Gowns



Jahresendlisten. Wo man hinsieht springen sie bereits wie Pilze aus dem Boden, dabei ist das Musikjahr doch noch gar nicht herum. Auf dem exzellenten Upset The Rhythm-Label (No Age, Barr, Death Sentence:Panda) ist z.B. heute Red State von Gowns erschienen, einem Trio teilweise aus Kalifornien das sich hier alles andere als sonnig zeigt. Stattdessen dronige, oft drogengefüllte Visionen wie man sie auch durchaus auf Constellation oder Kranky antreffen könnte, besonders fühl ich mich an Carla Bozulich erinnert mit der Gowns auch durch Europa touren. Im deutschsprachigen Raum gibt es Gowns vorerst nur am 30.11. in Wien zu sehen, dafür kann man wo immer man auch ist diese Woche auf Paper Thin Walls das Debütalbum anhören.

[MP3] Gowns - White Like Heaven
[Stream] Gowns - Red State

Gowns Myspace

Corporate Synergy



Neues von Aziz Ansari. Allein schon wegen des Blickes von Kyp Malone sehenswert.

A Hack And A Hacksaw Bei Concerts Á Emporter



Ach wie schön. Vincent Moon begibt sich eine Etage tiefer und filmt A Hawk And A Hacksaw auf dem Kinderspielplatz mit einer höchst ungewohnten aber gebannt lauschenden Zuschauermenge. Später wandern Jeremy Barnes und Heather Trost in der Abenddämmerung durch eine zunehmend heller beleuchtete Geschäftsstraße, dabei wortlos über Augenkontakt miteinander kommunizierend dass die Straße allein von Musik beschallt wird.

A Hack And A Hacksaw Bei Concerts Á Emporter

Konzert: Asoki Seksu



Ich weiß nicht ob es am Timing liegt oder ob sie nur besonders gründlich sind, aber bei beiden Gelegenheiten als ich Asobi Seksu dieses Jahr live sah waren sie noch beim Soundcheck als ich ankam. Ein Gutes hatte die Wartezeit im Gebäude 9 direkt für die Band, der Merchandise-Stand war nämlich schon vor dem Konzert gut besucht. Und als es dann los ging war auch klar dass sich das Warten gelohnt hatte, die klangliche Abstimmung war weitaus besser als im Sommer als sie in der Kulturkirche vor den Editors spielten. Damals gingen Keyboard und Gesang schnell unter im Lärmen von Gitarre und Bass, die schönen Melodien konnte man nicht mehr als erahnen wenn man sie noch nicht vorher kannte.

Gestern aber waren die Stimmen von Yuki Chikudate und James Hanna gut zu verstehen auch wenn's wie erhofft laut wurde. Denn auch wenn sich die New Yorker mit Recht ein 'Dream Pop'-Logo auf ihre herrlich designten Platten stempeln so gehen die träumerischen Parts ihrer Songs nur zu gerne in Krachausbrüche über, und so freute ich mich auch jedes Mal wenn die Fetzen flogen und die Saiteninstrumente malträtiert wurden. Es war zwar laut aber nicht unangenehm, eben auch weil kein übermäßiges Bassdröhnen auszumachen war, dem ausgiebigen Soundcheck sei Dank. Die zwei Gesichter der Musik von Asobi Seksu werden auch visuell prima von den beiden Frontleuten repräsentiert: Chikudate, die elegant im bunten Kleid leicht auf und ab wippend oder hin und her wiegend ihr Keyboard bediente, für die leichten, poppigen Melodien und Hanna, wenig glamourös mit 5-Tage-Bart, Haaren im halben Gesicht und locker sitzendem Hemd aber genüsslich seine Gitarre schüttelnd wenn es an die Kracherzeugung ging.

Der Raum war gar nicht mal so leer wie ich vorher gedacht hatte, schätzungsweise 60-80 hatten sich nach Deutz aufgemacht. Auch die Band äußerte angenehme Überraschung über die Besuchermenge bei ihrem ersten Kölner Auftritt als Headliner, wenngleich diese Menge auf mich ziemlich komatös wirkte. Aber ansonsten war's echt prima, alles was ich von ihrem zweiten Album Citrus das schon letztes Jahr zu meinen Favoriten zählte hören wollte wurde gespielt, teilweise in ausgedehnten Fassungen - mit mehr Krach natürlich, yeah! Am krachigsten wurde es zum Schluss als sich Chikudate auch mal ans Schlagzeug setzte, jegliches Klischee von der dekorativen Frau am Keyboard mit zwei Drumsticks zerschmetternd. Während links und rechts die Saiten geschwungen wurden schnappte sich dabei der Drummer ein Becken und trug es über die Bühne, so laut darauf eindreschend dass man es auch ohne Mikrophon hören konnte, als müsste er auch unbedingt zu diesem wunderschönen Krach beitragen der da von der Bühne angeschwommen kam.

