Stream: Dirty Projectors - Rise Above

Es hat ihnen sicherlich mehr Aufmerksamkeit gebracht, trotzdem weiß ich nicht ob es Dirty Projectors besonders gut tut dass nahezu überall wo man über ihr jüngstes Album Rise Above liest dessen Entstehung hervorgehoben wird. Denn auch wenn sich Dave Longstreth von Black Flags Damaged zu diesem Album inspirieren ließ so ist es musikalisch so weit davon entfernt dass man wirklich nur von einem Coveralbum im Geiste reden kann, daher braucht man weder als Fan den Sakrileg noch als Nichtfan ein ähnliches Hörerlebnis zu befürchten und kann mit völlig offenen Ohren mal reinlauschen.

[Stream] Dirty Projectors - Rise Above

In Bälde kann man die Projectors auch live sehen, nach dem was man so hört soll das noch um einiges besser sein als auf Platte.

28.10.2007 Bad Bonn, Düdingen
29.10.2007 Palace, St. Gallen
03.11.2007 Festsaal Kreuzberg, Berlin
05.11.2007 Manufaktur, Schorndorf
06.11.2007 Karlstorbahnhof, Heidelberg
07.11.2007 Bastard, Berlin
08.11.2007 Westwerk, Hamburg
19.11.2007 Stadtgarten, Köln

Samstagmorgenkaffeelektüre

Während bei der c/o pop angenehmerweise die Musikveranstaltungen im Vordergrund standen finden auf der Popkomm wenn man sich das Medienecho so anschaut massig Geschäftemachereien und Diskussionen statt, die Zeit hat zur Zeit einiges an Berichten dazu. Unter anderem diesen über die deutsche Musikpresse der mir sofort wieder klar macht warum ich kaum die deutsche Musikpresse mitverfolge:

Den Online-Journalismus betrachtet er als „Häppchenkultur“. „Die Leute wollen von einem Monatstitel satt werden, daher muss man im Print anders – detaillierter – schreiben als online.“
Die Taz hat ein "Manifest eines Rappers" (Textor von Kinderzimmer Productions) der die Finanzsituation der Musikschaffenden mal sehr unrosig betrachtet (und meinen Eindruck untermauert dass auch Konzerte kaum einem in Zukunft das nächste Album allein finanzieren werden):

Das Live-Spielen bringt nur dann Geld, wenn man bekannt genug ist, um mehr als 200 Leute am Abend zu ziehen. Dafür muss man Promotion machen, die kostet Geld - wo soll das herkommen? Und die Gagen für unbekanntere Bands sind in den letzten Jahren schlechter geworden, nicht besser. Man ist als Musiker entweder arm oder reich, das Dazwischen ist viel seltener als noch vor zehn Jahren.
Mal was ganz anderes: Auf Stylus beschäftigt sich Matthew Ingram aka Woebot mit Bandlogos von ABBA bis Young Gods, und der A.V. Club blickt fast 10 Jahre in die Vergangenheit auf ein goldenes Zeitalter für aufregende Hardcorealben:

Between 1998 and 1999, a torrent of utterly rad records started pouring into the local record shop and into my heart. The Shape Of Punk To Come by Refused. Jerusalem by Sleep. Calculating Infinity by Dillinger Escape Plan. The Fine Art Of Original Sin by Ink & Dagger. The Opposite Of December by Poison The Well. American Nervoso by Botch. Choke by Kiss It Goodbye. The first two Isis EPs, Mosquito Control and The Red Sea. Self-titled debuts by The Locust and Queens Of The Stone Age. The list goes on and on.

Video: Pissed Jeans - I've Still Got You (Ice Cream)



Das Gefühl dass Pissed Jeans nicht besonders tiefsinnig sind hat man oft besonders wegen der Banalität ihrer Texte, so singen sie in I've Still Got You (Ice Cream) eben über nicht viel mehr als die kleine Freude die eine leckere Portion Speiseeis bereiten kann. Das bunt-cartoonige Video dazu scheint direkt dem MTV-Randprogramm der Mittneunziger entsprungen zu sein, Beavis und Butthead hätten das sicher cool gefunden. Ein kleines Stück Kurzweil mit etwas überraschendem wenngleich unspektakulärem Ende.

[Video] Pissed Jeans - I've Still Got You (Ice Cream)

The Flying Club Cup - Die Verfilmung



Nach Balkanklängen hat sich Zach Condon von Beirut für sein zweites Album von französischer Musik inspirieren lassen, auf der Webseite zu The Flying Club Cup werden derzeit in einer nostalgisch anmutenden Fotogalerie nacheinander zu allen 12 Stücken Videos online gestellt die Condon samt Band an verschiedenen Orten in seiner zeitweiligen Heimatstadt New York beim Spielen filmen. Wer dabei ähnliche Videos wie die der Concerts à emporter erwartet könnte richtiger kaum liegen, denn die französische Crew um Vincent Moon ist in die Staaten gereits um diese Kulturbegegnung in gewohnt ungewöhnlichen Situationen einzufangen.

www.flyingclubcup.com

6Unsane6

Sechs Dinge die ich bis heute lange nicht mehr bei Konzerten erlebt hatte:

1. Dass eine Band einen kompletten Kasten Kölsch ans Publikum verschenkt
2. Ein Bassist der spuckt wie ein Lama
3. Ein Gitarrist der so schwitzt dass die Vorderseite seiner Baseballkappe zur Stalaktitendecke zu mutieren droht
4. Ein Drummer mit enormem Ziegenbart der mit jedem Schlag das Gesicht verzieht als würde er einen wütend beschimpfen
5. Eine blutrot erleuchtete Bühne die auch genau so erleuchtet gehört
6. Scraaape!

Es lebe die Zögerlichkeit

Da bin ich aber mal froh nicht Himmel und Erde in Bewegung gesetzt zu haben um morgen in einer Irrwitzaktion für ein Mammutkonzert nach Berlin und wieder zurück zu rasen, gerade die beiden Bands die ich ansonsten nicht mehr zu Gesicht bekommen hätte haben abgesagt. Es sah ja auch zu gut aus um wahr zu sein.

Video: LCD Soundsystem - Someone Great



Wie bei den meisten Songs von Sound Of Silver passierte es als ich mit der Bahn fuhr. Ich hatte Someone Great schon dutzendmalig gehört, doch dieses Mal hörte ich mir den Gesang an und die Erkenntnis traf mich: "To tell the truth I saw it coming, the way you were breathing" und dann "You're smaller than my wife imagined, surprised you were human" - wir befinden uns auf einer Trauerfeier. Bis dahin hatte ich James Murphy immer als witzelnden Typ erlebt, eine vorige Bahnfahrt hatte ich im Dauergrinsen verbracht als ich mir die Lyrics von North American Scum erhörte, doch hier erreicht sein Songwriting eine emotionale Berührung wie es nur wenig Musik dieses Jahr geschafft hat. Das Video von Doug Aitken nimmt den Titel wörtlich, entfernt die Person komplett aus der Welt so dass nur noch ein Schatten, ein Phantom über bleibt und beendet LCD Soundsystems Single- und Videojahr mit einer bittersüßen Dachparty.

[Video] LCD Soundsystem - Someone Great (Dailymotion)

Final Fantasy Bei Concerts Á Emporter


Owen Pallett-Fakt #27: Der Mann kann singen, rennen und Geige spielen gleichzeitig. Immer wieder schön was La Blogothèque für ungewöhnliche Musikdarbietungen einfängt, ein weiterer Auftritt in einem Gemüseladen findet sich dort.