70 aus 2008 Teil 6
Von Uli am 27. Dezember 2008, 20:08
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Platz 35
Animal Collective – Water Curses EP
Wie es schon Tradition ist brachten Animal Collective auch nach ihrem letzten Album eine EP mit vermeintlichen B-Seiten heraus, im Gegensatz zur vorigen People weiß auf Water Curses aber nicht nur der Titeltrack zu bezaubern. Der ist eine gute Repräsentation der Verschmelzung experimenteller Sounds und eingängiger Songstrukturen die sich in zwei Wochen auch auf dem neuen Album der Gruppe fortsetzen dürfte, mindestens genauso hörenswert sind aber die folgenden drei Stücke. Das schwimmende Street Flash und Cobwebs erinnern dabei auch etwas an den Klang von Feels, insbesondere letzteres mit seinem grandiosen Ausschwenken am Ende, die blubbernde Pianonummer Seal Eyeing bendet das Geschehen dann in einem warmen ambienten Schlummern.
[MP3] Animal Collective - Water Curses
Platz 34
Stephen Malkmus & The Jicks – Real Emotional Trash
Ob es an der Umbesetzung der Band liegt oder einfach eine Frage der Zeit war, mit Real Emotional Trash hat Stephen Malkmus sein erstes Album gemacht bei dem mir der Vergleich mit Pavement gar nicht erst in den Sinn kam. Vielleicht weil er selbst so wirkt als könnte ihn seine Vergangenheit nichts im Geringsten kümmern, die Songs rollen ihm und den Jicks wie selbstverständlich von der Hand, gerade was mir an den längeren Stücken anfangs wie überflüssige Rumnudelei vorkam macht die Musik so souverän und das Hören zu so einem lockeren Vergnügen. Dass Malkmus dabei tolle Melodien und beschissen brillante Reime wie “Oyster/Cloister” produziert sollte eigentlich selbstverständlich sein.
[MP3] Stephen Malkmus & The Jicks - Baltimore
Platz 33
Parts & Labor – Receivers
Das Erstaunliche an Parts & Labor ist, abgesehen davon dass sie zwei Jahre in Folge ein großartiges Album produziert haben, wie unauffällig der experimentelle Charakter ihres epischen Noisepops schnell wird. Es wirkt völlig selbstverständlich dass im Vordergrund die meisten ihrer überlebensgroßen Melodien von Stimmen und Elektronik geführt werden, die klassische Rockinstrumentation vervollständigt den Sound eher. Auf Receivers ist dieser Sound noch breiter geworden, hat selten die halsbrecherische Geschindigkeit des letztjährigen Mapmaker, ist aber ebenso herrlich hymnisch und beschäftigt kracherfüllt zugleich.
[MP3] Parts & Labor - Nowhere's Nigh
Platz 32
Vampire Weekend – Vampire Weekend
“Plus ça change, plus c'est la même chose.” Nach allem was über die Band zu lesen, schreiben und denken war bin ich bezüglich Vampire Weekend wieder da angekommen wo ich letzten September war. Die Songs sind nicht revolutionär ungewöhnlich und gehen (auch deswegen) nach all der Zeit immer noch so ins Gehör wie beim ersten Mal, eine frische unverzerrte Brise. Dass dadurch viele Leute afrikanische Musik entdeckt haben ist ein wunderbarer Bonus, ändert aber am Album selbst letztlich nichts.
[MP3] Vampire Weekend - Oxford Comma
Platz 31
Blank Dogs – The Fields
Für ein paar Monate in diesem Jahr verlangsamte sich mal kurz die stets besser werdende Veröffentlichungsflut von Blank Dogs, nur ab und zu tauchte ein neuer Song auf Myspace auf. Und hätte ich mir eine Favoritenliste davon erstellt, bis auf einen wären davon alle auf The Fields gelandet. Red World mit typischem Joy Division-Rumpelkammer-Klang, Before The Hours mit im kreis schwirrenden Synths und Mascis'scher Gesangsmelodie, das in Nebelschwaden ertrinkende The Other Way und der mechanische Stampfer Spinning. Und das war nur die A-Seite, das Highlight ist für mich kurz vor Schluss Now Signals (mit Bridge vorm Refrain, das ist Luxus in der Blank-Dogs-Ökonomie) bei dem alles schlampig aus der Spur zu laufen scheint und doch einen befremdlichen Ohrwurmcharakter erhält.
