Stream: Roly Porter - Aftertime

Ist mir ein leichtes Rätsel, wie mir das vor ein paar Tagen entgangen ist, aber das übermorgen erscheinende Debüt von Roly Porter gibt es bereits im Onlinestream. Da Soundcloud heute in einer tiefen technischen Krise steckte, bin ich bislang zwar noch nicht zum Hören gekommen. Doch alles, was mir bislang von dem Mann zu Ohren kam, deutet darauf hin, dass es sich bei diesem Düsterwerk nicht bloß um eine weitere weite Noise-Drone-Landschaft handelt, vielmehr um die Art klar umrissener Einzelelemente, deren Arrangement im Hörraum und Effekte aufeinander die große Faszination und Wirkung der Musik ausmachen.

[Stream] Roly Porter - Aftertime

Ich, Anderswo (VIII)

Erstmal zu meinem Zweitblog: Aus irgend einem (oder auch ohne?) Grund hat Tumblr sämtliche Musik bis kurz vor Jahresende entfernt. Nachdem ich zuerst dachte, das sei ein kurzzeitiger Defekt, hab ich die Hoffnung nun aufgegeben und die Stücke soweit verfügbar mit Soundcloud-Embeds oder Direktlinks zu Youtube etc. ersetzt. Was erstaunlich gut geklappt hat, wenn man bedenkt, dass die Sachen so alt sind dass sie noch nicht mal in der Hype Machine eingetragen waren.

Ansonsten hatte ich im vergangenen Quartal die Ehre, für die "Woher kennst du eigentlich die Beatle?"-Reihe zu schreiben und hab mich natürlich auch wieder (überwiegend) rezensionsmäßig betätigt:

The Coathangers – Larceny & Old Lace
Milk Maid – Yucca
Guillemots – Walk The River
The Horrors – Skying
Little Dragon – Ritual Union
Musikecho: Southern Shores vs. Wes
Moonface – Organ Music Not Vibraphone Like I’d Hoped
Pure X – Pleasure
Male Bonding – Endless Now
St. Vincent – Strange Mercy
Clap Your Hands Say Yeah – Hysterical
Unerreichte Visionäre: Disco Inferno
Walls – Coracle
Plaid – Scintilli
Zola Jesus – Conatus

Video: Visions Of Trees - Sirens (Novocaine)



Die Möglichkeit, im modernen Informationszeitalter regelmäßig neue Musik ins Netz werfen zu können hat sicherlich den Vorteil, dass man ständig im öffentlichen Bewusstsein bleiben kann anstatt nach jeder neuen Veröffentlichung für ein paar Monate aus Blogs und auf Bloggeschwindigkeit zusteuernden Medien zu "verschwinden". Ist ja auch hart, das Leben in der Aufmerksamkeitsökonomie. Im Falle von Visions Of Trees hatten die Demos und Remixe, die das Duo seit seiner letztjährigen EP herausbrachte, allerdings ein Zerrbild produziert über das ich es fast schon abgeschrieben hatte. Weder die melodische noch atmosphärische Stärke ihrer frühen Stücke aufweisend, schien der Abweg in flittrige Klangdetailverliebtheit schon absehbar.

Doch zum Glück haben sie sich beides bloß für ihre tatsächliche nächste Single aufgehoben, Sirens (Novocaine) ist nicht nur ominös umrahmtes Klickerklacker mit Rave- und R&B-Versatzstücken, auch Sara Atalars sonst ekstatisch dauerentrückte Stimme ist hier von unerahnt wirkungsvoller Dringlichkeit besessen. Weniger gelungen fällt die Vermengung ähnlicher Zutaten auf Science Of Hate aus, aber so lange das auf solche B-Seiten beschränkt bleibt werd ich das Treiben des Duos weiterhin erwartungsvoll mitverfolgen.

[Video] Visions Of Trees - Sirens (Novocaine)
[Stream] Visions Of Trees - Science Of Hate

Eleanor Friedberger live

Ich hatte ja die locker-konversationelle Art, mit der Eleanor Friedberger ihre detailgespickten Texte rüberbringt als würde sie einfach ein persönliches Gespräch führen, schon angesprochen - dass dies im Falle von My Mistakes und Roosevelt Island daher rührt, dass sie über die Musik improvisiert wurden, macht das zwar völlig schlüssig aber angesichts der Qualität der Songs eben auch umso eindrucksvoller. Zu hören gab es diese Enthüllung, zusammen mit diesen beiden Songs und u.a. einem brandneuen, bei Friedbergers Session im World Cafe, morgen wird sie außerdem live in Berlin zu sehen sein bevor am 11.11. Last Summer endlich auch in Deutschland erscheint.

04.10.2011 Monarch, Berlin

Eleanor Friedberger live im World Cafe

Video: Covergirl - Paris Burns



Ein halbes Jahr länger als gedacht hat es dann doch gedauert, aber nun ist mit Paris Burns die erste Single der Londoner Cover Girl draußen. Und immer noch ist es eines der feinsten Posthardcore-Tanzgewitter des Jahres, gerade inmitten all des Wohlfühl-Nostalgiegeplänkels der Indierock-Gegenwart ist es schön zu hören, dass mit Captured Tracks eine dessen Hausmarken auch Bands mit ungemütlichen Ecken in seine Reihen aufnimmt., egal wie unmodisch das gerade ist.

[Video] Covergirl - Paris Burns