AUF - CD

Es ist wieder soweit, das eine deutsche Gitarrenalbum pro Jahr, das mir gefällt, ist da ... nein halt, war doch schon. Hmm ... Kann ich mich damit rausreden, das Debüt von AUF nur als Mini-Album/eine EP zu zählen? Anders werd ich meine Quote nicht halten, denn was hier an Saitentönen unter so druckvollem Spiel wie dem des Schlagzeugs hervorgebracht wird, das bleibt nicht minder im Ohr hängen wie die auf andere Weise eindringlichen Gesangsmelodien. Wenn leise und laut, dann mit Bestimmtheit, wenn ausgedehnt wird dann genussvoll und nicht mit planlosem Gemucke, dem so viele andere beim Versuch anheim fallen, aus steif inszenierten Songschemata auszubrechen (oder irgendwie zum Mitklatschen tanzbar zu sein).

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Drug Church - Paul Walker

Immer faszinierend zu beobachten, wie bestimmte Themenbereiche in der Musikpresse vor allem aufgrund extramusikalischer Gründe abgedeckt werden (oder nicht). Pitchfork beispielsweise ist nun schon eine Weile sehr gut in Sachen Metal verschiedenster Spielarten aufgestellt, HipHop vor allem seit diesem Jahr, in Sachen Punk/Hardcore/Post-Hardcore/Noise-Rock taucht aber fast nur auf der Seite auf, was gerade über indie-affine Labels oder PR-Agenturen in den Blickbereich gerät. Dabei sind z.B. viele Bands auf No Sleep nicht weit von dem entfernt, was noch neben kantigerem Indierock laufen könnte. Drug Church beispielsweise sind jetzt weder härter noch anspruchsvoller als Fucked Up, haben in ihrem Post-Hardcore aber auch eine einsteigerfreundliche Spieleingängigkeit, wegen der sich ein Song wie Deconstructing Snapcase ganz gut zwischen Japandroids und Deafheaven sandwichen ließe.

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Deep Water.....With Love From An Ibizan Sunset

Das Mysterium lebt weiter: International Feels Labelchef Mark Barrott deutete nach seiner Übersiedlung von Uruguay nach Ibiza als The Sonic Aesthetic kurz eine Umorientierung an, auf den Rest des Labels scheint das aber keine Auswirkungen gehabt zu haben. Das schließt auch den Hang zur Kryptik mit ein, so gibt es zu diesem Stück keine anderen Angaben als den (vermutlichen) Titel, kein wer, wann und ob überhaupt - das hält es aber nicht davon ab, das nu-agigste Sandstrandzeitlupenlaufstück seit Chariots Of Fire zu sein.

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Ciara - Ciara

Ein übersehener Aspekt des legalen Musikerwerbs sind ja die häufigen Stolpersteine verschiedener Genres, die das Ganze viel aufregender gestalten als ein schnödes Downloaden. Bei Technoalben muss man schweinisch aufpassen, weil auf Vinyl neben unterschiedlicher Reihenfolge der Tracks auch gern mal mehrere komplett fehlen. Bei Dance-Compilations ist nicht immer klar angegeben, welche der gemischten Stücke auch separat enthalten sind. Bei großkalibriertem Rap und R&B wiederum muss man misstrauisch werden, wenn keine prominente Warnung vor Schimpworten zu sehen ist oder man den Tonträger online bestellt, ohne dass feststeht, dass es sich nicht vielleicht um die "cleane" Version handelt.

So hätte ich beim vorschnellen Griff ins Plattenregal beinahe die kinderfreundliche Version dieses nicht gerade hoffnungslos verschmutzten R&B-Sommerwunders erwischt, dessen starke Songs aber eben dennoch mit "strong language" gewürzt sind. Auch damit Ciara nicht in zu große Distanz zur musikalischen und textlichen Explizitheit ihrer Stücke gerät.

[Spotify] Ciara - Ciara
[Deezer] Ciara - Ciara