Amanda Palmer ist zu dick für Roadrunner Records

Eine Portion absurden Sexismus zum Wochende gefällig? Bitte sehr: Amanda Palmer hat gerade ihr neues Video Leeds United online gestellt, nicht jedoch ohne vorher einen Einwand ihres Labels Roadrunner Records zu erhalten das sich um ihren Sexappeal und die damit seiner Meinung nach verbundenen Verkaufszahlen sorgte:

"i sent a mailer about the video mentioning that the label i’m on (roadrunner records) had wanted to pull shots from the video so that my bare belly wasn’t exposed. they thought i looked fat. i thought they were on crack."
Aber weil Amanda Palmer nun mal Amanda Palmer ist blieben peinliche, abstoßende Anblicke wie diese dem Video erhalten:


Äh.. ja. Das Beste ist natürlich dass Roadrunners Roster überwiegend aus langhaarigen Metallern mit allen nur vorstellbaren Maßen an Bierbäuchen besteht, aber das sind ja auch keine Mädchen. Deren Musik lässt sich anscheinend nur verkaufen wenn sie süß sind und sich auf absurde Nullgrößen-Maße abmagern, ansonsten bitte nur in Lumpen auftreten.

Ich weiß nicht welcher Gedanke unangenehmer ist, der dass das Musikgeschäft immer noch zu einem großen Teil von solchen Neandertalern beherrscht wird oder der dass sie, was die Oberflächlichkeit der Musikhörerschaft angeht, Recht haben könnten.

Das On3Radio Festival im Livestream

Ich bin eindeutig zu verschleimt um derzeit das Haus zu verlassen, da ist es doch erfreulich wenn morgen das bayerische On3Radio das von ihm veranstaltete Festival teilweise live überträgt. Besonderer Anreiz ist dass hier die mittlerweile nicht mehr verschleimten TV On The Radio auftreten, wäre ja schön wenn man sie so dennoch mal live zu sehen bekommt dieses Jahr. Was genau gezeigt wird steht allerdings noch nicht fest, ab 8 Uhr geht die Übertragung im qualitativ sehr ordentlich anmutenden Videostream los. [via]

Das On3Radio Festival im Livestream

Wer übrigens dieses Wochenende wirklich gar nichts zu tun hat kann die Zeit von Samstag Nachmittag bis Sonntag Morgen auch in einem einzigen Stück überbrücken, die Universität Chichester überträgt nämlich Erik Saties erwartungsweise 18stündiges Vexations in voller Länge im Livestream. True Minimal will never die!

Late Of The Pier Live


Das letztwöchige Konzert von Late Of The Pier (das mir in letzter Sekunde doch noch als Ersatz für das ausgefallene TVOTR-Konzert in den Sinn kam) war gleich doppelt schön, zum Einen weil's man mal dran erinnert wurde dass es in Köln noch ein in Rekordzeit begeisterbares Publikum gibt und zum Anderen weil die Briten ihre erfreulich chaotischen Nummern auch live sehr gut umsetzen konnten, sogar noch ein bisschen spinnerter mit überraschenden Rave-Eskapaden und Gitarrenfreakouts. Am Tollsten: die spielen die Schlaghölzer im Intro von The Bears Are Coming auch live, die hängen übergroß und erhaben in der hinteren Mitte der Bühne. Von ihrem Auftritt in Amsterdam gibt es einen erstaunlich klar klingenden Videomitschnitt bei 3voor12 zu sehen.

Late Of The Pier live in Amsterdam 14.11.2008

Warum Jahrescharts scheiße sind

Die ersten britischen und amerikanischen Musikmagazine haben bereits die Listen ihrer Lieblingsalben 2008 veröffentlicht, und wie jedes Jahr werden die Ergebnisse internetweit mit viel Unmut aufgenommen. So viele mittelmäßige bis überdurchschnittliche Platten, so viele Punkte in denen sich die Listen kaum ähneln, ist das wirklich alles was es dieses Jahr Hörenswertes gab? Bevor man beim Vorfinden von Vampire Weekend, Fleet Foxes, TV On The Radio und Bon Iver in jeder ähnlich öden Liste zu stöhnen und abwinken beginnt sollte man sich aber überlegen ob man die Natur der Jahrescharts nicht etwas falsch verstanden hat, das Endergebnis lässt nämlich seltener auf die vermeintlich unoriginellen Ersteller dieser Listen schließen als vielmehr auf deren Entstehungsweise.

Beispiel Vampire Weekend. Eine Band die fast jedem Autor eines (Pop-)Musikmagazins Ende 2008 bekannt sein dürfte, hat ein gutes, eingängiges Album gemacht das man sehr leicht mögen kann auch ohne jemals von Afrobeat gehört zu haben. Werden es viele die für die Jahrescharts nach ihrem Input gefragt werden als das beste Album des Jahres ansehen? Wohl kaum. Wird es in fast allen Jahrescharts prominent vertreten sein? Garantiert. Warum? Mathematik:

Nehmen wir mal ein fiktives Pop-Blatt (im Gegensatz zu Genre-spezialisierten Rap- oder Metal-Publikationen z.B.) an das seine 50 Autoren nach ihrer Meinung befragt, und zwar in Form einer Liste mit ihren 20 Topalben 2008. Ich würde davon ausgehen dass sich eine Konsensband wie Vampire Weekend in mindestens 25 dieser Listen vorfindet, sagen wir aber mal ganz vorsichtig nur mit einer durchschnittlichen Platzierung von 15. Jetzt kommt es auf die Methodik an mit der die einzelnen Kritikerlisten ausgewertet werden, hier mal ein einfaches, ungewichtetes Punktesystem bei dem Platz eins 20 Punkte erhält, Platz zwei 19, usw. bis Platz zwanzig 1 Punkt.

