Video: Fucked Up - Queen Of Hearts



Man will sich für sowas ja immer genügend Zeit nehmen, aber nun kann ich's doch mit starker Sicherheit sagen: Die neue Fucked Up ist - jetzt mal im Gegensatz zu The Monitor zum Beispiel - zu lang. Einerseits. Andererseits, wie könnte sie es nicht sein? Sicher, es ließen sich vor allem im Mittelteil Stücke wegnehmen, die nicht an die Highlights heranreichen und erst bei jedem erneuten Durchhören registriert und sofort wieder vergessen werden. Die keine "Dying On The Inside, Dying On The Inside"-Vokal- oder "Dää - dädädöö - deedee - duu - de - dorrrrr"-Instrumental-Hooks im Hirn verankern, aber was hätte man dann? Eine dreiviertel Punkrockoper, die sich nicht über vier LP-Seiten erstreckt die man entweder alle hören möchte oder gar nicht, nicht genauso endet wie sie beginnt, so stramm gezurrt dass sie keinen Bauch hat. Und was bitte ist eine Oper oder sind Fucked Up denn schon ohne Bauch?

[Video] Fucked Up - Queen Of Hearts

Stream: Moonface - Organ Music Not Vibraphone Like I'd Hoped

Eine Weile schienen sich Spencer Krugs Werke einer stetigen Progression anhand zu entwickeln: Auch wenn Dragonslayer ohne Studio-Mehrfachaufnahmen weniger dicht produziert klang, war es erneut ein Stück verfranster, verschnörkelter und opulenter als alle bisherigen Sunset-Rubdown-Alben. Dann setzte jedoch eine Rückkehr zu simpel instrumentierten Anfängen ein, als Moonface spielte Krug zunächst noch reduzierte Sunset-Rubdown-Stücke, letztes Jahr folgte dann die so spartanisch instrumentierte wie langwierig faszinierende Dreamland-EP. Nicht unähnlich zu der klingt auch das nächste Woche erscheinende Album, nur wurde diesmal, wie schon der Titel so korrekt informiert, auf Xylophon-ähnliche Perkussion verzichtet, stattdessen dominieren Krugs kreisende Vintage-Synthwellen das mit jedem Hören eindringlicher wirkende Geschehen.

[Stream] Moonface - Organ Music Not Vibraphone Like I'd Hoped

Neues von St. Vincent, The Rapture

Das Wort "zitieren" ist so ein schöner Sprachetrick beim Musik betexten. Weist ein Stück eine bemerkenswerte Ähnlichkeit zu einem anderen auf, könnte man das dem Zufall zuschreiben, uninspirierten Melodieklau anprangern oder sogar gänzlich unkommentiert lassen. Oder aber man will gleichzeitig die Künstlerin und sich selbst als kenntnisreich und in der Musikgeschichte bewandert darstellen, dann sagt man eben, dass St. Vincent im Intro von Surgeon das Bond-Thema You Only Live Twice unter Streckung und Betonungsverschiebung zitiert - auch wenn ein Musikzitat analog zu einem Textzitat, das zwischen Gänsefüßchen die exakte Form des Originals erhält, ja eigentlich ein Sample sein müsste. Aber dann wäre das Musikschreibetum um eine weniger plumpe Art, "das klingt so wie das" zu sagen, ärmer und das geht ja wohl gar nicht an.

[MP3] St. Vincent - Surgeon

Auch die neue Single von The Rapture klingt an einer Stelle so schwer nach etwas anderem, dass man Absicht dahinter vermuten könnte. Und es hier auch muss, denn nicht nur ist die Melodie dem Refrain von Sisqos Thong Song entliehen, wie von einem invertierten Lispeln wird der Text zu "Let me hear that song" umgemünzt. Frei von Querverweisen lässt aber das nicht minder starke Sail Away vor allem darauf hoffen, dass das dritte Album der Tanzflur-Emos weniger durchwachsen als das letzte ausfallen wird.

[MP3/Stream] The Rapture - How Deep Is Your Love?
[Stream] The Rapture - Sail Away

Mungolian Jetset remixen Wolfmother und Ewoks

Einen deutschen Termin scheint es immer noch nicht zu geben, dafür steht nun fest dass das Discoprog-Epos Moon Jocks & Prog Rocks sehr wohl auf dem neuen Album von Mungolian Jetset vertreten sein, ja es sogar eröffnen wird. Die Zeit bis zu Schlungs braucht aber nicht frei von Wahnsinn zu sein, die Norweger haben nämlich endlich ihren schon vor Ewigkeiten fertiggestellten Wolfmother-Remix selbst online gestellt, da deren Label das selbst nicht auf die Reihe zu kriegen scheint. Nicht nur in den dort gesampelten Lichtschwert- und bereits in vorigen Remixen raushörbaren Tie-Fighter-Sounds lässt sich eine Affinität zum Star-Wars-Universum identifizieren, die beiden haben auch die absurde Idee in die Tat umgesetzt, den triumphalen Siegesgesang der plüschigen Ewoks kräftig aufzumungen. Eine etwas bescheuerte Idee, die deswegen auch nur bei Mungolian Jetset so bescheuert genial gelingen kann.

[Stream] Wolfmother - Cosmic Egg (Mungolian Jetset Lightsaber Version)
[Stream] Knights Of Jumungus - Victory Celebration (Those Late Nights In The Forest Of Endor Edit)