HOWTO: Make The Sweat Descend

Wenn ich mir aussuchen könnte in irgendeine Band einzutreten würde ich wahrscheinlich Les Savy Fav wählen. Denn egal ob man jeden Abend immer wieder die gleichen Handgriffe für die gleichen Songs machen müsste so wäre doch kein Konzert wie das andere, denn da hätte ich immer diesen halbkahlen Bauchträger vor mir (und manchmal neben, hinter und über mir) der sich immer wieder etwas Neues einfallen lässt und mit vollem Einsatz die Stimmung erhöht. Für das junge Allstar-Britblog The Quietus gibt Frontsau Tim Harrington 10 Tipps und Weisheiten für Liveauftritte. Zum Beispiel:

9. Pick on one bouncer to win the favour of his rivals.

“If you point one bouncer out in a way that embarrasses them, you win all the other bouncers. The other guys are like, ‘Oh, this guy’s hilarious! Look what he did! He rubbed Mikey’s head!’”

Video: Guillemots - Falling Out Of Reach


Adelige Fans haben Guillemots da: Nach Sir Paul McCartney bekannte sich jüngst auch Sir Ian McKellen als Hörer, da bedurfte es vermutlich auch keiner großen Verhandlungen um ihn zum Mitspielen im Video zu Falling Out Of Reach zu bewegen. Wobei "Mitspielen" untertrieben ist, der Mann der Erik Lensherr war steht hier klar im Mittelpunkt als gestresster Homo Sapiens an dem die Zeit nur so vorbeirauscht.

[Video] Guillemots - Falling Out Of Reach

Das große CD-Single-Revival

Wir haben's ja alle schon mal gehört, Vinyl ist wieder ganz groß im Kommen und ist ganz klar die Zukunft des physischen Tonträgers und blablabla. Der Verkaufsreport 2007 der RIAA gibt nun endlich mal ein paar neuere Zahlen an die Hand, Wired macht natürlich daraus erst mal einen großen "Omg Vinyl-Umsätze steigen wirklich"-Spin indem man auf die prozentuale Steigerung schaut, ein Blick auf die absoluten Zahlen schadet aber auch nicht (ein Klick auf die Grafik im Wired-Artikel gibt eine vergrößerte Ansicht):

Auch wenn letztes Jahr zwei Drittel mehr Alben/EPs auf Vinyl abgesetzt wurden als im Vorjahr und ~18% weniger auf CD macht das immer noch 400 CDs für jede der stolzen 1.3 Millionen Vinylscheiben. Außerdem interessant: Der Absatz von CD-Singles nahm letztes Jahr um über 50% zu, der von Vinyl-Singles fast 60% ab und die Anzahl der abgesetzten CD-Singles ist doppelt so hoch wie die aller Vinyl-Alben und -EPs. Müsste man dann nicht noch eher von einem Revival der CD-Single sprechen?

Natürlich beziehen sich die RIAA-Messungen nur auf die USA (im UK beispielsweise dürfte die 7'' u.a. wegen Preissenkungsaktionen noch ein gutes Stück populärer sein) und viele Vinyl-Verkäufe abseits der größeren Händler dürften auch nicht in die Statistik mit eingeflossen sein, aber selbst wenn die Schallplatte die CD einmal als dominantes Medium verdrängen sollte (mein heißer Tipp: nö) so würde das selbst bei diesem Tempo noch eine ganze Weile dauern. [via]

Video: The Long Blondes - Guilt


Guilt, die zweite Single von Couples, ist fast stellvertretend für meine Erfahrung mit dem zweiten Album von The Long Blondes. Als ich es zum ersten Mal auf dem Konzert in Köln hörte war ich anfangs sehr skeptisch, so langsam und ernst schien es gar nicht zum Rest der flotten Popsongs an diesem Abend zu passen, aber die (zugegeben, weitaus bessere) fertige Version offenbarte sich besonders im Albumkontext als eine andere, jedoch keineswegs schlechte Facette des bisherigen Blondes-Sounds. Was das Lied mit einer Hundeschau zu tun hat habe ich bislang nicht kapiert, aber hey, ist ja nicht mein Video.

[Video] The Long Blondes - Guilt

Mi Ami


2008 bleibt in Bewegung. Mi Ami, hervorgegangen aus den großartigen und rhythmisch ebenso belebten Black Eyes (R.I.P.), haben sich vom Kontinent südlich von uns inspirieren lassen und hauen auf ihrer ersten EP African Rhythms heraus dass es kracht. Vampire Weekend kann man hier nicht erwarten, dafür packende Bass- und Schlagzeuggroovereien mit Gitarrensägereien die durch die spannungsgeladene Luft schneiden. Auf White Denim gibt's die 12'', über ihre Myspaceseite eine CD-R.

[MP3] Mi Ami - African Rhythms

Mi Amis Myspace

Konzert: The Indelicates


Ganz ehrlich: Als ich vor ein paar Jahren das erste Mal The Indelicates hörte reizte mich der Gedanke an ein Livekonzert nicht sonderlich. Die handvoll Songs waren damals schon toll, textlich wie melodiös, aber machten nicht so den Eindruck als müsse man sich das unbedingt auch mal live geben. Nun weiß ich nicht wie ein Konzert damals gewesen wäre, aber was gestern auf der Bühne des Blue Shell stand war eine wirklich famose Liveband. Zuallererst mal der Gitarrist: eine geborene Rampensau. Der Mann zappelte wirklich nonstop herum, drehte sich im Kreis, kletterte herum und stierte in die Menge, poste und animierte. Was alles noch weitaus bewundernswerter wurde weil er nicht gerade viel Freiraum für sein Tun hatte, ein falsch kalkulierter Schritt und er wäre in einen Boxenturm oder das Keyboard geknallt oder direkt ins Publikum gestürzt.

