Geigen einfallen bin ich wieder hin und weg, diese schwedische Sternstunde ist schlechthin mein Winteralbum 2007.
[MP3] Sally Shapiro - He Keeps Me Alive
Platz 43
A Sunny Day In Glasgow - Scribble Mural Comic Journal
Ein weiterer Grund warum ich Jahresendlisten besonders für Musikblogs die öfters neue Bands vorstellen alles andere als überflüssig finde ist dass man so mal Gelegenheit kriegt von der täglich frischen Hinweiserei Abstand zu nehmen und rückblickend die auch langfristig hörenswerte Musik hervorheben kann. Wenn man meine Archive der letzten 2 Jahre durchstöbert findet man garantiert so einige Bands die hier einmal erwähnt wurden und dann nie wieder, sei es weil dieser eine tolle Song nach drei Wochen gar nicht mehr so toll klang oder weil es etwas anderes ist ein, zwei tolle Mp3s ins Netz zu stellen als ein ganzes tolles Album zu machen. Nun, hier sind mal welche die es geschafft haben. A Sunny Day In Glasgow haben seit dem letzten Jahr ein ganzes Album voller ungewohnter Harmonien, schwer vorhersehbarer Melodieläufe und Songstrukturen fertiggestellt das nicht anstrengt sondern in anmütige Trance versetzt. Zwar erinnert das Trio so teilweise an Daydream Nation oder Shoegaze der besten Art, doch zum "Wall of noise"-ähnlichen Ausbruch kommt es nur am Ende von Track 12. Und auch nur ähnlich, wie die Stimmen der singenden Zwillingsschwestern muss dieser Ausbruch zurückstehen hinter den leisen Tönen im Vordergrund, den fabelhaften, heimlichen Melodien.
[MP3] A Sunny Day In Glasgow - The Best Summer Ever
Platz 42
The Apples In Stereo - New Magnetic Wonder
Das beste Argument für die Wichtigkeit von Alben. Ohne die vielen kurzen Zwischenspiele, Übergänge und Experimente zwischen den Songs würde Robert Schneiders Großwerk als kaum mehr wirken als eine Ansammlung von ganz netter 60s beeinflusster Popnummern mit psychedelischem Einschlag, eben das was man von einer Elephant6-Band erwarten würde. Aber in seiner Ganzheit wird das Album mit dem furchtbaren Cover zu mehr als der Summe seiner einzelnen Stücke, zu einem Meisterwerk aus Athens mit Mellotron und emotionaler Tiefe. [mehr]
[MP3] The Apples In Stereo - Energy
Platz 41
Dinosaur Jr. - Beyond
Es war bereits vor zwei Jahren beim "Monsters of Spex"-Festival zu vermuten dass die Reunion von Dinosaur Jr. weder kurzlebig noch überflüssig war. Neben der Sorge um nahenden Hörschaden raunte ein angenehmes, zustimmendes Schaudern durch die Menge als J Mascis den Gitarrenhals packte, ohne Rücksicht auf Verluste das Pedal durchtrat und zum ersten Gniedelsolo ansetzte. Jepp, sie hatten's noch drauf, und mit Beyond zeigen Lou, Murph und J dass sie auch sonst nichts verlernt haben. Als hätten sie sich nie getrennt setzt das Album auch qualitativ an die alten Großtaten an, ob Mascis nun bedächtig introvertiert, auf dem Gitarrenbrett rumtanzt oder einfach mit voller Kraft nach vorne brettert. Hätte ich kein visuelles Gegenargument gesehen, ich könnte vermuten dass da jemand einen Jungbrunnen entdeckt hat.
[MP3] Dinosaur Jr. - Been There All The Time
Platz 46
Alcest - Souvenirs D'un Autre Monde
Außerhalb von On- und Offline-Publikationen die sich Gitarrenmusik der härteren oder düsteren Gangart verschrieben haben wird man von diesem Album nicht sonderlich viel gelesen haben, dabei entspricht der hinter Alcest stehende Franzose Neige dem Klischee der rostige Nägel fressenden Kreatur der Nacht so gar nicht. Stattdessen offenbart das ausklappbare Digipack wunderschöne grüne Wälder, eine Frühlingslandschaft die ein Genuss für jeden Naturromantiker ist. Musikalisch setzt Neige zwar neben seiner vom Boden losgelösten Stimme vor allem auf E-Gitarren, doch sind deren einzelne Anschläge kaum auszumachen, sie werden so auseinanderverzerrt dass sie verwaschen, zu einer prickelnden Gitarrengischt werden. Ähnlich wie bei Jesu aber euphorischer erstrecken sich diese metallischen Shoegaze-Wellen über den Großteil des Albums, nur am Ende, beim grandiosen Tir Nan Og, muss nichts mehr elektrisch verzerrt werden. Jede Erinnerung an Metal ist verschwunden, übrig bleibt ein zarter Elfentanz im Grünen.
[MP3] Alcest - Souvenirs D'un Autre Monde
Platz 45
Animal Collective - Strawberry Jam
Wie schon mal erwähnt ist Strawberry Jam für mich das etwas enttäuschende Animal Collective-Album zu sein, so wie jeder AC-Fan irgendein Album zu haben scheint mit dem er nicht so klar kommt wie mit den anderen. Für mich liegt das hier vor allem an Feels bei dem ich die Vocals einfach mehr mochte, an den neuen Songs die AC live spielten und am Album von Panda Bear, im Vergleich zu allen dreien macht mir dieses Album einfach nicht auf voller Länge Spaß. Die Hälfte der Songs die ich mag mag ich jedoch enorm, vom cartoonig zum Wippen verleitende Peacebone über Fireworks' sanfte Explosionen bis zu Dereks Cheerleaderdrums sind hier ein paar meiner absoluten Lieblingsstücke des Jahres und des Kollektivs drauf. Auf noch mehr Glück beim nächsten Mal.
