Neues von ...The Mighty Mighty Bosstones?



Mighty Mighty! Reunion!

Auch wenn sie sicher für die Welle grausigen Skapunks der 90er mitverantwortlich sind so kann ich The Mighty Mighty Bosstones weiß Gott nicht böse sein. Nicht nur waren sie immer für mindestens ein halbes Dutzend tolle Songs pro Album gut, die beiden Male wo ich sie live gesehen habe gehören außerdem zu den besten Konzerterlebnissen meines Lebens. Allein schon der Extramann auf der Bühne der die ganze Zeit über getanzt hat war der helle Wahnsinn. So haben sich die stets gutgekleideten auch ihre Reunion wohlverdient, zwischen Weihnachten und Silvester wird es 6 mal an der Ostküste hoch hergehen. Vor Weihnachten noch erscheint in den Staaten Medium Rare, eine Raritätensammlung auch mit neuem Material. Zwei Songs davon kann man sich nun auf dem einzig wahren Skacore-Myspace anhören:

The Mighty Mighty Bosstones Myspace

Die große Post-Punk-Schatzkammer

Das Post-Punk-Revival vor einigen Jahren hatte zum Glück im Gegensatz zu manch kurzweiligem Revival sehr positive Folgen. So trug Simon Reynolds' Rip It Up And Start Again sicher nicht nur bei mir zur Füllung von einigen Bildungslücken bei, zudem wird immer mehr der darin erwähnten aber schon teilweise vergriffenen Musik aufgrund des neuen Interesses wiederveröffentlicht. So in diesem Jahr z.B. Alben/Compilations von Young Marble Giants, The Fire Engines oder, wie ich erst gestern gesehen habe, Pylon, so dass vielleicht der idiotische Mythos von den musikalisch ach so furchtbaren Achtzigern weiter schwindet.

Einen anderen Beitrag dazu leistet die Seite Post-Punk.com auf der es eine fantastische (Youtube-)Videosammlung von Bands der Ära (und denen die davon direkt beeinflusst wurden) gibt. Nun kann man sich sicher streiten welche davon nun mehr oder weniger dahin gehört, man könnte sich aber auch einfach auf Entdeckungsreise begeben, denn das hat vermutlich noch keiner alles gesehen.

Update: Ha, wie es der Zufall will seh ich gerade dass Mr. Reynolds nächstes Jahr live zu sehen sein wird. Am 21. Januar liest er im Gebäude 9 aus Rip It Up... , vermutlich in angemessenem musikalischem Rahmen.

Psychedelic Horseshit



Ts, immer diese Eile. Während es anderswo bereits Jahresendlisten bis zum Abkotzen gibt kommen bei mir erst so langsam die letzten Neuerscheinungen des Jahres an. Just heute war endlich Magic Flowers Droned von Psychedelic Horseshit im Briefkasten, ein weiterer kaputter noisig-melodiöser Punkgeniestreich vom Siltbreeze-Label mit deren Lo-Fi-Stars Times New Viking die Pferdescheißer auch schon eine Split-EP rausbrachten. Das erste Mp3 ist vom Debütalbum, zwei weitere gibt es anderswo und eine frische Livesession halb so lang wie das Album bei Art For Spastics.

[MP3] Psychedelic Horseshit - New Wave Hippies
[MP3] Psychedelic Horseshit - Both Sides Now

Psychedelic Horseshit Myspace

Video: The Thermals - Returning To The Fold



Na das ist doch ne schöne Überraschung am Morgen, ein neues Thermals-Video. Die Songs von The Body, The Blood, The Machine waren zwar thematisch oft sehr ernst, doch das bedeutet natürlich nicht dass die Musik deswegen keinen Spaß macht, und so haben die drei aus Portland eben davon ganz viel mit einem Greenscreen: Spaß. Sogar gehüpft wird, aufgrund des gebremsten Tempos von Returning To The Fold allerdings in praktikabler Zeitlupe.

[Video] The Thermals - Returning To The Fold

The Fiery Furnaces Donnerstags Live Auf Fabchannel

Nach den Auftritten u.a. in Berlin, Köln und einem ganz besonderen ganz ohne Eleanor in Wien geht die Europatour der Friedbergers so langsam zu Ende. Der vorletzte Auftritt ist übermorgen in Amsterdam, und wie es dort ab und an der Fall ist wird das Konzert gegen 10 live auf Fabchannel übertragen. Wer The Fiery Furnaces mit ihrer Rockshow lieber in seinem Wohnzimmer spielen sehen würde wird an der KCRW-Session gefallen finden, die hör ich in den letzten Tagen immer wieder gerne.

The Fiery Furnaces Auf Fabchannel

Stream: Various Artists - After Dark

Ich bin ja ein großer Fan von Audiokommentaren auf DVDs. Einmal weil sie genau so unterhaltsam sein können wie der Film selbst (z.B. jeder Carpenter/Russell-Kommentar oder der sensationell hirnrissige Schwarzenegger/Milius-Kommentar zu Conan), aber auch weil es welche gibt bei denen man nicht nur Hintergründe und Anekdoten zu den Dreharbeiten hört sondern richtig detaillierte Informationen zur technischen Umsetzung bekommt. Ähnlich machen es die Listening Partys auf Paper Thin Walls, nur da ein Audiokommentar eher stören würde gibt es dort eben zusätzlich zum Albumstream einen Stück-für-Stück-Kommentar in Textform. Diese Woche gibt u.a. Johnny Jewel von Chromatics und Glass Candy Einblick in seine Produktionsarbeit für meine Lieblingscompilation dieses Jahr, After Dark, die man sich dazu natürlich auch anhören kann.

