Rockt Das Kinderzimmer

Heute mit Les Savy Fav featuring Bunny und British Sea Power vs Atom:




Und gleich für die Erwachsenen: Future Of The Left. Raaaaawk!

Neues Von Chromatics & Glass Candy



Und schon wieder Neuigkeiten aus Italo-Portland. Zum Einen von Chromatics, die haben ihre Version von I'm On Fire zum Download auf Myspace gestellt. Zu finden ist der Song auf ihrer 12'' In The City, gerade bestellt habe ich mir bei TMU aber ihr neues Album Night Drive. Bei dem Dollarkurs muss man einfach importieren!

[MP3] Chromatics - I'm On Fire
[MP3] Chromatics - In The City

Und wie wer Chromatics sagt auch Glass Candy sagen muss hab ich dort außerdem die neue Tour-CD (würde man von der Aufmachung her nicht wissen) Beatbox von letzteren abgegrast, da das mittlerweile die dritte oder so in dem Umfang ist wird es einfach sehr wahrscheinlich dass auf dem eventuellen Album so einige Perlen fehlen werden. Während Candy Castle auf Beatbox zu finden ist hat das Duo mit Sugar And Whitebread was vom letzten Album rausgekramt.

[MP3] Glass Candy - Candy Castle
[MP3] Glass Candy - Sugar And Whitebread

Geister Im Regen

Hab mir heute die neue Burial wohl gerade rechtzeitig geholt, zum Latschen durch die verregnete Großstadt war das nahezu ideal. Nicht nur komplementierte die Musik die visuellen Eindrücke, es war sogar eher andersrum so dass einem die Musik besser bewusst wurde wenn man dazu das Treiben um einen herum auf sich wirken ließ. Zu Hause hört es sich dann aber doch etwas bequemer, außerdem kann man da den zugänglichsten Text über Hauntology den ich im vergangenen Jahr gesehen habe lesen. Ich versuche gar nicht erst zu erklären worum es da geht, in zwei Worten geht das einfach nicht und meinen Derrida hab ich eh nicht sonderlich gut in Erinnerung.

Aber noch eins zu Burial, der hat ja nicht nur das Album draußen sondern auch aus Bloc Partys Where Is Home schon seinen zweiten sensationellen Remix in diesem Jahr gemacht. Zu finden sein sollte der auf der Flux-EP im 12''-Format oder digital, reinhören kann man hier. Locker ebenso gut wie alles auf Untrue, der Mann kann einfach mit Vocals umgehen. Und nicht zu vergessen Respekt an Bloc Party die sowohl keine Angst haben biedere Fans mit der neuen Single zu vergraulen als auch wieder mal tollen Geschmack was Remixer angeht beweisen.

Video: Vampire Weekend - Mansard Roof



Die erste Minitour von Vampire Weekend in Deutschland lief offenbar stellenweise etwas komisch ab, als ob es nicht schon schwierig genug gewesen wäre ohne jegliche Single, Album und Video Leute zum Konzert zu locken. Immerhin Letzteres können die vier New Yorker nun vorweisen, Mansard Roof sorgt dabei für einen angenehmen ersten Eindruck. Unaufdringlich, elegant und eine kleine so selten gesehene Widmung an die Heimat: ein kleiner Segelurlaub vor Manhattan.

[Video] Vampire Weekend - Mansard Roof (Youtube)

Neues Von The Futureheads



News & Tributes war wohl rückblickend der Prototyp für enttäuschende Zweitlinge britischer Gitarrenbands die dieses Jahr so richtig in Aktion traten, gerade weil The Futureheads mit Area noch kurz davor so viel versprochen hatten. Doch Fehltritte sind nur unverzeihlich wenn man bloß am Hype interessiert ist, und so freue ich mich dass man das Quartett im nächsten Jahr mit einem neuen Album zurückerwarten kann, diesmal ohne den Druck eines Majors dahinter. Broke Up The Time kann man sich schon mal von der Bandhomepage laden und auch samt Video auf Youtube ansehen, und danach scheint das alte Feuer wieder da zu sein. Ein vorsichtiges Hurra also an dieser Stelle.