[Video] Animal Collective - Peacebone
Platz 44
Sally Shapiro - Disco Romance (US-Version)
Lange habe ich gebraucht um meinen inneren Discoschweinehund zu überwinden und die stampfenden Beats von Johan Agebjörn nicht mehr instinktiv mit grottigem Schlager zu assoziieren, doch ist es letztendlich gut dass ich erst so spät zu Sally Shapiro gefunden habe. Denn auf der zunächst in Europa erschienenen Fassung von Disco Romance waren die von Roger Gunnarsson co-geschriebenen neuen Stücke Jackie Jackie und He Keeps Me Alive gar nicht drauf, dabei sind das meine absoluten Favoriten durch die ich überhaupt erst dieser Musik verfiel.
Dabei hätte Sally Shapiros Stimme schon genügen müssen, man höre sich nur mal zum Vergleich die Originalfassung von Anorak Christmas an um zu erkennen wie viel Seele die pseudonyme Schwedin ihnen einhaucht. Währenddessen machen Agebjörns funkelnde Produktionen die instrumentale Seite herausragend, besonders in der zweiten Hälfte ab Anorak Christmas hellt sich das Album trotz Shapiros Neurosen und Melancholie immer wieder auf, erinnert mit den gesprochenen Segmenten auch mal an die Eleganz von Saint Etienne. Schon wenn ich höre wie beim zweiten "Jackie Jackie" im Refrain die Geigen einfallen bin ich wieder hin und weg, diese schwedische Sternstunde ist schlechthin mein Winteralbum 2007.
[MP3] Sally Shapiro - He Keeps Me Alive
Platz 43
A Sunny Day In Glasgow - Scribble Mural Comic Journal
Ein weiterer Grund warum ich Jahresendlisten besonders für Musikblogs die öfters neue Bands vorstellen alles andere als überflüssig finde ist dass man so mal Gelegenheit kriegt von der täglich frischen Hinweiserei Abstand zu nehmen und rückblickend die auch langfristig hörenswerte Musik hervorheben kann. Wenn man meine Archive der letzten 2 Jahre durchstöbert findet man garantiert so einige Bands die hier einmal erwähnt wurden und dann nie wieder, sei es weil dieser eine tolle Song nach drei Wochen gar nicht mehr so toll klang oder weil es etwas anderes ist ein, zwei tolle Mp3s ins Netz zu stellen als ein ganzes tolles Album zu machen. Nun, hier sind mal welche die es geschafft haben. A Sunny Day In Glasgow haben seit dem letzten Jahr ein ganzes Album voller ungewohnter Harmonien, schwer vorhersehbarer Melodieläufe und Songstrukturen fertiggestellt das nicht anstrengt sondern in anmütige Trance versetzt. Zwar erinnert das Trio so teilweise an Daydream Nation oder Shoegaze der besten Art, doch zum "Wall of noise"-ähnlichen Ausbruch kommt es nur am Ende von Track 12. Und auch nur ähnlich, wie die Stimmen der singenden Zwillingsschwestern muss dieser Ausbruch zurückstehen hinter den leisen Tönen im Vordergrund, den fabelhaften, heimlichen Melodien.
[MP3] A Sunny Day In Glasgow - The Best Summer Ever
Platz 42
The Apples In Stereo - New Magnetic Wonder
Das beste Argument für die Wichtigkeit von Alben. Ohne die vielen kurzen Zwischenspiele, Übergänge und Experimente zwischen den Songs würde Robert Schneiders Großwerk als kaum mehr wirken als eine Ansammlung von ganz netter 60s beeinflusster Popnummern mit psychedelischem Einschlag, eben das was man von einer Elephant6-Band erwarten würde. Aber in seiner Ganzheit wird das Album mit dem furchtbaren Cover zu mehr als der Summe seiner einzelnen Stücke, zu einem Meisterwerk aus Athens mit Mellotron und emotionaler Tiefe. [mehr]
[MP3] The Apples In Stereo - Energy
Platz 41
Dinosaur Jr. - Beyond
Es war bereits vor zwei Jahren beim "Monsters of Spex"-Festival zu vermuten dass die Reunion von Dinosaur Jr. weder kurzlebig noch überflüssig war. Neben der Sorge um nahenden Hörschaden raunte ein angenehmes, zustimmendes Schaudern durch die Menge als J Mascis den Gitarrenhals packte, ohne Rücksicht auf Verluste das Pedal durchtrat und zum ersten Gniedelsolo ansetzte. Jepp, sie hatten's noch drauf, und mit Beyond zeigen Lou, Murph und J dass sie auch sonst nichts verlernt haben. Als hätten sie sich nie getrennt setzt das Album auch qualitativ an die alten Großtaten an, ob Mascis nun bedächtig introvertiert, auf dem Gitarrenbrett rumtanzt oder einfach mit voller Kraft nach vorne brettert. Hätte ich kein visuelles Gegenargument gesehen, ich könnte vermuten dass da jemand einen Jungbrunnen entdeckt hat.
[MP3] Dinosaur Jr. - Been There All The Time