Das gibt 6 Punkte für Vampire Weekends durchschnittlichen Rang 15, bei 25 Stimmen also 150 Gesamtpunkte. Das sieht jetzt nicht nach soo viel aus wenn mn bedenkt dass maximal 1000 Punkte zu holen sind. Doch um dieses Ergebnis zu übertreffen muss ein Album nicht nur höhere Punktzahlen von den einzelnen Kritikern bekommen, es muss vor allem von genügend vielen überhaupt erst mal gehört worden sein. Nur wenige sind wie Vampire Weekend auf einem großen Label welches sie das ganze Jahr lang durch Internet, Magazine, Radio, TV, Tour, Werbe-, TV- und Filmsoundtracks u.a. bekannter gemacht hat.
Nehmen wir also mal hochoptimistisch an dass 10% der Autoren sich geschmacklich auf einen weniger bekannten Künstler und dessen Album einigen können und letzteres so überwältigend gut finden dass sie es alle auf Platz 1 ihrer Listen haben. Damit erhält das Album ganze 100 Punkte, gerade mal zwei Drittel von Vampire Weekend die mit einem Durchschnittsrang 15 in den Einzellisten von niemandem als ebenso gut erachtet werden aber einfach mehr Stimmen bekommen haben.

Das ist natürlich nur die simpelste Möglichkeit der Bewertung, man kann z.B. so gewichten dass bei selten aber hoch gelisteten Alben die Punktzahlen aufgewertet werden und umgekehrt, je mehr Einzellisten es gibt desto unwahrscheinlicher wird es aber in der Regel dass ein Album das keinen breiten Geschmack trifft es weit nach oben schafft. Die weit verbreitete (und in der Theorie gar nicht so schlechte) Grundidee aus vielen Listen einen Schnitt zu bilden ist dann auch der Grund warum es in derartigen Listen letztendlich kaum Überraschungen geben kann. Solche Jahrescharts sind keine klaren Ermittlungen der wie auch immer "besten" Alben in einem großen Kritikerkonsens, sie sind ein Kompromiss in den Popularität überproportional groß einfließt und zu oft diejenigen belohnt die am wenigsten anzuecken wissen (*hust* Fleet Foxes *hüstel*).

Deswegen sollte man, wenn man aus Jahrescharts lernen möchte was man vielleicht dieses Jahr noch an guten Dingen verpasst hat, anstatt sich über die große Liste zu ärgern lieber die Lieblingsalben der einzelnen Abstimmenden durchgehen (sofern sie denn verfügbar gemacht werden), dort gibt es so gut wie immer Erfreuliches zu entdecken. Und falls es an dieser Stelle noch nicht klar sein sollte: Die Überschrift war natürlich nicht ganz ernst gemeint, es gibt auch Magazine on- wie offline die die Sache anders aufziehen und nicht zuletzt mach ich mich ja bald selber wieder gerne an meine eigene Liste.

Deerhunter Kommen


Dieses Jahr gab es nur vereinzelt Gelegenheit um Deerhunter hierzulande live zu Gesicht zu bekommen, in jedem Fall waren sie dabei anscheinend immer so weit von Köln entfernt wie nur möglich. Wenn sich nächstes Jahr der Winter seinem Ende zuneigt ändert sich das aber, immerhin einen Abstecher in den mittleren Westen wird's bei der Tour nämlich geben der die Atlant(a?)er erfreulicherweise genau ins Luxor führt.

17.02.2009 Ziegel Oh Lac, Zürich
25.02.2009 Bad Bonn, Düdingen
26.02.2009 Magnet Club, Berlin
27.02.2009 Nato, Leipzig
28.02.2009 Luxor, Köln
11.03.2008 Beatpol, Dresden

Video: Surf City - Records Of A Flagpole Skater


Die erfreulichste Überraschung der letzten Zeit, Surf Citys EP, ist momentan wohl meine meistgehörte CD, die hat so eine ungemeine Frische mit der da in unter 20 Minuten Melodie auf Melodie ohne großes Wenn und Aber rausgehauen wird dass es eine Freude ist. Und dass nicht Records Of A Flagpole Skater sondern das abschließende Free The CIty mein Lieblingsstück davon ist hat nicht sonderlich viel zu bedeuten, das ändert sich nämlich nahezu täglich. Hier also mein Lieblingsstück dieser famosen EP von gestern:

[Video] Surf City - Records Of A Flagpole Skater

Und apropos tolle Entdeckungen, Nite Jewels Album ist just auf LP auf Gloriette erschienen, CD folgt dann wahrscheinlich Ende des Jahres.

Neues Von Blank Dogs


Seit die letzte EP innerhalb von 24 Stunden ratzfast ausverkauft war verfolge ich die Veröffentlichungen von Blank Dogs mit Argusaugen. Beim neuen Minialbum The Fields wird es vermutlich nicht ganz so schnell gehen, trotzdem werde ich nicht allzu lange zögern denn was ich bisher davon gehört habe gehört klar zum poppigeren Material des Lo-Wavers. Red World ist zwar noch so melodisch-gothig dass es wieder Joy Division-Vergleiche hageln dürfte, Before The Hours (mit J. Mascis-artiger Melancholie) oder The Other Way (hier bzw. hier zu hören) sind da aber etwas farbenfroher. Formatmäßig hat man hier die selten freie Wahl, The Fields gibt's seit heute auf Vinyl, CD und Kassette bei Woodsist/Fuck It Tapes.

Blank Dogs' Myspace

A Date With Pavement (At Ikea)

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Ganz ehrlich, wenn ich die Wahl hätte: Mark Ibold.