The Stevens - A History Of Hygiene

24 Songs, 43 Minuten. Wo man durchaus einen Sack voll Hardcore-Klopper erwarten könnte, handelt es sich beim Debütalbum der Melbourner The Stevens um hochökonomischen Jangle-Indierock, der zwischen heimischen Soloaufnahmen und voller Bandbesetzung unter Mikey-Young-Produktion meist eben unter der Zweiermarke bleibt. Die Eckpfeiler (Personal, Ausnahmelabel, weltweit genreführende Stadt) sitzen, etabliert ist der Stevens Hitgespür auch - bleibt nur die Frage, ob über eine derartige Songmenge (eher als Spiellänge) ähnlich die Konsistenz gehalten werden kann wie über eine EP. Gerade die etwas heterogene Mischung scheint nun die durchwegige Hörbarkeit der Platte zu erreichen in einem Genre, in dem Alben mit weniger Material sich schnell in Eintönigkeit erschöpfen und Abnutzungserscheinungen erleiden - eine raue Miniatur wie Trail Of Debt weiß dem effektiv gegenzusteuern.

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Oranssi Pazuzu - Valonielu / Yamantaka // Sonic Titan - UZU

Ich find diese Woche besonders viel Gefallen an psychigem Space-Metal (oder spacigem Psych-Metal? Beides unaussprechlich jedenfalls). Während das kanadische Duo Yamantaka // Sonic Titan zwischen Doom mit Indiepop-Vocals und einem frisierten Acid Mothers Temple mehr auf kompakte Präzision setzt, kommt es dabei aber nicht weniger prachtvoll weit rüber als das ebenfalls zweite Album der Finnen Oranssi Pazuzu, die mit ihren verstimmen Synths auch ein wenig an (die jazzigen) Shining oder Teeth Of The Sea erinnern. Beide Alben schaffen es vor allem, bei gesamtkohärentem Sound derart unterschiedliche Facetten zu formen, dass sich auch das bei derart bildstarker Musik unweigerliche Kopfkino höchst unterhaltsam gestaltet.

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bvdub & Loscil - Erebus

Weil ich weiß, dass ich gen hrbstmitte so langsam die Ruhe für ausführliches Heimhören bekomme, leg ich mir ja schon manch ausgedehntere Angelegenheit das Jahr über zurück. Erst mal lande ich beim Hören dann aber doch bei aktuelleren Ambientsachen wie der Kollaboration von bvdub & Loscil, die sich trotz eines 25-Minüters gar nicht mal sonderlich sperrig oder ereignslos erweist. Vor allem der Einsatz von Vocals und der wahrlich imposante Dynamik-Spielraum lassen schnell hinter die größeren Strukturen steigen - wobei Schnelligkeit eigentlich nicht das ist, was dieses sakral intensive Treiben auszeichnet.

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tricot - THE

Normalerweise ist ja darauf Verlass, dass die größten japanischen Musikhighlights nur über Umwege zu hören sind, aber nach Perfumes erster weltweiter Albumveröffentlichung hat nun sogar noch die größte Gitarrenplatte des Monats, wenn nicht gar des Restjahres den Kulturexport geschafft. Vielleicht weil sie (afaict) auf nem Indie-Label sind, jedenfalls werd ich mich jetzt erst mal an diesen durchgängig herausragenden Songs zwischen eingängigem Posthardcore und wuchtigem Garage-Thrashen sattzuhören versuchen - bezweifle allerdings, dass mir das so schnell gelingen wird.

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