Kuedo / Roly Porter

Kuedo ist gewiss nicht der einzige auf Planet Mu, dessen Musik schwer von 80er Sci-Fi beeinflusst ist. Aber anders als z.B. Solar Bears trägt er nicht bloß derlei Retro-Ästhetiken in einen modern aufpolierten Sound über - nicht dass dagegen etwas einzuwenden wäre - , sondern beseelt auf dem am 21.10. erscheinenden Severant seine flattrigen Bassmuster mit dem Geiste futuristischer Vangelis-Soundtracks.

[Stream] Kuedo - Joy Construction / Shutter Light Girl / Starfox

Wie auf Absprache veröffentlicht auch die andere Hälfte der wohl nun getrennt operierenden Industrialstepper Vex'd in baldester Bälde sein Solodebüt, das nächste Woche erscheinende Aftertime hat aber höchstens in die Verwendung hallender Ambienttexturen mit dem Funkelentwurf Kuedos gemein. In Roly Porter scheint vielmehr die Schattenseite von Vex'd fortzuleben, durchaus an Ben Frost erinnernd fasert sich Tleilax beatlos durch knarzig-noisige Finstergefilde.

[Stream/MP3] Roly Porter - Tleilax

Video: 120 Days - Osaka



Gewiss lässt sich sowas nicht planen, aber als ich meine Vergangenheitsbetrachtungen begann hatte ich schon die Hoffnung, dass deren Themen sich auch mal mit der Gegenwart überschneiden würden. Und tatsächlich, nur fünf Tage, nachdem der Eintrag zu den damaligen Dronerock-Norwegern 120 Days dort online ging, kündigten eben jene seit langer Zeit wieder eine neue Single an. Und obwohl Osaka immer noch kein offizielles Vorzeichen des schon vor Jahren annoncierten Lindstrøm-produzierten Albums ist, schlägt es klar eine elektronische Linie ein, die überraschenderweise dann doch den schon verloren geglaubten Gesang beinhaltet.

[Video] 120 Days - Osaka

Nachtrag: Uuuuuund gerade wurde verkündet, dass Osaka auf dem im November erscheinenden Album 120 Days II vertreten sein wird. Wer's produziert hat, ließ sich aber noch nicht ausmachen.

Stream: Walls - Coracle / Plaid - Scintilli

Das Warum lässt sich ja an anderer Stelle nachlesen, jedenfalls hat sich mit diesen beiden letztwöchigen Veröffentlichungen 2011 endgültig zu dem Jahr entwickelt, in dem ich soviel Gefallen an wie-auch-immer-elektronischen Alben wie noch nie zuvor gefunden hab. Sowohl die warmen Wolken von Walls als auch die ausgereiften Arrangements von Plaid lassen sich mittlerweile auch in voller Länge online erhören:

[Stream] Walls - Coracle
[Stream] Plaid - Scintilli

Video: Brown Eyed Girls - Sixth Sense



Vielleicht liegt's daran, dass zuletzt so viele mit dem Bewerben ihrer Japan-Veröffentlichungen beschäftigt waren, aber die nächsten Wochen dürfte ungeheuer Schwung in die koreanische Popwelt kommen. Den Anfang machten Kara mit dem schon-ziemlich-guten Step (Kettensäge als Buildup zum Refrain? Warum auch nicht), die neue Single der Brown Eyed Girls aber dürfte nicht die letzte der kommenden Wochen sein, die vom bunten Clublectro-Sound abwandert. Sixth Sense erinnert mit diesem leicht galoppierenden Marschbeat durchaus ein bisschen an Mungolian Jetset, vor allem die letzten anderthalb Minuten ab dem Breakdown treiben das Streicherdrama ziemlich fantastisch auf die Spitze. MVP der ganzen Sache ist die Grundstein legende Miryo, nicht nur vom Stimmcharisma her wohl die beste Rapperin im Geschäft und zudem Co-Autorin aller Songs, die anschließende Ultrahochnote wird live zwar nicht perfekt, aber bemüht von allen drei Sängerinnen hintereinander umgesetzt. Einer der seltenen Fälle, wo die Verteilung der Gesangsparts auf alle Gruppenmitglieder nicht bloß da ist um allen gleichermaßen Spotlight zu verschaffen, sondern konkret praktische Gründe hat.

[Video] Brown Eyed Girls - Sixth Sense