Von Uli am 15. November 2007, 18:45
Ich habe Mclusky nur einmal live gesehen, und das noch nicht mal auf einem eigenen Konzert sondern nur im Rahmen des Rheinkultur-Festivals. Damals regnete es mal ausnahmsweise nicht und der strahlende Sonnenschein hatte den Boden derartig ausgetrocknet dass sobald die drei Waliser loslegten beträchtlich Staub aufgewirbelt wurde. Es war aber nicht nur denkwürdig weil ich noch den Rest des Tages die Bodenreste aus meiner Lunge wieder raushustete, vor allem war da dieser gnadenlose Druck der von vorne ausgeübt wurde, fast schon ein Akt der Gewalt. Es war klar dass dieser Band keiner etwas anhaben konnte (weswegen ich mir auch danach keine Sorgen machte mal einen oder zwei ihrer Auftritte zu verpassen), lediglich der amüsant angetrunkene Bassist sabotierte mit chaotischen Einlagen.
Gestern kamen die Sabotageversuche von vor der Bühne. Obwohl der betrunkene Besucher mit Affinität für das Umschmeißen von Mikrophonen anderer Auffassung war spielten im Tsunami Club nicht Mclusky - die hatten sich vor zwei Jahren zerstritten - sondern
Future Of The Left, quasi Mclusky mit neuem Bassisten und komplett neuen Songs. Und nicht nur ich fand es etwas komisch sie in diesem kleinen Rahmen zu sehen, hatten Mclusky doch zuletzt mehrmals das vielfach größere Gebäude 9 belegt. "This is the smallest stage ever," nörgelte der erheblich dünner wirkende mittlerweile langhaarige Andy Falkous beim Versuch sein Keyboard nach vorne zu manövrieren (möglicherweise war in dem Satz auch irgendwo ein Schimpfwort drin). Doch abgesehen von der räumlichen Beschränkung und dem Bierdiebstahl den Bassist Kelson Mathias erlitt lief mit Besucherunterstützung der Großteil des Abends glimpflich ab sowohl fand sich ein Fan der auf das Mirko aufpasste (die Mikrofonsockel standen vor der nicht gerade hohen Bühne) als auch genug Leute um den Betrunkenen in Schach zu halten der zum Randalierer mutiert war.
Von der Bühne dröhnte es kraftvoll wie man es sich erhofft hatte, nahezu das gesamte
Curses plus zwei weitere Songs wurden dargeboten. Dabei gab es eben eine Phase in der das Keyboard, die größte Neuerung, bei ein paar Songs zum Einsatz kam, ansonsten blieb es bei der Gitarre-Drums-Bass-Besetzung. Wenn Falkous mit Unterstützung von Mathias mal nicht unwiderstehlich krächzte, sang und schrie was das Zeug hält erwiesen sich die beiden als tolle Sprücheklopfer zwischen den widerspenstig als "This is our first song" oder "This is another one of our songs" ohne Titel angekündigten Stücken, wegen ihrem düsterschwarzem Humor verzichte ich hier dezent auf Zitate. Vor der Bühne ging es so wild zu wie es die Situation zuließ - ein großes Rumgeschubse kann man sich halt nicht erlauben wenn man mit einem falschen Tritt in die Band reinfallen kann - und irgendwie passte diese kontrollierte Ausflipperei auch zu der Art wie Future Of The Left oft nicht mit der Tür ins Haus fallen sondern z.B. bei einem punktgenau fortschreitenden
Adeadenemyalwayssmellsgood jedem Drumbeat, jedem Riff maximale Einschlagwirkung verpassen.
Wenn das gestern eine völlig unbekannte Band gewesen wäre, ich wär mir sicher dass sie bald in aller Munde wären. So freue ich mich über nicht bloß erfüllte Erwartungen und auf das nächste Mal in sicher weniger beengtem Raum. Und dass es ein nächstes Mal geben wird, darüber bin ich mir sicher - hoffentlich behalte ich diesmal Recht.
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