70 aus 2008 Teil 7
Von Uli am 28. Dezember 2008, 20:08
(Teil 1) (Teil 2) (Teil 3) (Teil 4) (Teil 5) (Teil 6) (Teil 8) (Teil 9) (Teil 10)
Platz 28
Eat Skull – Sick To Death
Dass ich mit Eat Skull auf einer Wellenlänge liege wurde mir schlagartig bewusst als ich bei Puker Corpse ankam. Wie alle Stücke auf ihrem Siltbreeze-Debüt ist der Song in Lo-Fi-Klang gehalten, strahlt aber so eine überzogen fiese Aura aus dass ich an einer Stelle einfach ein albernes Cartoon-Schurkenlachen ablassen musste und prompt ertönte auch aus dem Lautsprecher ein “Muu-huu-hahahaaa”. Meist ist Sick To Death aber lockerer und poppiger, vor allem nutzt die erfahrene Band den harschen Sound zu bemerkenswert verschiedenen Effekten aus. Wenn man die einsam echoende Gitarre in New Confinement klampfen hört und dazu den im eigenen Feedback ertrinkenden Gesang, die Art wie sich die Stimmen im gegenseitigen Echo in I Licked The Spider vermischen oder wie das helle Plinkern in Shredders On Fry gegen eine höllisch rauschige Melodie ankämpfen muss dann erscheint das die einzig richtige Möglichkeit diese Songs aufzunehmen.
[MP3] Eat Skull - Shredders On Fry
Platz 27
Titus Andronicus – The Airing Of Grievances
So gern ich auch der Band aus Nu Joisey eine abenteuerlichere Stilbeschreibung zwischen Arcade Fire als Punkband und Pogues zusammenbasteln würde erinnern sie mich doch jedes Mal wieder vor allem an Desaparecidos, Conor Obersts ein(st)malige Wüstenpunk-Combo. Dabei haben die Songs ihres Debütalbums (100 Punkte für die Seinfeld-Referenz) eine weitere, leicht pompöse Dimension mit weit ausladender Pauke und dramatisch anschwellenden Gitarren, anders als Trail Of Dead aber verlieren sie sich nicht im Pomp, dafür stolpern sie auch zu oft sturzbetrunken über die Bordsteinkante. Titus Andronicus feiern eine große nihilistische Party und sicher wird man ihre Hymne noch öfters erklingen hören wenn das Album 2009 auf einem größeren Label neu veröffentlicht wird. No more cigarettes, no more having sex, no more drinking till you fall on the floor. Your life is over.
[MP3] Titus Andronicus - Titus Andronicus
Platz 26
Hatchback – Colors Of The Sun
Westküstensommer die Vierte. Hatchback macht die Art von Musik mit der man der Realität einen alternativen Soundtrack aufzwingen kann, die Zeit beginnt sich beim Hören seiner herrlich detaillierten Instrumentalusik zu verlangsamen und jedes positive Element in der Umwelt wird verstärkt wahrgenommen. Manch eine banale Zugfahrt dieses Jahr wurde bei mir auf diese Weise zu einem bezaubernden Erlebnis, egal wie ich mich auch vorher fühlte. Über den Verlauf dieser 10 Stücke nimmt Hatchback unter Einmischung von Kraut-Motorik zwar immer wieder kurz Fahrt auf, die zweite Hälfte zerfließt jedoch in pure ätherische Glückseligkeit. Im Weltkatalog der Genrebezeichnungen steht Colors Of The Sun wahrscheinlich irgendwo unter “Slow-Disco/Dance” verzeichnet, aber ich kann mir einfach nicht vorstellen lieber dazu tanzen zu wollen als mich einfach irgendwo in eine bequeme Sitzgelegenheit und in diese Musik fallen zu lassen.
