So könnte gern jeder letzte Tag vorm Wochenende beginnen: Nicht nur ein neuer sonnenstrahlig schimmernder Song von Sally Shapiro, sondern gleich noch ein Video obendrauf. Nächste Woche bringt Permanent Vacation die digitale Single Love In July samt Remixen von u.a. Cfcf und Bostro Pesopeo heraus, die unbearbeitete Version wird auch auf dem am 21.08. erscheinenden zweiten Album My Guilty Pleasure zu finden sein und wird von einem Video über ein buntes Fischabenteuer begleitet das, anders als Sallys unbeantwortetes Bitten im Song, ein definitives Happy Ending hat.

[Video] Sally Shapiro - Love In July
[MP3] Sally Shapiro - Love In July

Mi Ami sind so eine Band deren Livesound kaum mit einer Aufnahme einzufangen ist. Selbst die ansonsten verlässliche Daytrotter-Session ist beim dem Trio eine durchwachsene Angelegenheit geworden, ihr diesjähriges Debütalbum Watersports umschiffte diese Gefahr ja noch indem es eine intensitätsreduzierte Darbietung wiedergab. In noch fernere Gefilde wagen sich Mi Ami auf ihrer neuen 12", da wird die Gitarre zugunsten von Elektronik links liegen gelassen und auch der Rhythmus ist bei aller Komplexität nicht wie sonst aufs Powergrooven ausgelegt.

Das ansonsten fast schon ambiente Towers Fall muss man sogar richtig laut drehen um all das Trommelspiel im Hintergrund mitzubekommen, auch kann man dann die Textfragmente ausmachen die Shackletons Blood On My Hands als Inspiration identifizieren. Zusammen mit einer noch längeren, nicht minder faszinierenden Alternativversion als B-Seite ist das Stück bei Fina zu hören und auf Vinyl von Hoss Records zu beziehen.

Nachdem Shiina Ringo mit der Veröffentlichung von Karuki Zamen Kuri No Hana, dem wahrscheinlich besten und erfolgreichsten Avant-Popalbum des Jahrzehnts, auf der Höhe ihrer Solokarriere angekommen war tat sie das wohl am wenigsten nahe liegende: anstatt auch außerhalb Asiens bekannt zu werden machte sie Schluss und trat einer Rockband bei. Nach drei Alben in Tokyo Jihen ist sie nun aber mit ihrem vierten Solo-Studioalbum Sanmon Gossip wieder zurück als souveräner Popstar, schöner als mit der letzten Einstellung des Ryuukou-Videos könnte man das kaum verdeutlichen.

Das Stück selbst ist, wie vermutlich der Rest des Albums auch, aufgrund seiner scheinbaren Konventionalität nicht gerade der ideale Einstiegspunkt in ihr Werk (das wäre KZK), ich hab da aber sehr schnell Gefallen dran gefunden und werd mich mal wieder daran begeben einen günstigen Import des Albums zu finden.

[Video] Shiina Ringo - Ryuukou

Etwas doof ist das ja schon gelaufen mit Watch Me Fall. Da war das neue Album von Jay Reatard so lange für diesen Monatsanfang angekündigt dass man echt glauben musste es würde tatsächlich früher hierzulande erscheinen als auf Matador selbst. Doch einen Tag vorher hieß es dann doch Erwartungen auf den 14. August verschieben, und nun kann man lesen dass Reatard sein Album auf aktuellen Liveshows bereits verkauft so dass es in den USA jetzt eh die ersten Leute in den Händen halten.

Aber Terminchaos hin oder her, wie lange das Warten nun auch dauern mag gibt es bereits ein zweites Stück von dem Album zu hören. Das bisher nur als weitaus rauere Demo bekannte Wounded zeigt erneut wie raffiniert Reatards Produktionen geworden sind, voll lebendiger Akustikklampfe und Gesängen in jeder Ecke des Raumes. Und natürlich Hooks die man in Rekordzeit mental rezitieren wird.

[MP3] Jay Reatard - Wounded

Im hyperbeschleunigten Internetzeitalter wird es zunehmends schwerer Einflüsse und Entwicklungen nachzuvollziehen, aber man kann schon noch feststellen dass Times New Viking spätestens mit ihrem Zug gen Matador die ersten Protagonisten der jüngeren LoFi-Welle waren die es zu größerer Bekanntheit schafften und als Wegbereiter fungierten. So steht für September dann in Form von Born Again Revisited auch bereits der vierte Longplayer des Trios an, da die letztjährige Stay Awake-EP kein Zeichen von Stillstand zeigte freu ich mich schon mal auf mehr blechernes Geschrammel wie dieses erste Vorabstück das, so zumindest die Erfahrung, mit der Zeit noch an Hörbarkeit gewinnen wird.

[MP3] Times New Viking - No Time, No Hope

Da bis Monatsende die meisten interessanten Juli-Alben im Ausland erscheinen höre ich, bedingt durch die Versand-Wartezeit, zur Zeit wieder vermehrt ältere Platten und die diversen Mixes die sich mit der Zeit angesammelt haben. Mit letzteren bin ich mittlerweile aber auch schon durch, und da mir solche Gemischtgeschichten gerade in den Randstunden des Tages viel Spaß machen freu ich mich dass von den stets verlässlichen Radiomixes des DFA-Labels die Frühling-/Sommer-Editionen von Shit Robot und Justin Miller online stehen.

Natürlich u.a. auch mit aktuellem DFA-Material wie Black Meteoric Star, der nächste Woche erscheinenden neuen Single von Shit Robot und dem eine Woche darauf anstehenden 100. DFA-Release in Form von Canyons die auch schon auf der exzellenten Lo-Compilation Milky Disco 2: Let's Go Freak Out vertreten waren.

DFA Radio Mixes Spring 2009

Da nun weder das neue Jay-Reatard-Album noch die Deerhunter-EP erscheinen gibt es nichts mehr was mich an Veröffentlichungen in der ersten Julihälfte brennend interessierte, da kann man dann auch mal Sachen eine Chance geben die man nach den mäßigen ersten Eindrücken links liegen gelassen hätte. Wie die LP des elektrofarbenen Ra Ra Riot/Vampire Weekend-Nebenprojektes Discovery bei dessen erstem Song mich der Gesang gestört hatte, mal hören ob das auf Albumlänge vielleicht besser wird.

[Stream] Discovery - LP