[MP3] Asobi Seksu - New Years
[MP3] Asobi Seksu - Thursday
[Video] Asobi Seksu - Goodbye

Asobi Seksu Myspace

Sunset Rubdown Live



Erst wollte ich ja über das tolle Wedding Present-Konzert vorgestern schreiben, doch dann sah ich dass Christoph das schon längst so ausführlich gemacht hat dass ich dem wirklich nichts mehr hinzufügen könnte. Außerdem bin ich gerade so gefesselt dass ich zu nix anderem komme, auf Stage6 gibt es nämlich ein Konzert von Sunset Rubdown zu sehen. Kein aktuelles (das gibt's auf DaD) sondern wenn ich mich nicht irre sogar eins ihrer allerersten, daher mit noch ganz alten Nummern von den frühen EPs (als Intro die Pianoversion von I'll Believe In Anything!), größtenteils Sachen von Shut Up I Am Dreaming aber auch das damals brandneue Winged/Wicked Things. Schön ist nicht nur (selbstredend) die Musik sondern auch wie hier visuell Details eingefangen werden, z.B. als die Kamera nach hinten zoomt und zeigt dass der Drummer gleichzeitig noch ein Keyboard bedient. Take that John Stanier!

[Video] Sunset Rubdown - Live in Philadelphia 23.05.2006

Ah, ich merke schon was ich danach auflegen muss, hab schon über 12 Stunden kein Random Spirit Lover mehr gehört...

Konzert: Future Of The Left



Ich habe Mclusky nur einmal live gesehen, und das noch nicht mal auf einem eigenen Konzert sondern nur im Rahmen des Rheinkultur-Festivals. Damals regnete es mal ausnahmsweise nicht und der strahlende Sonnenschein hatte den Boden derartig ausgetrocknet dass sobald die drei Waliser loslegten beträchtlich Staub aufgewirbelt wurde. Es war aber nicht nur denkwürdig weil ich noch den Rest des Tages die Bodenreste aus meiner Lunge wieder raushustete, vor allem war da dieser gnadenlose Druck der von vorne ausgeübt wurde, fast schon ein Akt der Gewalt. Es war klar dass dieser Band keiner etwas anhaben konnte (weswegen ich mir auch danach keine Sorgen machte mal einen oder zwei ihrer Auftritte zu verpassen), lediglich der amüsant angetrunkene Bassist sabotierte mit chaotischen Einlagen.

Gestern kamen die Sabotageversuche von vor der Bühne. Obwohl der betrunkene Besucher mit Affinität für das Umschmeißen von Mikrophonen anderer Auffassung war spielten im Tsunami Club nicht Mclusky - die hatten sich vor zwei Jahren zerstritten - sondern Future Of The Left, quasi Mclusky mit neuem Bassisten und komplett neuen Songs. Und nicht nur ich fand es etwas komisch sie in diesem kleinen Rahmen zu sehen, hatten Mclusky doch zuletzt mehrmals das vielfach größere Gebäude 9 belegt. "This is the smallest stage ever," nörgelte der erheblich dünner wirkende mittlerweile langhaarige Andy Falkous beim Versuch sein Keyboard nach vorne zu manövrieren (möglicherweise war in dem Satz auch irgendwo ein Schimpfwort drin). Doch abgesehen von der räumlichen Beschränkung und dem Bierdiebstahl den Bassist Kelson Mathias erlitt lief mit Besucherunterstützung der Großteil des Abends glimpflich ab sowohl fand sich ein Fan der auf das Mirko aufpasste (die Mikrofonsockel standen vor der nicht gerade hohen Bühne) als auch genug Leute um den Betrunkenen in Schach zu halten der zum Randalierer mutiert war.

Von der Bühne dröhnte es kraftvoll wie man es sich erhofft hatte, nahezu das gesamte Curses plus zwei weitere Songs wurden dargeboten. Dabei gab es eben eine Phase in der das Keyboard, die größte Neuerung, bei ein paar Songs zum Einsatz kam, ansonsten blieb es bei der Gitarre-Drums-Bass-Besetzung. Wenn Falkous mit Unterstützung von Mathias mal nicht unwiderstehlich krächzte, sang und schrie was das Zeug hält erwiesen sich die beiden als tolle Sprücheklopfer zwischen den widerspenstig als "This is our first song" oder "This is another one of our songs" ohne Titel angekündigten Stücken, wegen ihrem düsterschwarzem Humor verzichte ich hier dezent auf Zitate. Vor der Bühne ging es so wild zu wie es die Situation zuließ - ein großes Rumgeschubse kann man sich halt nicht erlauben wenn man mit einem falschen Tritt in die Band reinfallen kann - und irgendwie passte diese kontrollierte Ausflipperei auch zu der Art wie Future Of The Left oft nicht mit der Tür ins Haus fallen sondern z.B. bei einem punktgenau fortschreitenden Adeadenemyalwayssmellsgood jedem Drumbeat, jedem Riff maximale Einschlagwirkung verpassen.

Wenn das gestern eine völlig unbekannte Band gewesen wäre, ich wär mir sicher dass sie bald in aller Munde wären. So freue ich mich über nicht bloß erfüllte Erwartungen und auf das nächste Mal in sicher weniger beengtem Raum. Und dass es ein nächstes Mal geben wird, darüber bin ich mir sicher - hoffentlich behalte ich diesmal Recht.

[Video] Future Of The Left - Adeadenemyalwayssmellsgood
[Video] Future Of The Left - The Fiber Provider

Future Of The Left Myspace