Stream: Zola Jesus - Conatus

Valusia - die EP, die hierzulande den zweiten Teil von Stridulum II bildete - ist eigentlich die erste Veröffentlichung von Zola Jesus, die mich nicht so richtig mitgenommen hat, ein wenig wirkte sie wie ein Zwischenschritt auf dem Weg zum nächsten Album. Das wird diesmal ohne Formatunterschiede weltweit einheitlich Conatus heißen und hiesig am nächstwöchigen Freitag erscheinen, bin ja mal gespannt, ob die fortlaufende Noisereduktion und komplexere Orchestrierung diesmal in stärkeren Songs resultiert ist.

[Stream] Zola Jesus - Conatus

Video: Milk Maid - Dead Wrong / Not Me



Es bringt eine doppelte koginitive Dissonanz mit sich, die Videos von Milk Maid zu sehen. Denn obwohl er dort mit Band synchronschrammelt, hat Martin Cohen die Songs und Instrumente auf Yucca nahezu im Alleingang eingespielt, mehr aber noch sieht er selbst zeitlich deplatziert aus: Die Musik ist im besten Collegerocksound der 90er gehalten, die Videos in damit kontemporärem verwackeltem Analog-Heimvideolook, doch Cohen selbst, mit Bart, Hut und Flannellhemd, wie sie damals nicht so auf moderne Männerschmalheit zugeschnitten waren, ist fast als einziges Element eindeutig als Teil der Gegenwart identifizierbar.

[Video] Milk Maid - Dead Wrong / Not Me

Stream: Twin Sister - In Heaven

Twin Sister haben sich bislang ziemlich erfolgreich einer klaren Festlegung entzogen. Obwohl ihre graziösen Songs hier mal an Cocteau Twins, da an Beach House oder Stereolab erinnern können, haben sie doch keine klar umrissene Stil-Identität, zeichnen sich mehr durch eine kohärente Atmosphäre und Flüchtigkeit aus. Qualitäten, die momentan bedenklich viele mäßig gute Musik als Ausrede für schlechtes Songwriting nutzt, aber bei Twin Sister ist immer wieder durchgekommen, dass sie mehr zu bieten haben. Mal hören, ob das Freitag erscheinende Debütalbum In Heaven den Eindruck bestätigen kann.

[Stream] Twin Sister - In Heaven

Stream: Disco Inferno - The 5 EPs

Seien wir mal realistisch: Ist schon fast egal was da noch kommen mag, die visionärste Platte des Jahres erscheint morgen. Mag sein dass es kein Album ist, mag sein dass es nicht brandneu ist, aber die fünf EPs von Disco Inferno, die jahrelang nur second hand zu bekommen waren und hier erstmalig versammelt sind, sind auch anderthalb Jahrzehnte später Zukunftspop, wie es ihn wohl nie wieder zu hören geben wird. Vielleicht liegt es gerade daran, dass die technischen Möglichkeiten zum Interfacen von Rockinstrumenten und Elektronik relativ beschränkt waren, vielleicht gibt es heute einfach zu viele Optionen, so dass vor lauter Presets und Fertighardware niemand mehr den Wald sieht. Disco Inferno sind immer noch ohne Vergleich und angesichts der Themen ihrer Songs vielleicht aktueller denn je. Hoffentlich erfahren das dieses Mal mehr als ein paar Handvoll Leute.

[Stream] Disco Inferno - The 5 EPs