Eleanor Friedberger - Personal Record

Gutmöglich, dass ich bei diesem Album länger als bei allen anderen dafür brauche, um zu entscheiden, ob ich's mir zulegen möchte. Einerseits ist die Musik hier nicht mehr so sehr mein Fall wie auf dem Debütalbum, vermutlich, weil sie diesmal in Kollaboration mit irgendeinem Folktypen entstand. Andererseits könnte ich mir wahrscheinlich anhören, wie Eleanor Friedberger den Inhalt eines beliebigen Buches vorträgt und es großartig finden. Daher ...

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Mix: Italo Dreams


Anscheinend muss es nur spät und warm genug in der Nacht werden, damit ich in eine Youtube-Schleife fallen kann. Es ist eigentlich unwichtig, nach welchem Italo-Klassiker ich eigentlich suchte. Auch als ich ihn gefunden hatte, konnte ich nicht aufhören, mich entlang der Youtube-Vorschläge von einem Video zu fünf weiteren zu hangeln, in einem schier endlos erscheinenden Strudel aus überwiegend mäßig guten, aber dann auf einmal doch immer wieder so zauberhaft fremdartig-irrealer Discoproduktionen, wie sie vor allem aus dem Süden Europas kamen. Die kreisenden Basslinien und Synth-Arpeggios, die kompakt bis blechern peitschenden Drums, die mitunter schon fast geisterhaften Vocals, auf mich hatten sie irgendwie immer eine trippigere Wirkung als alle verquarzten Psychedelik-Musikarten - und in ausgewählten Highlights meines Youtube-Trips, die ich in diesem Mix gesammelt habe, eben auch meist einen schonungslos dick aufgetragenen Pop-Appeal.

Chauchat - Trails

Dieses Internet! Da fragte ich mich letztens "Was macht eigentlich Chauchat, diese unergründlich sonderartige Band, deren Appeal zu vermitteln mir immer eine halbe Hand voll Finger verkrampft hat?", wie es etwa alle dreiviertel Jahre mal passiert. Eine Antwort darauf hatte ich zuletzt keine mehr gefunden, es schien so, als würde sie eben nichts mehr machen, de fakto stillgelegt sein. Doch diesmal war gerade ein Facebook-Post ihres Labels online gegangen, der den Aufbau eines Bandcamp-Profils ankündigte. Und siehe da, einige Einträge vorher ließen sich auch noch vage Andeutungen in Richtung Chauchat finden. Und siehe da, nachdem ich das Bandcamp per Knopfdruck - sicherlich das größte Musik-Feature des Jahres - unter automatische Beobachtung gestellt hatte, trudelte denn auch just die Benachrichtigung über ein neues Chauchat-Album in meine Mailbox.

Und, wie ist es nun? Gut? Ich weiß es nicht, wie eigentlich immer bei Chauchat. Und, wie eigentlich immer bei Chauchat, ist die Antwort auf diese Frage nicht so wichtig wie bei einer normalen Band. Wichtig ist, dass man dieser Musik lauschen kann.

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Jagwar Ma - Howlin

Vielleicht wegen der wolkigen Vocals kommt es mir mitunter so vor, als würden sich Jagwar Ma und die Chemical Brothers einem ähnlichen Klangeffekt aus unterschiedlichen Richtungen und mit unterschiedlichen Mitteln nähern. Die Australier mögen rockinstrument-basiert sein, mit einer (Gott sei Dank nicht 08/15-Indietronic-)elektronisch scharfen Produktion und Detailarbeit hat ihre Herangehensweise aber auch etwas ausgesprochen softes und rundes, das ihr Debütalbum sowohl in poppigeren Strukturen als auch deren freilaufender Auflösung auf angenehm unbärtige Art psych-vibend gestaltet.

[Stream] Jagwar Ma - Howlin