Stream: Sally Shapiro - Somewhere Else

Bei Schneefall krame ich das Debüt von Sally Shapiro zwar noch immer gerne heraus, aber mit den Jahren schien die Disco Romance teilweise verflogen. Das Nachfolgealbum fiel in seiner Laffheit gerade im Vergleich zu den Solo-Produktionen Johan Agebjörns ab, so dass es wirkte, als habe sich dessen Enthusiasmus eher dahingehend verschoben. Doch auch wenn die Streamqualität die breiten Traumwellen der Twee-Disco immer wieder geradezu grotesk verzerrt, wirkt es zumindest beim ersten Anhören so, als sei das Duo mit dem übernächste Woche erscheinenden Somewhere Else wieder auf gutem Kurs.

[Stream] Sally Shapiro - Somewhere Else

Stream: Shout Out Louds - Optica

Eigentlich warte ich ja seit Freitag darauf, den Albumstream von Mano Le Tough zu verlinken, aber der war wohl wirklich nur drei Stunden online? Nuja, weiter zum nächsten: Shout Out Louds haben in meinen Ohren bislang immer die Gelegenheit verpasst, sich den optimalen Produzenten zu suchen, denn der Studio-Remix von Impossible blieb immer ihr feinster Erfolg. Auf Optica aber klingen sie nun sonnig soft, als säße Dan Lissvik an den Reglern, ohne dass dies tatsächlich der Fall war - da hoffe ich nur mal, dass sie sich mit einstündiger Spielzeit nicht etwas übernommen haben.

[Stream] Shout Out Louds - Optica

Camperdown & Out / Bed Wettin' Bad Boys

Es ist ja nun nicht so, als wären wirklich alle guten australischen Bands aus Mitgliedern anderer guter australischer Bands zusammengesetzt. Nehmen wir zum Beispiel die Sydneyer Camperdown & Out: unbeschriebene Blätter allesamt, abgesehen vielleicht von dem einen aus Royal Headache ... und dem einen von Dead Farmers ... und dem von Raw Prawn und - OK, schlechtes Beispiel. Aber so hat man eben auch einen guten Wegweiser, um über dieses Netz, das exponentiell hochgradiger verknotet ist als die Kanada-Indieszene vor 10 Jahren, auf hörenswerte neue Bands zu stoßen. Die ersten beiden Singles sind jedenfalls schon mal nettes Jangle-Vorfutter auf das im März erscheinende Debüt.

[Stream] Camperdown & Out - Down & Out
[Stream] Camperdown & Out - Manly

Ein grandioses Debüt draußen hat die (oder wahrscheinlich eine) andere Royal-Headache-Zweitband bereits seit knapp einem Monat, ungleich rauer und Kopfschmerz-naher geht es bei Bed Wettin' Bad Boys zu. Deren Ready For Boredom ist zum Glück unendlich viel besser, als es der Bandname je erahnen ließe und demonstriert mit Hooks im Dutzendpack einmal mehr, dass das mit der Gitarrenmusik derzeit Down Under einfach konkurrenzlos gut läuft. Wie immer: Auf Spotify und iTunes findet das hierzulande nicht statt, da heißt es die kommenden Wochen, nach einem Platten-Import die Augen offenzuhalten.

[Stream] Bed Wettin' Bad Boys - Any Day Now
[Stream] Bed Wettin' Bad Boys - Bite My Tongue

Stream: My Bloody Valentine - m b v

Eine Weile hat's ja gedauert, bis ich das neue Album absorbiert hatte, aber Eile wäre bei My Bloody Valentine und wahrlich nicht angebracht. Hatte die Ankündigung neuer Musik sich doch schon so lange und so oft als resultatlos erwiesen, dass sie über die Jahrzehnte schon zum Running Gag verkommen war. Und wären Zweifel über die tatsächliche Existenz von m b v ohne das Internet sogar noch immer angebracht, denn die nur über die Band beziehbare CD und LP werden erst in anderthalb Wochen verschickt und wahrscheinlich erst im März hierzulande eintreffen.

Doch ja, das neue Album ist fantastisch geworden - nicht, weil es eine nahezu nahtlose Fortsetzung von Loveless ist, eher schon trotzdem. Mit dem Anfang hab ich mich immer noch nicht so ganz angefreundet, wo mich zu viele Momente an sehr ähnliche dieser Band erinnern, doch spätestens bei If I Am in der Mitte stellt sich dieses große Ah-Gefühl ein, das sich dann in zunehmend abenteuerlichere Klangzonen entwickelt und mir sogar am besten gefällt, wenn ganz am Ende 90er-Breakbeats unter einer Düsenjägerturbine umherflitzen.

[Stream] My Bloody Valentine - m b v