Blank Dogs - On Two Sides


Auch wenn die Person die hinter dem Künstlernamen Blank Dogs steckt kein elaboriertes Versteckspiel um ihre Identität führt ist es bezeichnend dass auf dem Cover von On Two Sides eine verhüllte Gestalt abgebildet ist. Denn diese Musik spielt mit ihrer eigenen Hörbarkeit, sie verhüllt sich, versteckt sich, will nie klar erkennbar sein. Von verrauschten Aufnahmen erklingt eine immer wieder neu verzerrte Stimme. Je länger man versucht alle Worte in diesem umherschwirrenden unmenschlichen Gesang auszumachen um so mehr verliert man die Orientierung, die punkigen Gitarren, schwindelerregenden Geistersynths und elektronischen Drums haben zu wenig Bodenhaftung als dass man sich an ihnen festhalten könnte.

Und doch, so abschreckend sie zunächst wirken mögen gehören die Songs von Blank Dogs' erstem Album zu den schönsten abgefuckten Popnummern die man derzeit finden kann. Seit letztem Jahr bringt die wahrscheinliche Ein-Mann-Band mit bemerkenswerter Rastlosigkeit EP um Single um EP heraus deren bisheriger Höhepunkt die letztjährige Diana (The Herald) war, da ist es umso erstaunlicher dass On Two Sides mit komplett neuem Material die Weiterentwicklung noch fortführt. Songs wie The Crystal Ladies oder das Eröffnungsstück Ants demonstrieren bestens Blank Dogs' Fähigkeit einfache, mitreißende Melodien genau so weit mit außerweltlichen Klängen zu verflechten dass sie selber eine befremdliche, geisterhafte Qualität erhalten, gleichzeitig aber noch so erkennbar bleiben dass sie sich infam ins Gedächtnis des Hörers einspielen und dort fortan herumspuken.

Nicht nur in der Präsentation der Melodien, auch in Details wie dem feiner ausgeklügelten Zwischenspiel der überlagerten Gitarren oder den zwar rastlosen aber manchmal leicht variierten Drums ist On Two Sides dem meisten bisherigen BD-Material selbstsicher einen Schritt voraus. Auch ist wo nötig die Trennung distinktiver Klänge klarer geworden, atmosphärische Störgeräusche im Hintergrund wie das stetig abebbende, Dampflok-ähnlich ratternde Rauschen in Epic Moves werden so noch effektiver. Auch bleibt es auf Albumlänge abwechslungsreich: auf den Hintergrund von Pieces kann man sich kaum konzentrieren, mit seinen harschen Punkakkorden ist es in der Albummitte glaub ich das rockigste BD-Stück; direkt darauf folgt das kontrastreich sanft dahingleitende Epic Moves mit seiner trillernden Melodie die sich weit ausbreitet. Ein letztes Highlight gibt es auch ganz zum Schluss, Three Window Room hält sein schrilles Gitarrenheulen zurück, lässt es erst im zweiten Refrainansatz durchbrechen was die bis dahin vorherrschende süße Melancholie umso schmerzvoller unterstreicht.

[Stream] Blank Dogs - On Two Sides

Stream: TV On The Radio - Dear Science

Und direkt schon wieder TV On The Radio, das wird ja langsam zur Gewohnheit hier. War aber zu erwarten dass es heute wieder was zu berichten gibt, schließlich erscheint heute Dear Science. Wer jetzt schon mal auskundschaften will ob der Rest der Platte hält was die beiden vorab zu hörenden Songs Golden Age und Dancing Choose versprachen kann sich das neue Album der New Yorker nun in voller Länge anhören:

[Stream] TV On The Radio - Dear Science

M83 in Juan's Basement

Nach langem Hin und Her hab ich mich im bisher größten Terminkonflikt des Herbstes entschieden, am 15. Oktober werd ich Ladytron zu Gunsten von M83 verpassen. Den letzten Anstoß dazu haben mir diese Videos auf Pitchfork.tv gegeben, die Art wie da Couleurs und A Guitar And A Heart live umgesetzt werden lässt mich auf einen ziemlich tollen Konzertabend hoffen. Und dieser französische Akzent bei Graveyard Girl ist doch wohl nur süß. "Zey ave a segret world in ze twilide."

Juan's Basement mit M83 Teil 1 Teil 2

TV On The Radio kommen!


Für Hamburger und Berliner dürfte das keine große Neuigkeit sein, die kriegen TV On The Radio ja schon nächste Woche zu sehen. Aber erfreulicherweise ist damit der Tourkalender noch nicht dicht, ein paar Wochen später kommen die New Yorker nochmal auf einen Schwung Termine herüber. Wer sie schon mal live gesehen hat weiß ja wohl dass man das bloß nicht verpassen sollte, und obwohl mich der Sound am Kölner Veranstaltungsort nicht immer überzeugt hat bin ich besonders angetan von der Vorstellung TV On The Radio in einer Kirche zu sehen. [via]

27.09.2008 Reeperbahn Festival, Hamburg
28.09.2008 Roter Salon, Berlin
21.11.2008 Kulturkirche, Köln
24.11.2008 Markthalle, Hamburg
25.11.2008 SO36, Berlin
26.11.2008 Arena, Wien
29.11.2008 On 3 Radio, München
30.11.2008 Rote Fabrik, Zürich

Video: Volcano! - Africa Just Wants To Have Fun


Ich weiß nicht ob oder wie ich mir Volcano!s erstes Musikvideo vorgestellt hätte, aber es war eigentlich klar dass da so etwas Eigenwilliges bei herauskommen musste. Der Sänger zappelt sich im strömenden Regen einmal quer durch den Park einen ab, ist dabei gekleidet wie ein Jahrmarkt-Gewichtheber (samt Schnurbart) und beginnt als das herrlich groovende Africa Just Wants To Have Fun nach dreieinhalb Minuten endgültig seine Radiotauglichkeit verloren hat Hunde herbeizuzaubern. Dass der Song von ihrem exzellenten neuen Album Paperwork ein einziger großer Bono-Diss ist hat damit vielleeeeeicht auch irgendwas zu tun.

[Video] Volcano! - Africa Just Wants To Have Fun

Mehr Musiknerd-Comics

Crate Digging: Don't Do It über die Gefahren der fanatischen Vinylstöberei.

Stream: The Week That Was - The Week That Was

So langsam krieg ich mich durch alle interessanten Neuerscheinungen der Woche durchgehört, nun gibt es bei 3voor12 auch das Debüt von The Week That Was im Stream. Dahinter steckt Peter Brewis vom genialen britischen Trio Field Music, und das hört man auch. Ein Muss für alle Fans der Band aus Sunderland und wer seine Popmusik gerne etwas erfindungsreicher hat sollte auch mal ein Ohr drauf werfen.

[Stream] The Week That Was - The Week That Was