Platz 30
Jay Reatard – Singles 06-07
Gleich zwei großartige Longplayer voller punkigem Garagepop brachte Jay Reatard dieses Jahr heraus, schon diese erste Singlesammlung funktioniert bemerkenswert gut auch als Album. Von den noch harsch wie Blood Visions schneidenden Stücken der Night Of Broken Glass-EP aus merkt man hier bereits wie Jay beginnt seine Produktion auszudifferenzieren, wie der Popaspekt durch Akustikgitarre und den Einsatz von Synths in I Know A Place und Another Person in den Vordergrund gesetzt wird. Mit Hammer I Miss You, All Wasted, It's So Useless , Let it All Go und dem Go-Betweens-Cover Don't Let Him Come Back finden sich viele seiner besten Songs hierauf, allein dass die zweite Hälfte größtenteils aus guten aber nicht gut ins Gesamtbild passenden Alternativversionen von Blood Visions-Tracks besteht verhindert die Perfektion dieser Platte.
Platz 29
The Mae Shi – HLLLYH
Der Weltuntergang nach biblischem Vorbild hat schon viele Künstler zu epischen Konzeptalben inspiriert, u.a. die Texaner Lift To Experience die Anfang des Jahrzehnts den Postrock-Giganten The Texas Jerusalem Crossroads herausbrachten. Aus Sicht von The Mae Shi mutet das ganze Geschehen aber eher wie eine Spongebob Squarepants-Folge an, HLLLYH (man fülle die geeigneten Vokale selbst ein) ist voller überdreht ekstatischer Singalongs, 8bit-Melodudelei und einem Sänger der wie ein kastrierter Waldschrat mit Tollwut schreit. Das Ganze kuliminiert dann in Kingdom Come, dem vielleicht absurdesten Song des Jahres, eine 11minütige manisch hüpfende Vermischung der bisherigen Albumstücke die in einem acidfarbenen Brei aus Boings, Bleeps und endorphingetränkten Vokalloops endet. Die Apokalypse: ein gewaltiger Spaß für die ganze Familie.
[MP3] The Mae Shi - I Get Almost Anything I Want
Platz 35
Animal Collective – Water Curses EP
Wie es schon Tradition ist brachten Animal Collective auch nach ihrem letzten Album eine EP mit vermeintlichen B-Seiten heraus, im Gegensatz zur vorigen People weiß auf Water Curses aber nicht nur der Titeltrack zu bezaubern. Der ist eine gute Repräsentation der Verschmelzung experimenteller Sounds und eingängiger Songstrukturen die sich in zwei Wochen auch auf dem neuen Album der Gruppe fortsetzen dürfte, mindestens genauso hörenswert sind aber die folgenden drei Stücke. Das schwimmende Street Flash und Cobwebs erinnern dabei auch etwas an den Klang von Feels, insbesondere letzteres mit seinem grandiosen Ausschwenken am Ende, die blubbernde Pianonummer Seal Eyeing bendet das Geschehen dann in einem warmen ambienten Schlummern.
[MP3] Animal Collective - Water Curses
Platz 34
Stephen Malkmus & The Jicks – Real Emotional Trash
Ob es an der Umbesetzung der Band liegt oder einfach eine Frage der Zeit war, mit Real Emotional Trash hat Stephen Malkmus sein erstes Album gemacht bei dem mir der Vergleich mit Pavement gar nicht erst in den Sinn kam. Vielleicht weil er selbst so wirkt als könnte ihn seine Vergangenheit nichts im Geringsten kümmern, die Songs rollen ihm und den Jicks wie selbstverständlich von der Hand, gerade was mir an den längeren Stücken anfangs wie überflüssige Rumnudelei vorkam macht die Musik so souverän und das Hören zu so einem lockeren Vergnügen. Dass Malkmus dabei tolle Melodien und beschissen brillante Reime wie “Oyster/Cloister” produziert sollte eigentlich selbstverständlich sein.