[Stream] Varios Artists - After Dark

Konzert: The New Pornographers



Ein großartiger Konzertherbst neigt sich langsam dem Ende zu (und mein Budget dafür, haha), aber die Highlights wollen noch nicht aufhören. Gestern machten mich The New Pornographers in Rekordzeit von lethargisch-grippelig zu putzmunter-fröhlich. Die Kanadier starteten ihr Set im Gebäude 9 mit einem dreifachen Powerpopschlag aus All The Things That Go To Make Heaven And Earth, Use It und Electric Version, womit sich schon eine Setlist andeutete die hervorragend Altes mit Neuem mischte. Etwa die Hälfte der Songs stammten von Challengers, trotzdem wäre es ohne Vorwissen unmöglich gewesen sie zu erkennen, zu gut fügten sie sich ein und machten das Set zum stärksten und abwechslungsreichsten das ich bisher von der Superdupergroup gehört habe.

Wie zu erwarten waren weder Dan Bejar noch Neko Case dabei, aber noch weniger als beim letzten Mal stellte das ein Problem dar, außer dass es vielleicht deswegen nicht Myriad Harbour zu hören gab (wobei, die andere Bejar-Komposition The Spirit Of Giving wurde ja gespielt). Sehr gefehlt hätte mir hingegen Überdrummer Kurt Dahle, der hatte sich noch zu Beginn dieser Tour eine Auszeit genommen aber war für den Europatrip zum Glück wieder dabei. Denn Dahle ist nicht nur ein hervorragender druckvoller Drummer sondern auch ein echter Showman der zwischendurch locker seine Sticks durch die Luft wirbelt oder demonstrativ weit ausholt. Auch sein Timing ist unangreifbar, einmal rannte er zu Beginn eines Stücks von der Bühne, kam kurz darauf mit Bierflaschen beladen zurück und saß fast auf die Sekunde genau rechtzeitig für seinen Tambourineinsatz wieder auf seinem Platz. Dass er auch während des Trommelns Singen und Bier trinken kann versteht sich von selbst.

Die weiblichen Gesangsparts von Case sowie ihre eigenen von der neuen Platte Challengers übernahm natürlich Kathryn Calder die seit dem letzten Mal richtig in ihre Rolle hereingewachsen schien. Damals wirkte sie noch etwas zurückhaltend bei Neko-Nummern wie Mass Romantic allein im Rampenlicht zu stehen, davon war gestern keine Spur mehr. Überhaupt kam mir die ganze Band lebendiger vor als letztes Mal, insbesondere Carl Newman mit ständig geschlossenen Augen wird zwar so schnell keine Preise als charismatischster Frontmann gewinnen aber zwischen Calder, Dahle und dem munteren Todd Fancey hatte ich Spaß der Band auch beim Spielen zuzusehen. Mit zunehmendem Konzertverlauf lockerten Band wie Teile des Publikums auch zunehmend auf, getanzt wurde zwar nur vereinzelt aber dafür viel und begeistert applaudiert und auch zum Mitklatschen konnte erfolgreich animiert werden.

Alles wollte dann doch nicht klappen, irgendwann kam dann aus Calders Keyboard ein infernalisches Gedröhne heraus weswegen sie erstmal ihren Einsatz verpasste. Gut aufeinander abgestimmt spielte die Band einfach nochmal das letzte Motiv und schon klappte wieder alles, während des Liedes noch kam ein Techniker nach vorne gerannt, tauschte ein Kabel aus und schon war auch das Keyboardproblem beseitigt. Einmal, ich glaube es war bei Challengers, geriet Blaine Thurier ein Sample etwas neben der Spur was zu einem amüsant verdatzten Gesichtausdruck bei Newman führte dem immer wieder Geigen leise ins Wort fielen. Und die zweite, für Gelächter sorgende, Panne von Calder, die zwischendurch auch mehrmals zur Ziehharmonika griff, passierte am Ende von The Bleeding Heart Show mit dem die Band normalerweise den regulären Teil ihres Sets beendet.

Da verließ Newmans Nichte die Bühne, zu früh denn als Probe für einen Auftritt im französischen Fernsehen spielten die Pornographers (wieder mit Calder an Bord) noch ein ELO-Cover. The Slow Descent Into Alcoholism beschloss den tollen Abend (der leider nicht von einem Alkoholhersteller gesponsert wurde), und auch wenn ich nicht weiß ob dies mein letzter Konzertbesuch in diesem Jahr war so würde er zumindest einen herrlichen Abschluss darstellen.

[MP3] The New Pornographers - My Rights Versus Yours
[MP3] The New Pornographers - Myriad Harbour