[MP3] The Futureheads - Broke Up The Time
[Video] The Futureheads - Broke Up The Time

Konzert: Voxtrot



Als ich die Musik hörte die im Gebäude 9 lief bevor Voxtrot die Bühne betraten kam mir wieder die Frage in den Sinn ob sie angesichts ihres ersten Albums überhaupt altes Material spielen würden. Zu Hause hatte ich mir nämlich vor Kurzem nochmal die ziemlich genau zwei Jahre alten Mp3s von Raised By Wolves und The Start Of Something ausgegraben, damals meine erste Begegnung mit dem Quintett aus Austin, und gemerkt wie viel zarter und verspielter die doch gegenüber dem neuen Material wirkten. Und als dann im Saal ziemlicher Twee lief erwartete ich schon fast ein rein klassisches Set, doch es sollte anders kommen. Sehr anders.

Laut ging es nämlich los, dröhnender Bass und feuerrot leuchtende Scheinwerfer ließen Introduction und Kid Gloves einen feurigen Abend versprechen, auch hüpfte die Band energetisch über die Bühne als wär sie bei einem Termals-Konzert. Da wirkte besonders Ramesh Srivastava so gar nicht wie der Typ der in seinem Schlafzimmer charmante kleine Songs schreibt, er war mit vollem Körpereinsatz und viel Gestik dabei. Irgendwann war dann aber klar dass das Ganze weniger melodisch war als geplant, entweder die Gitarre oder ihr Verstärker waren bereits ganz am Anfang kaputt gegangen. Und dann das Überraschende: Anders als bei manch erfahrenerer Band gab es keine quälend lange Reparaturpause oder noch schlimmer Improvisationsgeklimper. Der Gitarrist verschwand zwar, aber der Rest schmiss einfach die Setliste über den Haufen und Srivastava begab sich u.a. für Soft & Warm ans Keyboard was dem eigentlichen Keyboarder nicht mehr viel zu tun gab außer ab und an ein paar ergänzende Akkorde zu spielen.

Dann schien alles wieder halbwegs in Ordnung und man trat vollzählig zu Firecracker an das eigentlich schon zu schnell und wuchtig runtergespielt wurde, fast als würden sie daran Frust über den chaotischen Verlauf abreagieren. Ab da kam das Konzert auch mehr und mehr vor der Bühne in Gange, auch weil mehr und mehr ältere Lieder gespielt wurden die hörbar freudig angenommen wurden. Eben die beiden eingangs erwähnten Stücke beendeten dann auch erstmal das Set, allerdings merklich aufgepumpt und so nicht in plötzlichem Kontrast zu dem Vorhergegangenen stehend.

Zur ersten Zugabe kamen dann nur drei wieder auf die Bühne und spielten auf Publikumswunsch hin spontan Trouble. Und das war wirklich spontan, man merkte ihnen an dass sie das Stück schon ewig nicht mehr gespielt hatten, Srivastava und der Drummer wirkten nur etwas zögerlich aber dem Keyboarder sah und hörte man stellenweise an dass er keine Ahnung hatte was nun kommen sollte und halb improvisierte. Ein weiteres Stück war dann eine reine Solonummer, und das sollte es dann auch wirklich gewesen sein.

Doch das Publikum war anderer Meinung, und so wurde die Musik vom Band überstimmt und die ganze Band noch einmal auf die Bühne zurückgeholt. Eine weitere Panne voraussehend entschuldigte sich der Sänger schonmal dass er erkältet sei und vermutlich an den hohen Tönen scheitern würde, doch die Aufführung von Missing Pieces sollte sich als Highlight des Abends herausstellen. Als ein hohes und ungebrochenes "..and I miss youuuuu, oh" den Raum erfüllte waren alle Technikprobleme und alle Unterscheidungen zwischen alten und neuen Songs vergessen, verblassend hinter einem denkwürdigen Konzertmoment. Diese Band sollte man vielleicht mal im Auge behalten.

[MP3] Voxtrot - Trouble

Voxtrot Virb

Studio - West Coast



Die beste Sommerplatte kam in Deutschland diesmal etwas spät an. Besonders für diesen vermurksten Sommer den man im September am liebsten bereits wieder vergessen hätte. West Coast, das erste Album des schwedischen Duos Studio, schafft es aber selbst im Herbst noch alle seine Trumpfkarten auszuspielen und zaubert einem auch bei Wind und Regen mühelos Bilder von ausladenden Stränden und einer roten, am Horizont ins Meer eintauchenden Sonne ins heimische Wohnzimmer.