Das Blue Shell sorgte mit seiner Beengtheit auch vor der Bühne für ungewohnte Bedingungen. Einmal war es, obwohl wirklich nicht berstend gefüllt, ziemlich schnell ziemlich warm woran der hämisch langsam kreisende Deckenventilator auch nichts änderte. Vor allem aber gibt es im Blue Shell keinen direkten Durchgang von den Hinterräumen zur Bühne, und so musste die Band nicht nur durchs Publikum um zur Bühne zu kommen, auch zur Zugabe führte der Weg von und wieder zur Bühne nicht ganz elegant erst mal durch die Menge die zu diesem Punkt aber eh so begeistert war dass ein souveränes Auftreten nicht sonderlich wichtig erschien.

Verantwortlich für die positive Resonanz eines anfangs verhaltenen Publikums war nicht nur die Liveumsetzung der Songs des großartigen American Demo, auch zeigt sich Sänger Simon als toller Unterhalter. Auch eine Grippe mit der er den rechten Teil der Besucher anzustecken drohte konnte daran wenig ändern, kündigte schon anfangs humorvoll ein völlig unprofessionelles Konzert und unterhielt sich zwischen den Stücken mit der Menge, die ganze Zeit in eine US-Flaggenhemd gehüllt. Den vorerst letzten Song, ein pervers schnelles Our Daughters Will Never Be Free (das die sonst hinterm Keyboard sitzende Sängerin Julia leicht hüftschwenkend im Stehen absolvierte und sich wie durch ein Wunder nicht die Zunge brach), kündigte er affektiert augenzwinkernd als das "wirklich, wirklich allerletze. Ganz ehrlich" an und nach dem eigentlich den Schluss markierenden We Hate The Kids vergaß er auch nicht launisch eine halbe Handvoll Glitter in die Luft zu wirbeln.

Doch durch andauernden Applaus wurden sie nochmal zurückgeholt, da Simon seine Stimme (nach dem amüsanten aber sicher nicht Hals schonenden Heroin dessen Strophen er Bob Dylan und Tom Waits imitierend darbot) dann mittlerweile völlig abgeschrieben hatte musste erstmal nach einem Song gesucht werden bei dem seine vokalen Dienste nicht benötigt wurden (die Wahl fiel auf einen Song den ich selbst nicht kannte oder zumindest in dieser Umsetzung die so flott wie die meisten an diesem Abend war nicht wiedererkannte).

Davor gab es aber noch den Song zu hören der sich nicht auf dem Album befindet, der niemals eine Single war und den doch jeder an diesem Abend zu kennen schien. "Waiting For Pete Doherty To Die" erklang es dann sogar mit erhobenen Händen aus dem Publikum, aber gerade als der Abend perfekt zu werden drohte fiel kurz vor Ende das Keyboard aus und der Song kam zum abrupten Halt. Alles stoppte für ein paar Sekunden, das Ehepaar schaute sich kurz an und beendete die Nummer a capella. Spätestens da wollte man beide umarmen.

Nachtrag: Fuergutemusik hat Mp3s vom Abend!

Ab heute Nacht Livestream vom Coachella-Festival

Auf der anderen Seite des großen Teiches geht spätestens an diesem Wochenende im kalifornischen Coachella die Festivalsaison los. Ein großer Teil der Auftritte wird dabei auch live im Internet übertragen, und auch wenn mir das Lineup nicht so gut wie im letzten Jahr erscheint gibt es doch den einen oder anderen Anreiz für Nachtschwärmer und Frühaufsteher mal reinzuschauen. U.a. dürften Les Savy Fav, Man Man, Animal Collective, Portishead, Stars und Gogol Bordello ansehnliche Shows abziehen.

Video: Annie - I Know Your Girlfriend Hates Me


"Dingidingidingidingdingding..."
Hallo Sommerhit! Wen interessiert da noch ob Madonnas neue Single nun total fürchterlich oder nur fürchterlich mittelmäßig ist wenn Annie wieder da ist?

[Video] Annie - I Know Your Girlfriend Hates Me

LET IT ALL GO!


Achtung Achtung, das hier wird ziemlich gut sein: Jay Reatards Singles 06/07, als CD/DVD oder 2xLP. 24. Juni, bitte komm bald. Bis dahin gibt's einen Konzertmitschnitt auf Pitchfork.tv bei dem es auch ein paar der Songs live zu hören gibt die zwischen Blood Visions und den neuen Matador-Singles erschienen, wobei mir vom Finale diese Version etwas besser gefällt weil das Hammerriff klarer hervorsteht:



Update: Und Matador bringt dieses Jahr noch einen zweiten Longplayer raus, den nächsten bereits Anfang des kommenden Jahres. Good times.

Stream: Ladytron - Velocifero

Erst dachte ich ich hätte mir da falsche Datum gemerkt, aber doch: Ladytrons Velocifero erscheint erst Ende Mai, und doch kann man jetzt schon ins ganze Album online reinhören. Vielleicht damit die Fans sich schon vor der Tour mit dem neuen Material vertraut machen können? Egal, Witching Hour war das erste Ladytron-Album das mir auf voller Länge gefiel und auch die beiden ersten Songs von Velocifero haben mir sehr zugesagt, auf den Rest bin ich auf jeden Fall gespannt. Düstersynths ahoi!

[Stream] Ladytron - Velocifero