Stream: Yo La Tengo - Fade

Die Möglichkeiten, in bereits erschienene Alben reinzuhören, scheinen ständig im Flux. Vor anderthalb Jahren noch war ich mit Deezer und Simfy gut bedient, die ihre Angebote bald stark beschränkten, dafür trat Spotify ins Feld, vor ein paar Wochen nun kehrte Deezer zurück ... Eigentlich die Bedingungen, die bei einem kurzfristigen Vorabstreaming passender wären, wo es eh egal sein kann, wenn nach ein paar Monaten auf einmal nicht mehr alle auf verlinkte Musik zugreifen können weil der Anbieter seine Konditionen geändert hat oder pleite geganen ist.

Doch beim Vorabstreamen hat sich nur wenig verändert. NPR hat sich zu einem guten Anbieter für die geschmackvoll alternde Mittelschicht entwickelt, 3voor12 bleibt rundum ein fantastisches Angebot, auch mit gelegentlichen lokalen Beschränkungen, in deren Fällen es aber auch fast immer irgendwo eine Alternative gibt. Natürlich fast nie von Deutschland aus, wo wohl immer höchstens eine 1:4-Chance für etwas bestehen wird, das anderswo für jede Winzband eine Selbstverständlichkeit ist. Und auch, dass Pitchfork jetzt mit Yo La Tengo groß einsteigt, wirkt nicht ganz so weltbewegend - erste verhaltene Ansätze gab es schon mehrfach dort im letzten Jahr, mit dem Unterschied, dass es diesmal halt mehr aussieht wie eine Artwork-orientierte Stream-Seite der Beggars-Labelgruppe - siehe zuletzt u.a. The xx.

Die größte Änderung wäre wohl, wenn sich das mit dem "exklusiv" hier erstmals als wahr herausstellen würde - einerseits könnten Bands und Labels so ohne Weiterverbreitung durch Embeds ihre Eigenpräsentation selbst bestimmen, andererseits wäre das natürlich auch ein weiterer Schritt in Sachen Medienkonzentration, wenn man demnächst alle mittelgroßen Indie-Alben nur auf einer von vier, fünf großen Seiten hören können sollte. Zumindest dürfte Fade mehr als manch anderes Album dazu taugen, verträumt auf ein großes buntes Baumbild zu schauen.

[Stream] Yo La Tengo - Fade

tux. (Gast) - 8. Jan, 07:49

Notfalls...

... Grooveshark.

uliuli - 8. Jan, 07:53

Urgh, nee

Die Menschen sind mir echt zuwider. Und Vorabstreams dürfte es dort auch nur geben, wenn ein Album leakt.
tux. (Gast) - 8. Jan, 11:43

Dann ist aber...

... YouTube genau so verwerflich - arbeitet ja nach dem gleichen Prinzip. Sind seine Nutzer dir auch zuwider?
uliuli - 8. Jan, 12:01

Ah, nein,

ich meinte die Menschen, die Grooveshark betreiben. Klar ist da bei Youtubes gelegentlichem Übersehen von Urheberrechten auch ein gewisses Kalkül, doch Google beauftragt seine eigene Belegschaft nicht im großen Stil damit, systematisch Musik gegen den Willen ihrer Urheber hochzuladen um daraus ohne deren Beteiligung Profit zu ziehen. Insbesondere hab ich dafür kein Verständnis, wenn es legale Alternativen gibt.

Aber gesetz den Fall, jemand würde ungefragt Musik auf Youtube hochladen, Werbung davor schalten und den gesamten Erlös selbst einkassieren - ja, das wäre mir dann auch zuwider.
tux. (Gast) - 8. Jan, 12:40

Aber ...

... YouTube nimmt doch viel Geld mit fremden Inhalten ein...?

Im Übrigen führt Grooveshark meines Wissens kleine Teile seiner Einnahmen an bestimmte Rechteinhaber ab. Leider sind mir die genauen Umstände nicht bekannt.

(Bevor ich es vergesse: Danke für den Hinweis auf das neue YLT-Album.)
uliuli - 8. Jan, 13:03

Yep,

aber Youtube ist um Welten seriöser was die legale Kooperation und Einnahmenbeteiligung mit den Inhalteschaffenden angeht. So oft, wie Grooveshark verklagt, von ehemals mit ihnen kooperierenden Webseiten gesperrt und aus App-Stores verbannt wird und dabei selbst mit dem Ausnutzen von Gesetzeslücken prahlt, kann es dort nicht sonderlich fair zugehen.

Selbst die GEMA hatte ja einen legitimierenden Deal mit Youtube, der nur deswegen wieder gekündigt wurde, weil die GEMA gerne mehr Geld sehen würde. Und IIRC hatte Grooveshark laut GEMA nie die Absicht bekundet, zu zahlen.