Stream: Animal Collective - Centipede Hz

Auch wenn Animal Collectives Diskographie nicht unbedingt so linear verläuft, dass ein Album eindeutig das Bindegleich zum vorigen und nachfolgenden ist, brachte ODDSAC schon einen Ausblick auf das am 31.08. erscheinende Centipede Hz: Verschrobener, verschwurbelter, noisiger, weg vom grenzradiofreundlichen Popsong und zurück zum Quartett, das alles konnte man auch schon bei den vorab live aufgeführten Stücken erahnen. Nur dass es jetzt tatsächlich so extrem Avey-lastig ausgefallen ist, überrascht mich schon, stört allerdings nicht. Nur mit dem extrem morastigen Sound komme ich noch nicht ganz klar, aber vielleicht rührt der auch nur von der Stream-Qualität her.

[Stream] Animal Collective - Centipede Hz

Finally Boys - Feelings

Da ließ Grimes im Interview einen losen Gedanken ab, schon war ihr der Stempel "post-internet" aufgepappt. Dabei klingt ihre oder ähnlich ätherische Gegenwartselektronik doch gerade wie Jetzt-Internet-Musik, ist nicht ganz zufällig in der Ästhetik des Hackers-Soundtracks verwurzelt, einer Vertonung des Cyberspace aus trancig-sphärischem Techno, Breakbeats und chillig-behauchtem Trip Hop. Besonders Finally Boys vermitteln auf ihrer Debüt-EP das Gefühl der entkörperten Euphorie, die man beim mehr instinktiven denn gedankengesteuerten Reisen durch hyperverlinkte Hypertexte, .gif-Galerien, Audio-Video-Ströme und soziale In-Out-Vektoren empfinden kann, mit grenzspiritueller Intensität, welche bei allem digitalen Schein auch die titelgebenden Emotionen nicht verflüchtigt.

[Stream/Download] Finally Boys - Feelings EP

Stream: Jessie Ware - Devotion

Gestern war sie noch vereinzelt im Mix, morgen erscheint - zumindest als Download, der Tonträger folgt am 14.09. - das Debütalbum von Jessie Ware. So richtig angetan war ich unter den bisherigen Vorabsingles bisher eigentlich nur von eben jenem Einzelstück 100%, wo sie nicht so mit dem emotionalen Ausdruck hadern musste, aber mal hören, was da in toto noch bei rumkommt.

[Spotify] Jessie Ware - Devotion

Mix: 3:16 - 4 AM


Je mehr und länger ich Musik höre, desto sicherer bin ich mir: Es gibt kein Genre, keinen Stil, keine musikalische Spielart, die ich fundamental nicht mag. Ich muss nur einen Ausläufer, eine Inkarnation, die eine richtige Randstelle als Zugangspunkt finden, der mir ein gewisses Gefühl dafür eröffnet. Etwas, das meinem eigenen Erfahrungsrahmen, meinen ästhetischen Präferenzen naheliegt, das mich verstehen lässt, was die Essenz einer Musik in Worten zwar korrekt ausdrücken, aber nicht unbedingt nachvollziehen lässt.

Meist muss ich dafür nur tief genug graben oder, wie im Fall von R&B, darauf warten, dass das richtige Album, die richtige Interpretin ankommt, durch deren Blick mir zumindest eine Facette eines Genres schmackhaft gemacht wird. Und weil es mir hier effektiver erscheint, es mal nicht in Worten auszudrücken, soll dieser Mix zeigen, was ich momentan so reizvoll an der Menge der dortigen Entwicklungen finde. So gut wie fertig war der eigentlich schon länger, allein das Eröffnungsstück fehlte noch, um das Rahmenkonzept zu komplettieren: Ein 44-minütiger Mix für die Zeit, wo späte Nacht und früher Morgen verschmelzen, das rationale Hirn vernebelt und die Sinne eine eigene Intensität erhalten.