[MP3] Stephen Malkmus & The Jicks - Baltimore
Platz 33
Parts & Labor – Receivers
Das Erstaunliche an Parts & Labor ist, abgesehen davon dass sie zwei Jahre in Folge ein großartiges Album produziert haben, wie unauffällig der experimentelle Charakter ihres epischen Noisepops schnell wird. Es wirkt völlig selbstverständlich dass im Vordergrund die meisten ihrer überlebensgroßen Melodien von Stimmen und Elektronik geführt werden, die klassische Rockinstrumentation vervollständigt den Sound eher. Auf Receivers ist dieser Sound noch breiter geworden, hat selten die halsbrecherische Geschindigkeit des letztjährigen Mapmaker, ist aber ebenso herrlich hymnisch und beschäftigt kracherfüllt zugleich.
[MP3] Parts & Labor - Nowhere's Nigh
Platz 32
Vampire Weekend – Vampire Weekend
“Plus ça change, plus c'est la même chose.” Nach allem was über die Band zu lesen, schreiben und denken war bin ich bezüglich Vampire Weekend wieder da angekommen wo ich letzten September war. Die Songs sind nicht revolutionär ungewöhnlich und gehen (auch deswegen) nach all der Zeit immer noch so ins Gehör wie beim ersten Mal, eine frische unverzerrte Brise. Dass dadurch viele Leute afrikanische Musik entdeckt haben ist ein wunderbarer Bonus, ändert aber am Album selbst letztlich nichts.
[MP3] Vampire Weekend - Oxford Comma
Platz 31
Blank Dogs – The Fields
Für ein paar Monate in diesem Jahr verlangsamte sich mal kurz die stets besser werdende Veröffentlichungsflut von Blank Dogs, nur ab und zu tauchte ein neuer Song auf Myspace auf. Und hätte ich mir eine Favoritenliste davon erstellt, bis auf einen wären davon alle auf The Fields gelandet. Red World mit typischem Joy Division-Rumpelkammer-Klang, Before The Hours mit im kreis schwirrenden Synths und Mascis'scher Gesangsmelodie, das in Nebelschwaden ertrinkende The Other Way und der mechanische Stampfer Spinning. Und das war nur die A-Seite, das Highlight ist für mich kurz vor Schluss Now Signals (mit Bridge vorm Refrain, das ist Luxus in der Blank-Dogs-Ökonomie) bei dem alles schlampig aus der Spur zu laufen scheint und doch einen befremdlichen Ohrwurmcharakter erhält.
Platz 30
Jay Reatard – Singles 06-07
Gleich zwei großartige Longplayer voller punkigem Garagepop brachte Jay Reatard dieses Jahr heraus, schon diese erste Singlesammlung funktioniert bemerkenswert gut auch als Album. Von den noch harsch wie Blood Visions schneidenden Stücken der Night Of Broken Glass-EP aus merkt man hier bereits wie Jay beginnt seine Produktion auszudifferenzieren, wie der Popaspekt durch Akustikgitarre und den Einsatz von Synths in I Know A Place und Another Person in den Vordergrund gesetzt wird. Mit Hammer I Miss You, All Wasted, It's So Useless , Let it All Go und dem Go-Betweens-Cover Don't Let Him Come Back finden sich viele seiner besten Songs hierauf, allein dass die zweite Hälfte größtenteils aus guten aber nicht gut ins Gesamtbild passenden Alternativversionen von Blood Visions-Tracks besteht verhindert die Perfektion dieser Platte.
Platz 29
The Mae Shi – HLLLYH
Der Weltuntergang nach biblischem Vorbild hat schon viele Künstler zu epischen Konzeptalben inspiriert, u.a. die Texaner Lift To Experience die Anfang des Jahrzehnts den Postrock-Giganten The Texas Jerusalem Crossroads herausbrachten. Aus Sicht von The Mae Shi mutet das ganze Geschehen aber eher wie eine Spongebob Squarepants-Folge an, HLLLYH (man fülle die geeigneten Vokale selbst ein) ist voller überdreht ekstatischer Singalongs, 8bit-Melodudelei und einem Sänger der wie ein kastrierter Waldschrat mit Tollwut schreit. Das Ganze kuliminiert dann in Kingdom Come, dem vielleicht absurdesten Song des Jahres, eine 11minütige manisch hüpfende Vermischung der bisherigen Albumstücke die in einem acidfarbenen Brei aus Boings, Bleeps und endorphingetränkten Vokalloops endet. Die Apokalypse: ein gewaltiger Spaß für die ganze Familie.
[MP3] The Mae Shi - I Get Almost Anything I Want