70 aus 2007 Teil 2
Von Uli am 18. Dezember 2007, 20:07
(Teil 1) (Teil 3) (Teil 4) (Teil 5) (Teil 6) (Teil 7) (Teil 8) (Teil 9) (Teil 10) (Teil 11) (Teil 12)
Platz 64
Stars - In Our Bedroom After The War
Das war eins dieser Alben die ich gerne mehr gemocht hätte. Der Anfang, wieder ein gesprochenes Intro, der langsame Auftakt mit The Night Starts Here bei dem man die Sterne am Firmament funkeln hören kann gefolgt vom seeligmachenden Refrain von Take Me To The Riot, das versprach einen Klassiker. Auch im letzten Drittel des Albums findet sich viel Gutes, von Bitches In Tokyo bis zum großen Choral als Finale. Nur dazwischen, da will die Platte nicht so recht abheben, obwohl ich The Ghost Of Genova Hights mit dem tollen Falsetto auch enorm mag, aber irgendwo bleibt meine Begeisterung jedes Mal eine Weile auf der Strecke. Trotzdem kriegen Stars letztendlich kein nicht gutes Album zustande, klar, sie sind ja immer noch aus Kanada.
[MP3] Stars - The Night Starts Here
Platz 63
Boris & Michio Kurihara - Rainbow
Wenn die Musikfachpresse für 2008 das erste Boris-Album seit Pink ankündigt muss man sich schon schwer zurückhalten um nicht amüsiert loszuprusten. Zwar liegt dessen Erscheinen in Deutschland erst 19 Monate zurück, doch in der Zeit brachten die drei produktiven Japaner unter anderem das Album Vein (in zwei Versionen mit völlig verschiedenem Musikinhalt), die EP Damaged, die erweiterten Ausgaben von Altar und Dronevil, das Livedoppelalbum Rock Dream mit Merzbow und in Kollaboration mit Ghost-Gitarrist Michio Kurihara Rainbow heraus. Klar ist es nicht einfach da mitzuhalten, aber meistens lohnt es sich, insbesondere bei letzterer Veröffentlichung. Das eher für Drones oder harten, schnellen Garagenkrach bekannte Trio wird bei dieser Zusammenarbeit so langsam und ruhig wie selten, eine spürbare Wärme unterliegt den Wanderungen die die verkrusteten Gitarrensaiten unternehmen, selbst wenn sie in psychedelische Sphären abheben.
[Video] Boris & Michio Kurihara - Rainbow (live)
Platz 62
Menomena - Friend And Foe
Von Anfang bis Ende vollgestopft mit fein ausgearbeiteten Ideen, Details bis zum geht nicht mehr so dass einem auch nach stundenlanger Beschäftigung noch Neues auffällt und dabei doch nicht überdacht wirkend sondern zugänglich und eindrucksvoll. Das könnte genausogut Craig Thompsons brillantes Coverbild beschreiben dem man durch Rotieren der CD die eingestanzten Löcher mit verschiedenen Zeichnungen und Symbolen füllen kann, aber auch Menomenas Musik weiß trotz aller Komplexität zu bewegen, selbst wenn die Texte abstrakter werden. Ein Beweis dass Melancholie auch anders wirksam transportiert werden kann als allein mit einer Akustikgitarre.