[MP3] Hatchback - White Diamond
Platz 25
Cheap Time – Cheap Time
Wenn Wangenknochen töten könnten müssten Cheap Time aus Nashville nicht nur einen Waffenschein tragen, ich würde ihnen im Zweifelsfall auch nie den Rücken zuwenden. So aber muss man der Band (die einst als Jemina Pearls Nebenprojekt von Be Your Own Pet startete) nur Beachtung schenken wenn man etwas für Powerchord-Powerpop in Bestform übrig hat, mit gleichermaßen Glam, Surf und Garage im Blut punkt sich das Trio durch 14 höchstmelodiöse Nummern die genauso schnell auf den Punkt kommen wie die drei schon wieder zum nächsten Monsterhook weiterrasen. All killer no filler, allen voran der Song-des-Jahres-Kandidat People Talk, eine Platte die mich mittlerweile noch mehr aus dem Häuschen bringt als beim anfänglichen Hören, insbesondere das atemberaubende finale Songquartett sucht seinesgleichen.
Platz 24
No Age – Nouns
Ich weiß nicht was es ist, aber ich habe dieses Album immer als schwächer in Erinnerung als ich es dann beim Hören empfinde. Vielleicht weil es sich trotz stärkeren Popkonstruktionen leichter, flüchtiger als das letztjährige Weirdo Rippers anfühlt, weil es einen selten wie beim druckvollen Aufbau von Sleeper Hold am Kragen packt so dass die 30 Minuten Spielzeit schnell verziehen. Jetzt beim Hören find ich's aber wieder großartig, bunt verwaschener Punkpop mit mehr Gefiepe als eine Gitarre zu produzieren imstande ist und Melodien die nicht zu weit unter allem Gerausche verbudelt sind. Exzellentes Verpackungsdesign übrigens.
[MP3] No Age - Eraser
Platz 23
Cut Copy – In Ghost Colours
2008 war das Jahr in dem PRler entdeckten dass man mit schlechten Remixen oft genau so viel Aufmerksamkeit erzeugen kann wie mit dem Versenden der weitaus besseren Originale (die nicht alle so gerne rausrücken) als Promo-Mp3s. So schienen gewisse Ecken der musikbloggenden Zunft 2008 in einer Flut von uninspiriertem Indie-Dance und Elektropop mit 80er-Einfluss zu verseichen. Angesichts dessen fällt es mir gerade schwer zu sagen warum genau sich In Ghost Colours, das mit Cut Copys “New Order/Human League/Heaven 17 etwas moderner”-Rezept in diese Ecke zu fallen scheint, daraus hervorhebt.
Sind es die durchweg guten Melodien? Überwiegend schöne Produktion mit herrlichen Hintergrunddetails, auch wenn an irgendeiner Stelle dann wieder auf unnötig hohe Lautstärke gesetzt wurde? Fließende Übergänge und sanft den Wechsel einleitende Zwischenspiele zwischen den Songs durch die man das Album wunderbar an einem Stück hören kann. Ein Grower. All die Huuhs und Haahs! Funktioniert sowohl im Club als auch mit seiner süß mitschwingenden Melancholie unterwegs und zu Hause. Die ekstatische Stelle in Out There On The Ice wo der Publikumsjubel lauter gedreht wird" Der Glitzervorhang der in So Haunted herunterrollt!! IF THAT'S WHAT IT TAKES, THEN DON'T LET IT TEAR US APART... EVEN IF IT BREAKS YOUR HEART!
Hm, so schwer fällt es dann wohl doch nicht.
