Mission Of Burma Live


Nächste Woche werden die klassischen Alben Vs., The Horrible Truth About Burma und die Signals, Calls & Marches-EP von Mission Of Burma remastert und mit Zusatzmaterial auf CD und LP mit jeweils einer Bonus-DVD neu veröffentlicht. Dass die vor ein paar Jahren wiedervereinigten Postpunk-Legenden noch lange nicht zum alten Eisen gehören zeigten sie überaus eindrucksvoll vor 2 Jahren mit The Obliterati, einem Album das so ziemlich alle anderen Rockplatten 2006 locker in die Tasche steckte. Und auch live zeigen sie keine großen Alterserscheinungen, denn wie sagte Roger Miller jüngst in einem Interview: "If we ever get labeled as playing ‘Mature Rock’, please contact me and tell me to get a real job." Einen Mitschnitt von einem Auftritt Anfang des Jahres findet sich auf Archive.org.

Mission Of Burma live am 20.01.2008 in Allston

Titus Andronicus


Nanu, haben Desaparecidos etwa eine neue Platte gemacht? Nein, auch wenn der Sänger verblüffend ähnlich klingt und die Band ähnlich auf die Tube drückt haben Titus Andronicus nichts mit Conor Obersts schmerzlich vermisstem Nebenprojekt zu tun. Dafür haben sie gerade ein mindestens ebenso großartiges eigenes Album rausgebracht, voller trunkenem Party-Nihilismus und hymnisch schellenden Gitarren wie sie ...And You Will Know Us By The Trail Of Dead vorm Abdriften in hohlen Pomp einst so mitreißend einzusetzen wussten, vielleicht kann man sich hier auch Arcade Fire als Punkband vorstellen. The Airing Of Grievances ist jüngst auf Troubleman Unlimited erschienen, reinhören kann man auf

Titus Andronicus' Myspace

Stream: M83 - Saturdays = Youth

Lügt Amazon oder erscheint wirklich morgen das neue M83-Album ohne dass es groß jemandem aufgefallen wäre? Saturdays = Youth hätte es gewiss nicht verdient unbeachtet unterzugehen, Anthony Gonzalez sollte hiermit endgültig die Loveless-Vergleiche los sein und hat eine auf den ersten Hörduchlauf funkelnd schöne Elektropop-Hommage an Soundtracks von 80er-Teenagerfilmen geschaffen. Zu hören ist das ganze schon mal auf 3voor12:

[Stream] M83 - Saturdays = Youth

Konzert: The Long Blondes, The Lodger


Warum bitte hatte ich bis gestern noch nie etwas von The Lodger gehört? Oder hab ich sie immer ignoriert weil ich wegen des "The" instinktiv die xten öden Arctic Monkeys-Nachahmer erwartete? Die vier Herren aus Leeds waren jedenfalls als Vorband im Luxor die angenehmste Überraschung seit langem, trotz modisch dünnen Armen, Beinen und Hosen ging ihre Musik statt dem erwarteten Ladrock-Aufguss vielmehr in Richtung Achtziger C86/Tweebands, etwas muskulöser und moderner aufspielend halt aber mit massig tollen Melodien in der Hand und einem Sänger mit Morrisseyesker Stimme. Toll!

[MP3] The Lodger - The Good Old Days

Zu dem Zeitpunkt schien es als wären die meisten die noch Ende 2006 das Gebäude 9 gefüllt hatten zur nächsten gehypten Band weitergezogen, aber als The Long Blondes die Bühne betraten hatte sich der Laden dann doch angenehm gefüllt. Es war zwar alles andere als proppevoll, aber auch so schon so heiß und stickig genug dass es auch von der Bühne bemerkt wurde. "Hot like the sun," meinte Kate Jackson.


Um zum Negativen zuerst zu kommen: Im Gegensatz zum ersten Konzert hatte ich diesmal mehr als nur die Mitte der Bühne im Blick und ja, die Bassistin rechts und Gitarristin links verliehen auch gestern dem Auftritt ein merkwürdiges Bild. Verspielt haben sie sich glaub ich nicht groß, aber beide machten meist einen sehr gelangweilten Eindruck, als müssten sie rein robotisch ihren Job erledigen und könnten kaum den Feierabend erwarten. Was sich insbesondere nicht sonderlich gut macht wenn direkt neben einem Kate Jackson lasziv herumturnt, beim Eröffnungsstück Round The Hairpin eine Trommel beklöppelt oder am Elektronikbrett Krach macht.

