Video: Walls - Sunporch



Wenn es etwas gibt, das mich immer wieder an (vor allem deutschen) Produktionen stört, dann sind das Produzentenvocals. Dünne, schräge Stimmen, ödes Timbre, wackeliges Getapse über wenige nah beieinander liegende Töne - warum nicht stattdessen jemanden nehmen, der oder die auch ein Gesangsorgan hat das einen ebenso mitnehmen kann wie die Musik? Walls sind jetzt nicht das perfekte Gegenbeispiel, bei ihnen werden Vocals unbekannter Herkunft in kaum zu einem Wort reichenden Schnippseln geloopt als ein weiteres unter vielen Instrumenten und Texturen genutzt. Aber die Stärke, in der sie ausgeprägt sind, machen sie dabei zu einer ebenbürtigen Bereicherung der Musik und lassen sie zu keinem Augenblick in Disco-Watteschwaden untergehen.

[Video] Walls - Sunporch

Stream: Tropics - Parodia Flare

"Anstrengend" ist ja so ziemlich die bescheuerteste Kritik, die man Musik wertend verpassen kann. Klar, wie immer ist das Wort auch nur Ausdruck der Beziehung zwischen Musik und HörerIn, aber in diesem Fall gibt man nicht weniger als mangelnde Aufmerksamkeit, schlimmstenfalls mangelnde geistige Kapazität zu. Aber nuja, das ist einfach das, was mir bei den meisten Sachen von Planet Mu als erstes in den Sinn kommt. Die Perkussionsmuster zu beschäftigt, dazu die Texturen zu abwechslungsarm und die Melodien nicht einprägsam genug, wenn ich ein bisschen genauer in mich gehe. Aber irgendwie gab es dort letztes Jahr einige Neuzugänge, bei denen es mir anders geht. Davon brachten Oriol und Solar Bears schon letztes Jahr ihre ersten Alben auf dem englischen Label raus, am 30.09. ist nun Tropics dran, dessen heiß erwartetes (Ba-dum-tch) Parodia Flare es nun für eine Woche schon mal online zu hören gibt.

[Stream] Tropics - Parodia Flare

Mein neues Blog: Auf den zweiten Blick

Hier läuft natürlich alles weiter wie immer, aber seit einigen Monaten tauchen langsam die ersten Einträge meines Tumblr-Projektes Auf den zweiten Blick auf. Ab gestern geht's dort nun richtig los, einen Eintrag täglich kann ich schon mal mindestens für die nächsten fünf Wochen versprechen. Was das alles soll steht dort oder auch hier:

Den heißen Scheiß von heute gibt es überall, auf Tausenden von Musikblogs kann man sich mittlerweile mit soviel Musik jeglicher Art eindecken wie man lustig ist.

Doch was passiert mit den Mp3s, die auch nach mehrmaligem Anhören nicht in die feste Sammlung wandern, nicht durch physische Exemplare ersetzt werden, sondern einst beiseite gelegt nun in einem Ordner digital dahinvegetieren?

Dieses Blog soll Revision und Reflektion sein, indem ich meine lose angesammelten Mp3s von vor 5 Jahren der Reihe nach durchhöre und dabei auf Kurioses, unerwartet Relevantes, vergessene Schätze und überschätzte Mittelmäßigkeit stoße.

Stream: A Winged Victory For The Sullen - A Winged Victory For The Sullen

Auch wenn zuletzt ein göttliches Doppelalbum dabei raus kam, ein bisschen hart ist die lange Wartezeit zwischen neuen Platten von Stars Of The Lid schon. Untätig sind sie ja in der Zwischenzeit nicht (wobei ... wo bleibt eigentlich der Kinofilm?), nur eben mit anderen Projekten beschäftigt, die nie an die gemeinsamen Werke des Duos herankommen. Echt schlecht ist aber davon andererseits auch nichts, und was bisher von A Winged Victory For The Sullen, der Kollaboration von Adam Bryanbaum Wiltzie mit Dustin O Halloran zu hören war, klang sogar wie eine der besten Sternschnuppen der letzten Zeit. Den Rest des heute unter Eigennamen erschienenen Albums gibt's nun auch:

[Stream] A Winged Victory For The Sullen - A Winged Victory For The Sullen

Neues Von Oneohtrix Point Never

Was macht man, wenn man seine Renovierung der Synthesizer-Weltenbauerei mit einer Albumtrilogie ausformuliert und dem letztjährigen Returnal perfektioniert hat? Entweder weiter das Gleiche in grün oder, wie im Falle von Oneohtrix Point Never wohl erfreulicherweise geschehen, zu neuen Ufern aufbrechen. Sleep Dealer vom am 04.11. erscheinenden Replica klingt nicht so recht wie irgend etwas anderes im umfangreichen bisherigen Oneohtrix-Schaffen, mit Beatimpulsen und vor allem ungefilterten Vocal-Miniloops und einer gesampelt klingenden Flötmelodie überführt Daniel Lopatin die Techniken seiner VHS-Verwurstungen in sein bislang soundmäßig recht übersichtlich abgestecktes Hauptprojekt.

[Stream/MP3] - Sleep Dealer