[MP3] Menomena - My My
Platz 61
Klaxons - Myths Of The Near Future
Tja was soll ich sagen, ich mag diese Platte mit all ihrem Eskapismus, der wilden über-den-Haufen-Werferei von Sci-Fi, Fantasy, klassischen Mythen und Okkultismus die die kreativen Köpfe dahinter eigentlich als enorme Geeks auszeichnen müsste. Das haben sie aber gekonnt mit einem Schlagwort zu überspielen gewusst, bis Radiohead ankamen war die Kreation von "Nu Rave" der größte PR-Trick des Jahres und die Briten wurden so lange der Hype anhält zu Rockstars. Ironie des Schicksals dass das einzige interessante Nu-Rave-Album am wenigsten von allen Rave ist. [mehr]
[Video] Klaxons - Golden Skans
Platz 60
Johnny Boy - Johnny Boy
Es war 2004 als Johnny Boy mit You Are The Generation That Bought More Shoes And You Get What You Deserve eines der wunderbarsten Singledebüts aller herausbrachten. Danach war es still. Lange, lange Zeit. Das selbstbetitelte Debütalbum kam nicht nur wegen Veröffentlichungsproblemen erst in diesem Jahr heraus, im Popgeschäft ist das mehr als eine halbe Ewigkeit. Aber wenn Johnny Boy sich um eines nicht scheren dann ums Geschäft, lieber wollten sie sich Zeit nehmen bis sie genug gutes Material für ein Album zusammen hatten als auf die Schnelle etwas auf den Markt zu werfen. Doch der Markt ist nicht geduldig, und so ging, obwohl das eröffnende You Are.. so gut klingt wie beim ersten Mal, das zu lange erwartete Album dann ziemlich unter.
Auf Johnny Boy plündert das Duo mit beispielloser Dreistigkeit die Pophistorie, Samples an allen Ecken und Enden der aus bis zu 126 Spuren bestehenden voluminösen Tracks, wäre das Album 2004 erschienen hätte das ne tolle Double Bill mit The Go! Team ergeben. Jedoch sind Johnny Boy nicht auf naiven Spaß aus, im Gegenteil zieht sich das Thema Konsumkritik durch das gesamte Album, ein starker Kontrast zu den opulenten Produktionen. Ein perfektes Album ist es trotz der langen Arbeit leider nicht geworden, allerdings werde ich als ansonsten sehr auf komplette Alben fixierter Hörer mal ausnahmsweise empfehlen die Tracks Nummer 2, 6 und 7 aus der Playliste zu streichen. Denn ohne die mäßig erfolgreichen Downtempo-Nummern bleibt zwar nur ein Minialbum übrig, aber das ist dafür ein einziger manischer Poprausch wie es dieses Jahr keinen zweiten gab. Und der passt auch dank einer Vorliebe für die überlebensgroße Wall of Sound mit überschwänglichen Bläsern und Glocken und vielen vielen Ooohs und Aaahs und Uu-huu-huuuhs verdammt gut in die Weihnachtszeit, doppelt so sehr wegen Titeln wie War On Want.
[Video] Johnny Boy - You Are The Generation That Bought More Shoes And You Get What You Deserve
Platz 59
Dan Deacon - Spiderman Of The Rings
Kombinierte Superhelden- und Fantasy-Referenz im Titel: Nerd Alert! Obwohl wenn man ganz genau ist der Spinnenmann ja mit einem Trennstrich geschrieben wird, ähem. Jedenfalls würde sich Dan Deacon ganz gut in einer Realverfilmung der Simpsons in der Rolle des Comicladenbesitzers machen, doch er zieht es vor das düstere Baltimore, die Stadt mit der zweithöchsten Verbrechensrate der USA, abends zur buntesten Partystadt der Welt zu machen. Mithilfe von quietschig bunten synthetischen Sounds haut er ordentlich auf die Kacke, wen schon der Gedanke an ein Stück das auf Woody Woodpeckers Cartoonlache basiert annervt der sollte Spiderman Of The Rings lieber fern bleiben. Deacon ist mit seiner Begeisterung für schräge Cartoonpartys jedenfalls nicht alleine, mit seinen Schwestern und Brüder im Geiste hat er sich zur Künstlergemeinschaft Wham City zusammengeschlossen; ihnen gewidmet ist das gleichnamige Highlight dieses Albums in dem ein Chor von einem Fantasieland singt in dem Gold aus Brunnen fließt und alle Tiere Hand in Hand fröhlich feiern, ein Disneyfilm in Neonfarben. Die psychedelisch-kindliche Begeisterung ist ansteckend, auch für Erwachsene. Whee!