Denn das wurde mal wieder klar, die Frau ist der geborene Popstar. Nicht nur wie sie mit ihrer Show die Bühne vereinnahmt und die Aufmerksamkeit auf sich zieht, gestern demonstrierte sie auch ihre stimmlichen Fähigkeiten enorm eindrucksvoll. Bisher ungekannte Höhen erklomm sie ebenso wie sie mit charakteristischer Stärke nach Belieben von warm zu kühl oder grrrl-shoutig wechselte. Besonders eindrucksvoll geschah das in der Mittte des Sets bei dem Song der aus einer anderen Welt zu stammen schien: Century. Für mich das neue Livehighlight, gefolgt von dem fast gänzlich von Jacksons Tonleiterakrobatik vollführenden Stimme getragenen Too Clever By Half und dem ehemaligen Livesong Numero Uno, You Could Have Both. Fast alle neuen Songs waren live schneller, tanzbarer und klang natürlich nicht so glattproduziert wie auf dem Album, damit wurde das Set sehr kohärent und führte auch zu einem durchweg belebten Publikum.

Dass Synthklänge auch bei älteren Songs zum Einsatz kamen blieb eher unbemerkt, bemerkenswert war aber mal wieder der tolle Drummer (mit Ronnie Corbetts Gesicht auf der Bassdrum). Der absolvierte als Motor der Band nicht nur Tempowechsel sondern auch jeden Drumfill z.B. bei Here Comes The Serious Bit wie im Original, schwitzte und trank dementsprechend auch - "I'm drinking this stuff like water" scherzend aber auch wirklich nur Wasser. Das Set bestand gut 50/50 aus neuem und altem Material, besonders erfreulich war dass auch mal mit Autonomy Boy ein ganz alter Favorit vorbeischaute. Auch erfreulich war dass die neuen Songs nicht merklich schlechter beim Publikum ankamen, wobei zwischen dem Guilt von 2006 und der gestrigen Liveversion auch ein himmelweiter Unterschied besteht, gefiel mir auch noch besser als auf Platte. P

Perfekt machte für mich den Abend aber I'm Going To Hell das vermutlich als mein meistgehörter Song des Jahres enden wird. Da ist diese eine magische Stelle bei der Jacksons Stimme wie der richtigste Klang der Welt erscheint: "I don't believe in heaven, I don't believe in hell. Maybe that's the problem or maybe it's just as well," das letzte Wort lang anhaltend, gefolgt von einem "Whooo-hoooh" aus dem Hintergrund. Dass ich in dem Moment die Augen zumachte hatte gewiss nichts damit zu tun dass ich bei diesem zweiten Long Blondes-Konzert die ganze Bühne im Blick hatte.

[MP3] The Long Blondes - Here Comes The Serious Bit
[Video] The Long Blondes - Guilt
[Video] The Long Blondes - Century

Neues Von Angelika Express


Ganz recht, der Angelika Express rollt wieder. Erst konnte ich selbst nicht ganz verstehen warum mich diese Neuigkeit gestern so fröhlich machte, doch dann dachte ich 5 Jahre zurück und an so viele Songs die damals meinen Sommer und mehr machten, ans Teenage Fanclub Girl, an Francois Truffaut und natürlich das meisterlich sloganeske Geh Doch Nach Berlin das mir immer noch jedes Mal sofort in den Kopf schießt wenn jemand seinen Umzug in die Hauptstadt ankündigt, an all die Songs die das Debütalbum zu einer meiner deutschen Lieblingsplatten der letzten Jahre machen.

Drei Jahre nach dem viel zu frühen Bandende hat nun Robert Drakogiannakis den Powerpop wiederentdeckt und angefangen neue, selbst aufgenommene und produzierte Songs online zu stellen, und das wohlgemerkt zum freien Download. Zeitgemäße Veröffentlichungsweise also mit Blog, Emailupdates, RSS und allem drum und dran, die ersten beiden Songs sind bereits online und wissen auch ohne die alte Rhythmussektion an Vorangegangenes anzuknüpfen. Erst beim Hören wird mir bewusst wie ich diesen halbgellenden Gesang vermisst hatte, auch poppige Hooks sind Angelika Express nicht abhanden gekommen. Was Wollt Ihr Alle? und Lottogewinn kann man in exzellenter Qualität sowohl auf Myspace als auch der Bandhomepage runterladen, weitere dann in Kürze ebenfalls.

[MP3] Angelika Express - Was Wollt Ihr Alle?

Angelika Express' Myspace

Satan macht den Kuchen gehl

Hach, es gibt echt nichts was es im Internet nicht gibt: The Black Oven, ein Black Metal-Backblog. [via]