[MP3] Cut Copy - So Haunted
Platz 22
Blank Dogs – On Two Sides
The Fields mag eine höhere Hitquote gehabt haben, On Two Sides wirkt aber im Gegensatz dazu nicht wie eine Zusammenwürfelung von Songs sondern hält als ein exzellentes Gesamtwerk her. Vom Einstieg mit dem One-Two von Ants und Blaring Speeches der einen direkt in Blank Dogs' Welt katapultiert über die abwechslungsreiche Mitte (Pieces ist hier besonders wohlplatziert) bis zum heimlichen Höhepunkt in seinen finalen Songs fokussiert Blank Dogs' erstes Album alles was seine Musik so einzigartig und beeindruckend macht. [mehr]
[Video] Blank Dogs - Pieces
Platz 28
Eat Skull – Sick To Death
Dass ich mit Eat Skull auf einer Wellenlänge liege wurde mir schlagartig bewusst als ich bei Puker Corpse ankam. Wie alle Stücke auf ihrem Siltbreeze-Debüt ist der Song in Lo-Fi-Klang gehalten, strahlt aber so eine überzogen fiese Aura aus dass ich an einer Stelle einfach ein albernes Cartoon-Schurkenlachen ablassen musste und prompt ertönte auch aus dem Lautsprecher ein “Muu-huu-hahahaaa”. Meist ist Sick To Death aber lockerer und poppiger, vor allem nutzt die erfahrene Band den harschen Sound zu bemerkenswert verschiedenen Effekten aus. Wenn man die einsam echoende Gitarre in New Confinement klampfen hört und dazu den im eigenen Feedback ertrinkenden Gesang, die Art wie sich die Stimmen im gegenseitigen Echo in I Licked The Spider vermischen oder wie das helle Plinkern in Shredders On Fry gegen eine höllisch rauschige Melodie ankämpfen muss dann erscheint das die einzig richtige Möglichkeit diese Songs aufzunehmen.
[MP3] Eat Skull - Shredders On Fry
Platz 27
Titus Andronicus – The Airing Of Grievances
So gern ich auch der Band aus Nu Joisey eine abenteuerlichere Stilbeschreibung zwischen Arcade Fire als Punkband und Pogues zusammenbasteln würde erinnern sie mich doch jedes Mal wieder vor allem an Desaparecidos, Conor Obersts ein(st)malige Wüstenpunk-Combo. Dabei haben die Songs ihres Debütalbums (100 Punkte für die Seinfeld-Referenz) eine weitere, leicht pompöse Dimension mit weit ausladender Pauke und dramatisch anschwellenden Gitarren, anders als Trail Of Dead aber verlieren sie sich nicht im Pomp, dafür stolpern sie auch zu oft sturzbetrunken über die Bordsteinkante. Titus Andronicus feiern eine große nihilistische Party und sicher wird man ihre Hymne noch öfters erklingen hören wenn das Album 2009 auf einem größeren Label neu veröffentlicht wird. No more cigarettes, no more having sex, no more drinking till you fall on the floor. Your life is over.
[MP3] Titus Andronicus - Titus Andronicus
Platz 26
Hatchback – Colors Of The Sun
Westküstensommer die Vierte. Hatchback macht die Art von Musik mit der man der Realität einen alternativen Soundtrack aufzwingen kann, die Zeit beginnt sich beim Hören seiner herrlich detaillierten Instrumentalusik zu verlangsamen und jedes positive Element in der Umwelt wird verstärkt wahrgenommen. Manch eine banale Zugfahrt dieses Jahr wurde bei mir auf diese Weise zu einem bezaubernden Erlebnis, egal wie ich mich auch vorher fühlte. Über den Verlauf dieser 10 Stücke nimmt Hatchback unter Einmischung von Kraut-Motorik zwar immer wieder kurz Fahrt auf, die zweite Hälfte zerfließt jedoch in pure ätherische Glückseligkeit. Im Weltkatalog der Genrebezeichnungen steht Colors Of The Sun wahrscheinlich irgendwo unter “Slow-Disco/Dance” verzeichnet, aber ich kann mir einfach nicht vorstellen lieber dazu tanzen zu wollen als mich einfach irgendwo in eine bequeme Sitzgelegenheit und in diese Musik fallen zu lassen.