[MP3] Dan Deacon - The Crystal Cat
Platz 64
Stars - In Our Bedroom After The War
Das war eins dieser Alben die ich gerne mehr gemocht hätte. Der Anfang, wieder ein gesprochenes Intro, der langsame Auftakt mit The Night Starts Here bei dem man die Sterne am Firmament funkeln hören kann gefolgt vom seeligmachenden Refrain von Take Me To The Riot, das versprach einen Klassiker. Auch im letzten Drittel des Albums findet sich viel Gutes, von Bitches In Tokyo bis zum großen Choral als Finale. Nur dazwischen, da will die Platte nicht so recht abheben, obwohl ich The Ghost Of Genova Hights mit dem tollen Falsetto auch enorm mag, aber irgendwo bleibt meine Begeisterung jedes Mal eine Weile auf der Strecke. Trotzdem kriegen Stars letztendlich kein nicht gutes Album zustande, klar, sie sind ja immer noch aus Kanada.
[MP3] Stars - The Night Starts Here
Platz 63
Boris & Michio Kurihara - Rainbow
Wenn die Musikfachpresse für 2008 das erste Boris-Album seit Pink ankündigt muss man sich schon schwer zurückhalten um nicht amüsiert loszuprusten. Zwar liegt dessen Erscheinen in Deutschland erst 19 Monate zurück, doch in der Zeit brachten die drei produktiven Japaner unter anderem das Album Vein (in zwei Versionen mit völlig verschiedenem Musikinhalt), die EP Damaged, die erweiterten Ausgaben von Altar und Dronevil, das Livedoppelalbum Rock Dream mit Merzbow und in Kollaboration mit Ghost-Gitarrist Michio Kurihara Rainbow heraus. Klar ist es nicht einfach da mitzuhalten, aber meistens lohnt es sich, insbesondere bei letzterer Veröffentlichung. Das eher für Drones oder harten, schnellen Garagenkrach bekannte Trio wird bei dieser Zusammenarbeit so langsam und ruhig wie selten, eine spürbare Wärme unterliegt den Wanderungen die die verkrusteten Gitarrensaiten unternehmen, selbst wenn sie in psychedelische Sphären abheben.
[Video] Boris & Michio Kurihara - Rainbow (live)
Platz 62
Menomena - Friend And Foe
Von Anfang bis Ende vollgestopft mit fein ausgearbeiteten Ideen, Details bis zum geht nicht mehr so dass einem auch nach stundenlanger Beschäftigung noch Neues auffällt und dabei doch nicht überdacht wirkend sondern zugänglich und eindrucksvoll. Das könnte genausogut Craig Thompsons brillantes Coverbild beschreiben dem man durch Rotieren der CD die eingestanzten Löcher mit verschiedenen Zeichnungen und Symbolen füllen kann, aber auch Menomenas Musik weiß trotz aller Komplexität zu bewegen, selbst wenn die Texte abstrakter werden. Ein Beweis dass Melancholie auch anders wirksam transportiert werden kann als allein mit einer Akustikgitarre.
[MP3] Menomena - My My
Platz 61
Klaxons - Myths Of The Near Future
Tja was soll ich sagen, ich mag diese Platte mit all ihrem Eskapismus, der wilden über-den-Haufen-Werferei von Sci-Fi, Fantasy, klassischen Mythen und Okkultismus die die kreativen Köpfe dahinter eigentlich als enorme Geeks auszeichnen müsste. Das haben sie aber gekonnt mit einem Schlagwort zu überspielen gewusst, bis Radiohead ankamen war die Kreation von "Nu Rave" der größte PR-Trick des Jahres und die Briten wurden so lange der Hype anhält zu Rockstars. Ironie des Schicksals dass das einzige interessante Nu-Rave-Album am wenigsten von allen Rave ist. [mehr]
[Video] Klaxons - Golden Skans
Platz 60
Johnny Boy - Johnny Boy
Es war 2004 als Johnny Boy mit You Are The Generation That Bought More Shoes And You Get What You Deserve eines der wunderbarsten Singledebüts aller herausbrachten. Danach war es still. Lange, lange Zeit. Das selbstbetitelte Debütalbum kam nicht nur wegen Veröffentlichungsproblemen erst in diesem Jahr heraus, im Popgeschäft ist das mehr als eine halbe Ewigkeit. Aber wenn Johnny Boy sich um eines nicht scheren dann ums Geschäft, lieber wollten sie sich Zeit nehmen bis sie genug gutes Material für ein Album zusammen hatten als auf die Schnelle etwas auf den Markt zu werfen. Doch der Markt ist nicht geduldig, und so ging, obwohl das eröffnende You Are.. so gut klingt wie beim ersten Mal, das zu lange erwartete Album dann ziemlich unter.
