Julianna Barwick - Nepenthe

Von ihrer ersten EP an hat Julianna Barwick bis zum neuesten Werk Nepenthe ihre Musik innerlich expandiert - auf Soloalben zumindest, Kollaborationen und Remix-Projekte waren nicht immer so gelungen. Vielleicht rührt das daher, dass das Fundament ihre Stimme bleibt während die zusätzliche Instrumentierung augmentiert, vielschichtiger, facettenreicher macht, was in Essenz nur weiter raffiniert, vielleicht sogar irgendwann perfektioniert wird. Himmlisch bleibt's jedenfalls.

[Spotify] Julianna Barwick - Nepenthe

Superchunk - I Hate Music

Dass ich mit meinem Einmal-pro-Woche-was-Hinkrakeln nur zu jedem zweiten Album komme, das ich mir zulege, blegt dann wohl, dass 2013 eins von diesen ziemlich guten Jahren ist. Bei Superchunk war ich aber auch nicht vom ersten Hören Feuer und Flamme, zu heftig brannte noch der Vorgänger im Gedächtnis, gegenüber dem I Hate Music ein wenig das Tempo zurückdreht. Doch wenn sich einmal - mir half's irgendwie, das mental unter "Power-Pop" statt "Indie-Rock" zu vermerken - FOH und Me & You & Jackie Mittoo im Ohr einmelodeit haben, zieht alles dazwischen auch bald nach, allen voran der vielleicht schnellste Song der Superchunk-Geschichte.

[Stream] Superchunk - I Hate Music

Joanna Gruesome - Weird Sister

Fast zwei Jahre nach der EP zieht das Rotzpop-Quintett aus Wales mit einem Album auf Fortuna Pop! (bzw. Slumberland) in den Staaten nach. Weird Sister schafft sogar das seltene Kunststück, auch im Langformat einen noisigen Indiepop-Rausch zu entfesseln - zwar unter Beibehaltung einiger EP-Highlights, doch sind diese nicht nur sauberer eingespielt, sondern erklingen dafür noch zerfetzter und melodisch druckvoller als zuvor.

[Spotify] Joanna Gruesome - Weird Sister

Touché Amoré - Is Survived By

Es war nicht unbedingt der beste Konzertabend des letztes Jahres, aber einer, der ungemein mit Hoffnung füllte. Da stand Jeremy Bolme, Sänger von Touché Amoré, während des Auftritts von Converge am Bühnenrand und sang (zumindest mit seinen Lippen, wenn nicht seiner Kehle) jeden Song mit einem Strahlen im Gesicht mit, nachdem seine Band sich bereits vorher abgeackert hatte. Keine Spur von Generationenkonflikt oder einem Bangen über die Zukunft von Hardcore und Post-Hardcore, und eben ein Gefühl von Hoffnung hör ich auch auf dem neuen Album von Touché Amoré anklingen, zumindest bislang noch ohne Gefahr zu laufen, sich in blaumalerische Sorglosigkeit aufzulösen. Erst der Schmerz, dann die Katharsis.

[Stream] Touché Amoré - Is Survived By