[MP3] Hatchback - White Diamond
Platz 25
Cheap Time – Cheap Time
Wenn Wangenknochen töten könnten müssten Cheap Time aus Nashville nicht nur einen Waffenschein tragen, ich würde ihnen im Zweifelsfall auch nie den Rücken zuwenden. So aber muss man der Band (die einst als Jemina Pearls Nebenprojekt von Be Your Own Pet startete) nur Beachtung schenken wenn man etwas für Powerchord-Powerpop in Bestform übrig hat, mit gleichermaßen Glam, Surf und Garage im Blut punkt sich das Trio durch 14 höchstmelodiöse Nummern die genauso schnell auf den Punkt kommen wie die drei schon wieder zum nächsten Monsterhook weiterrasen. All killer no filler, allen voran der Song-des-Jahres-Kandidat People Talk, eine Platte die mich mittlerweile noch mehr aus dem Häuschen bringt als beim anfänglichen Hören, insbesondere das atemberaubende finale Songquartett sucht seinesgleichen.
Platz 24
No Age – Nouns
Ich weiß nicht was es ist, aber ich habe dieses Album immer als schwächer in Erinnerung als ich es dann beim Hören empfinde. Vielleicht weil es sich trotz stärkeren Popkonstruktionen leichter, flüchtiger als das letztjährige Weirdo Rippers anfühlt, weil es einen selten wie beim druckvollen Aufbau von Sleeper Hold am Kragen packt so dass die 30 Minuten Spielzeit schnell verziehen. Jetzt beim Hören find ich's aber wieder großartig, bunt verwaschener Punkpop mit mehr Gefiepe als eine Gitarre zu produzieren imstande ist und Melodien die nicht zu weit unter allem Gerausche verbudelt sind. Exzellentes Verpackungsdesign übrigens.
[MP3] No Age - Eraser
Platz 23
Cut Copy – In Ghost Colours
2008 war das Jahr in dem PRler entdeckten dass man mit schlechten Remixen oft genau so viel Aufmerksamkeit erzeugen kann wie mit dem Versenden der weitaus besseren Originale (die nicht alle so gerne rausrücken) als Promo-Mp3s. So schienen gewisse Ecken der musikbloggenden Zunft 2008 in einer Flut von uninspiriertem Indie-Dance und Elektropop mit 80er-Einfluss zu verseichen. Angesichts dessen fällt es mir gerade schwer zu sagen warum genau sich In Ghost Colours, das mit Cut Copys “New Order/Human League/Heaven 17 etwas moderner”-Rezept in diese Ecke zu fallen scheint, daraus hervorhebt.
Sind es die durchweg guten Melodien? Überwiegend schöne Produktion mit herrlichen Hintergrunddetails, auch wenn an irgendeiner Stelle dann wieder auf unnötig hohe Lautstärke gesetzt wurde? Fließende Übergänge und sanft den Wechsel einleitende Zwischenspiele zwischen den Songs durch die man das Album wunderbar an einem Stück hören kann. Ein Grower. All die Huuhs und Haahs! Funktioniert sowohl im Club als auch mit seiner süß mitschwingenden Melancholie unterwegs und zu Hause. Die ekstatische Stelle in Out There On The Ice wo der Publikumsjubel lauter gedreht wird" Der Glitzervorhang der in So Haunted herunterrollt!! IF THAT'S WHAT IT TAKES, THEN DON'T LET IT TEAR US APART... EVEN IF IT BREAKS YOUR HEART!
Hm, so schwer fällt es dann wohl doch nicht.
[MP3] Cut Copy - So Haunted
Platz 22
Blank Dogs – On Two Sides
The Fields mag eine höhere Hitquote gehabt haben, On Two Sides wirkt aber im Gegensatz dazu nicht wie eine Zusammenwürfelung von Songs sondern hält als ein exzellentes Gesamtwerk her. Vom Einstieg mit dem One-Two von Ants und Blaring Speeches der einen direkt in Blank Dogs' Welt katapultiert über die abwechslungsreiche Mitte (Pieces ist hier besonders wohlplatziert) bis zum heimlichen Höhepunkt in seinen finalen Songs fokussiert Blank Dogs' erstes Album alles was seine Musik so einzigartig und beeindruckend macht. [mehr]
[Video] Blank Dogs - Pieces