Die neue Sommercompilation des Sub Pop-Labels mag ja Cybersex betitelt sein, aber zumindest die Seite von der man den Sampler mit aktuellem und kommendem Sub-Pop-Material (u.a. Handsome Furs, The Vaselines sowie Neuem von Pissed Jeans und Grand Archives) herunterladen kann ist an modernen Schönheitsidealen gemessen alles andere als sexy. "Augenkrebserregend hässlich" wäre eine zutreffendere Beschreibung – aber seht selbst, das dürfte sogar gestandene Webdesigner zum Weinen bringen:

Sub Pop Cybersex Digital Sampler 2009

Irgendwie hatte ich bislang nicht so große Erwartungen wie andere auf Grizzly Bears neues Album. Da Knife nicht mal zu meinen 3 Lieblingsstücken auf Yellow House gehörte machten mich die bisherigen Beschreibungen von Veckatimests Bewegungen in ähnlich gefestigtere Popsongschienen nicht ganz optimistisch, auch weiß ich nicht ob mir das Fehlen der einmaligen Atmosphäre des Vorgängers so gefallen wird. Aber um solche Zweifel eventuell hinwegzufegen gibt's ja zum Glück Gelegenheiten wie diese, das gestern erschienene dritte Album des Quartetts kann nun online angehört werden.

[Stream] Grizzly Bear - Veckatimest

Bei der Menge an tollen Alben, die diesen Monat rausgekommen ist, finde ich es umso hervorhebenswerter dass St. Vincents Actor mein Mai-Favorit ist. Auch live mit Bandverstärkung dürfte Annie Clark nicht enttäuschen, da Tourtermine in Deutschland bislang aber noch nicht in Sicht sind ist der Mitschnitt ihres gestrigen Gastspiels in Washington, D.C. wohl erst mal das Nächstbeste um einen Eindruck ihrer Liveauftritte zu bekommen. Das komplette Konzert kann bei NPR angehört werden:

St. Vincent Live in Washington, D.C. 22.05.2009

Ein großer Reiz an School Of Seven Bells' schwelgerischen Songs ist für mich diese leichte Desorientierung die sich beim Hören einstellt, wenn die Stimmen der Dehezas im Taumel verschmelzen und man nicht mehr ausmachen kann wer was singt, wo die Gitarreneffekte aufhören und die pure Elektronik beginnt. Aber so wie es nicht wichtig dass man jedem Klangstrang von Anfang bis Ende folgen kann macht es auch nichts wenn man die wirbelnden Kamerafahrten im Video zu My Cabal manchmal nicht mehr mit seinem Orientierungssinn nachvollziehen kann. Das Ziel ist der oh so schöne Weg.

[Video] School Of Seven Bells - My Cabal

Mittlerweile bin ich recht zufrieden damit das kommentararme Link- und Videosammeln auf Tumblr verlegt zu haben, aber da dort vermutlich nicht so viele mitlesen möchte ich auf William Bowers' tollen, bewegenden Text zu Xiu Xiu ausnahmsweise mal hier verweisen:

2009: A Xiu Xiudyssey

Ist das Zufall oder eine kalkulierte Invasion? Von Ost- und Westküste der USA fallen zeitgleich drei schrammelnde Gitarrenpop-Bands in unsere Breiten ein, zwei Wochen lang kann man in jeder Himmelsrichtung zwischen den New Yorkern The Pains Of Being Pure At Heart und Vivian Girls sowie dem live um einen Drummer erweiterten Kalifornier Wavves mindestens eine Portion mehr oder weniger verzerrter, hallender Kellermelodiösität abbekommen (im Falle von Hamburkölberlin sogar alle). Zwar haben mich die bisherigen Alben von letzteren beiden nicht richtig zu überzeugen vermocht, aber in freier Wildbahn werd ich sie mir sicher ansehen, besonders im gut dafür gewählten Tsunami-Club.

Wavves:
04.06.2009 Hirscheneck, Basel
05.06.2009 Buzz Club, Lausanne
07.06.2009 Babalu, München
08.06.2009 K4, Nürnberg
15.06.2009 Molotow, Hamburg
16.06.2009 Festsaal Kreuzberg, Berlin
17.06.2009 Tsunami, Köln

Vivian Girls:
02.06.2009 Palace, St. Gallen
03.06.2009 Manufaktur, Schorndorf
04.06.2009 Arena , Wien
05.06.2009 Ut Connewitz, Leipzig
06.06.2009 West Germany, Berlin
08.06.2009 Prinzenbar, Hamburg
09.06.2009 Tsunami, Köln

The Pains Of Being Pure At Heart:
02.06.2009 Palace, St. Gallen
03.06.2009 59:1, München
04.06.2009 Luxor, Köln
05.06.2009 NBI Club, Berlin
06.06.2009 Knust , Hamburg