Candy Claws - Ceres & Calypso In The Deep Time

Wie Dream Pop zu klingen ist nicht schwer, wie Dream Pop zu wirken dagegen sehr. Das richtige Pedal, die samtige Stimme, damit geben sich viele zufrieden, doch nach einer Weile verlangt's mir dann doch nach mehr. Candy Claws haben die klangliche Abenteuerlust der letzten Youth Lagoon und die melodiöse Komplexität und Konventionsdehnungen von A Sunny Day Is Glasgow, owmit ihr neues Album zugleich nicht nur eine leichtfüßige Fremdweltlichkeit erreicht, sondern diese Welt auch ungemein ausgeprägt gestaltet, wie es gute Sci-Fi- oder Fantasy-Romane schaffen - nur eben auf sonischer Wirkungsebene. Und mit feinem Songwriting.

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2NE1 - Falling In Love

Auch wenn wie immer Youtube die einfachste Möglichkeit zum Anhören ist, ist ein Video nahezu überflüssig bei einem Song, dem man die passenden Bilder bereits anhört: Strand, Palmen, für die Hängematte vielleicht einen Tick zu belebt, eher stehend im Sand dazu schaukeln. Denn es war eigentlich schon immer die Stärke der Gruppe, dass sie ihre Songs bereits musikalisch und stimmlich verkörpern kann, bevor die physische Darbietung sie nochmal intensiviert. Die Hauptattraktion hier ist der Refrain über auf Wesentliches reduziertem Dub, wobei aber beide von Vocal-Modulationen und Rap auf moderner Spur gehalten werden.

[Video] 2NE1 - Falling In Love

Mix: The Roots Of Deafheaven

Die hochfrequenten Blastbeats und Tremolos mögen von Black Metal inspiriert sein und auch die Abmischung insbesondere der Vocals dem nachempfunden, doch ich assoziiere mit Deafheavens Sunbather vorwiegend etwas anderes. Das Volumen der Gitarrenwand, durch die eine Melodie sticht, die "Postrock"-Getragenheit à la GY!BE und die emotionale Katharsis der Vocals, das alles ähnelt in meinen Ohren doch stark dem Screamo von vor etwa 10 Jahren. Um das jetzt nicht nur als Statement stehen zu lassen, hab ich eine Handvoll Stücke gesammelt, die das vielleicht ganz gut illustrieren - am praktikabelsten dafür hat sich hier mal eine Youtube-Playlist erwiesen, der Qualität zum Trotze:

The Roots Of Deafheaven

Kirin J Callinan - Embracism

Da war M.I.A. mit ihrem Ghost Rider-Playback wohl der Zeit voraus oder Trendsetterin, mindestens drei Alben in letzter Zeit tragen einen dicken (oder eigentlich ja eher minimalistischen) Suicide-Anstrich - und wie alle Pseudo-Journalisten wissen, reichen drei Beispiele ja schon, um einen Trend auszurufen. Eines davon stammt jedenfalls von Kirin J Callinan, hat aber auch andere Extreme zu bieten, wenn es dick Romantik aufträgt oder sich tragisch an die Akustikgitarre hängt. Und oh Wunder: Die Mischung gelingt.

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