Allein schon das Eröffnungsstück Out There stellt strahlend die Mehrheit aller anderen Veröffentlichungen 2007 in einen palmenförmigen Schatten. Es beginnt mit 7 Minuten hin- und herlaufender postpunkiger Gitarren- und Keyboardmelodien die einen über einen krautigen Elektrobeat in ihren Bann ziehen, dann langsam ausklingen und mit einem tiefen aber nicht finsteren chorgesangähnlichen Summen im Hintergrund ihr Muster ändern. Eine hell glitzernde Synthmelodie klettert sanft auf den nun auspumpenden warmen Dubs herum, wechselt über zu auf jeder zweiten Note angeschlagenen Gitarrenakkorden und kehrt nach einer nicht minder bezaubernden Überleitung in überwältigender Kraft zum Finale zurück bei dem alle Elemente der letzten paar Minuten parallel laufen, statt Chaos pures Glück. Auf ebenso hohem Niveau bewegt sich der zweite, ebenfalls keine Langeweile aufkommen lassende >10-Minüter Life's A Beach! der sogar Wellenrauschen-Samples einbindet und mittlerweile sowohl von Prins Thomas als auch Todd Terje remixt wurde.

Eine ihrer größten Stärken spielen die beiden aber erst danach aus, war Out There noch rein instrumental kommt ab West Side die mal Robert Smith, mal Bernard Sumner zum Verwechseln ähnliche melancholische Stimme des Sängers zum Einsatz. Welcher der beiden nun singt ist der samt klassischem Deutsch/Englisch/Französisch/Italienischem Compact Disc-Einlegepappblatt (fragt eure Eltern, die werden sowas schon mal gesehen haben) auch entsprechend anachronistisch aufgemachten CD nicht zu entnehmen, genausowenig welchen Anteil analoge Intrumente an den Aufnahmen hatten.

Ist aber auch ziemlich egal, das Endergebnis steht mühelos für sich und ich möchte hoffen dass sich niemand von dem Begriff "Sommerplatte" vom saisonfremden Reinhören abgeschreckt fühlt. Es ist nun mal einfach das was diese Platte für mich einfängt, das wohlige Gefühl einer Jahreszeit in der alles viel leichter scheint, weniger sorgenvoll und hektisch, und, vor allem, warm. Dass dies nicht von zwei gebräunten Mittelmeeranwohnern vollbracht wurde sondern von zwei Skandinaviern in Wollmützen macht das Ganze noch ein Stück spektakulärer.

[Stream] Studio - West Coast

Samstagmorgenkaffeelektüre

Während ich zum 176. Mal Crimes anhöre sehe ich dass Tom Breihan einen Nachruf auf die Blood Brothers verfasst hat; darin beschuldigt er den Sufjan-Zeitgeist der mich dieses Jahr enorm angeödet und in die Arme vieler toller Rockplatten getrieben hat auf denen alles andere als geseufzt wird:

Still, I'm awfully tempted to blame the creeping Sufjanization that we've seen over the past couple of years. It's not an across-the-board thing, of course, but the dominant voice-tone in underground rock music isn't the strangulated scream anymore; it's the contented sigh.
Zwei höchst lesenswerte Features diese Woche auf Pitchfork: Zum Ersten ein ausführliches und irre faszinierendes Interview mit Doseone (Mastermind der skandalös unterbeachteten Subtle und Anticon/cLOUDDEAD-Mitglied) und zum Zweiten "Guest List"-Eintrag mit Thurston Moore der auch dem Großvateralter nahe offen für allerlei Neues und Obskures bleibt. Und tolle Anekdoten auf Lager hat:

J Mascis has the best ringtone, he just put his phone on top of his drum and then he just like whacked the drum with a drumstick and he recorded it onto his phone, so when his phone, well...rings, it actually just goes, "BABABABABA!"
Noch nicht gelesen habe ich das Interview mit Ricardo Villalobos auf Xlr8r, eine der seltenen Gelegenheiten mal was von ihm anstatt über ihn online zu lesen.