Auf Johnny Boy plündert das Duo mit beispielloser Dreistigkeit die Pophistorie, Samples an allen Ecken und Enden der aus bis zu 126 Spuren bestehenden voluminösen Tracks, wäre das Album 2004 erschienen hätte das ne tolle Double Bill mit The Go! Team ergeben. Jedoch sind Johnny Boy nicht auf naiven Spaß aus, im Gegenteil zieht sich das Thema Konsumkritik durch das gesamte Album, ein starker Kontrast zu den opulenten Produktionen. Ein perfektes Album ist es trotz der langen Arbeit leider nicht geworden, allerdings werde ich als ansonsten sehr auf komplette Alben fixierter Hörer mal ausnahmsweise empfehlen die Tracks Nummer 2, 6 und 7 aus der Playliste zu streichen. Denn ohne die mäßig erfolgreichen Downtempo-Nummern bleibt zwar nur ein Minialbum übrig, aber das ist dafür ein einziger manischer Poprausch wie es dieses Jahr keinen zweiten gab. Und der passt auch dank einer Vorliebe für die überlebensgroße Wall of Sound mit überschwänglichen Bläsern und Glocken und vielen vielen Ooohs und Aaahs und Uu-huu-huuuhs verdammt gut in die Weihnachtszeit, doppelt so sehr wegen Titeln wie War On Want.
[Video] Johnny Boy - You Are The Generation That Bought More Shoes And You Get What You Deserve
Platz 59
Dan Deacon - Spiderman Of The Rings
Kombinierte Superhelden- und Fantasy-Referenz im Titel: Nerd Alert! Obwohl wenn man ganz genau ist der Spinnenmann ja mit einem Trennstrich geschrieben wird, ähem. Jedenfalls würde sich Dan Deacon ganz gut in einer Realverfilmung der Simpsons in der Rolle des Comicladenbesitzers machen, doch er zieht es vor das düstere Baltimore, die Stadt mit der zweithöchsten Verbrechensrate der USA, abends zur buntesten Partystadt der Welt zu machen. Mithilfe von quietschig bunten synthetischen Sounds haut er ordentlich auf die Kacke, wen schon der Gedanke an ein Stück das auf Woody Woodpeckers Cartoonlache basiert annervt der sollte Spiderman Of The Rings lieber fern bleiben. Deacon ist mit seiner Begeisterung für schräge Cartoonpartys jedenfalls nicht alleine, mit seinen Schwestern und Brüder im Geiste hat er sich zur Künstlergemeinschaft Wham City zusammengeschlossen; ihnen gewidmet ist das gleichnamige Highlight dieses Albums in dem ein Chor von einem Fantasieland singt in dem Gold aus Brunnen fließt und alle Tiere Hand in Hand fröhlich feiern, ein Disneyfilm in Neonfarben. Die psychedelisch-kindliche Begeisterung ist ansteckend, auch für Erwachsene. Whee!
[MP3] Dan Deacon - The Crystal Cat
2. Dan Deacon: Wunderbare Kurzkritik. Immer wenn ich "Jimmy Joe Roche" höre, stelle ich mir vor, ich bin eine Figur aus einem Computerspiel, wie damals mit 12. Muss mich dann zurükhalten, keine albernen Giana-Sprünge zu probieren.