Stream: Dälek - Abandoned Language



Die Atempause währte nur eine Woche, Anfang März kommt die nächste große Welle großer Platten angerollt. Ganz weit vorne dabei sind Dälek mit Abandoned Language, das für mich aufs erste Hören den Eindruck macht als hätten Dälek ihre Beats und Drones um mehr ambiente als industrielle Klänge erweitert - Streicher statt Gitarren. Aber bei Dälek bleibt es nie beim ersten Eindruck, deshalb bei Gefallen des Albumstreams schon mal den 9. März vormerken, dann kommt das HipHop-Album 2007 heraus das über billige Handylautsprecher abzuspielen komplett sinnlos wäre.

[Stream] Dälek - Abandoned Language

Gleich Junior Boys live auf Fabchannel

Als ob sie aufs richtige Wetter gewartet hätten: in etwa zwei Stunden treten die melanchtronischen Junior Boys in Amsterdam auf, das Konzert kann man sich via Stream bei Fabchannel.com ansehen. Lohnt sich übrigens vor allem wenn sich einem die Musik auf Platte noch nicht richtig erschließen wollte, bei mir hat's auch erst richtig gezündet als ich sie live gesehen hatte.

Video: Arcade Fire bei Saturday Night Live

Reserviertheit oder Zynismus sei gern wem anders überlassen, ich werd verdammt happy sein dieses Album am Freitag in den Händen zu halten. Selbst bei dieser soundmäßig recht flachen TV-Aufnahme.. einfach nur wow.



[Video] Arcade Fire - Intervention (live bei Saturday Night Live 24.02.2007) (Youtube)

Shining



Ich mag Norwegen. Dort ist es tatsächlich möglich dass ein Album einer progressiven Jazz-Metalband (!) auf Platz 19 der Albumcharts einsteigt, so geschehen vor 2 Wochen mit Shining, deren zweites Album Grindstone (erscheint hier am 2. März) sich seitdem in den Top30 festgesetzt hat. Shining sind mit Leuten von Jaga Jazzist und dementsprechend sowohl mit technischen Skills als auch mit enormem Ideenreichtum ausgestattet.

Nehme man nur mal eine Nummer wie Stalemate Longan Runner, die nach scheinbarer Ziellosigkeit mit einem verproggten, aber enorm flotten Riff dahergerockt kommt und dann gegen Mitte in spacige Synthsounds übergeht. Oberflächlich schon sehr toll, aber wenn man erst mal genauer hinhört und die vielen Details nachvollzieht auch enorm mitreißende Kopfmusik. Die Band hat zwar ein Myspace, dort gibt es aber weniger zu hören als auf ihrer Homepage:

[Stream] Shining - 5 Tracks von Grinstone

Sternstunden der Musikfernsehgeschichte - Folge 27

Heute: So feiert man seinen Abschied von der Weltbühne! Der letzte Auftritt der KLF, mit Metal und Maschinengewehren:

Konzert: Explosions In The Sky



Hilfe, wie groß sind Explosions In The Sky seit ihrem letzten Auftritt in Köln nur geworden? Das gestrige Konzert war 3 Wochen im Voraus schon restlos ausverkauft wohingegen vor drei Jahren das Gebäude 9 noch genug Platz geboten hätte für einige Hörer mehr. Die übliche Mischung aus Lederjackenträgern jenseits der Midlife-Crisis und langhaarigen Wollpulloverstudenten die man auf jedem Post-/Instrumentalrockkonzert antrifft war diesmal klar in der Unterzahl, ein enormer Zulauf an Jungvolk hat die Fanbasis der Texaner wohl in letzter Zeit ereilt. Das macht sich aber fast nicht bemerkbar, das Publikum ist durchweg angenehm, selbst der Vorband wird sehr höflich gelauscht obwohl die Temperatur schon merklich ansteigt und die Luft dementsprechend dünner wird. So kriegen noch bevor Exlosions In The Sky die Bühne betreten die ersten Leute in der dichten Menge Kreislaufprobleme und verziehen sich in besser klimatisierte Ecken.

Dann ist es soweit, Explosions In The Sky eröffnen die Europatour zu ihrem neuen Album All Of A Sudden I Miss Everyone. Ich muss dazu direkt sagen dass ich es im Vorfeld nur einmal gehört hatte und deswegen nicht sicher sagen kann wieviel davon gespielt wurde, hatte aber den Eindruck dass es nicht viel neues Material zu hören gab. Ist aber auch nicht so wichtig, denn egal was für Material Explosions In The Sky spielen, sie sind und bleiben live einfach nur mächtig. Nicht übermächtig laut, was verwundern mag, aber wenn Explosions In The Sky richtig aufdrehen haut einen mehr die Rohheit ihrer Klänge um. Dazu machen sie auch optisch einen denkwürdigen Eindruck, an einer Stelle hauen alle drei Saiteninstrumentalisten synchron mit lang ausgeholten Anschlägen immer wieder so gewaltig auf ihre Instrumente ein dass man glatt Angst bekommt einem von ihnen könnte dabei der Arm abfliegen.

Überhaupt, auch wenn es keine Diashow o.ä. gibt, ein Explosions In The Sky-Konzert macht auch optisch was her. Alle haben eine ganze eigene Art sich zur Musik zu bewegen, und je nachdem welches Instrument gerade im Vordergrund steht verschwinden die anderen schon mal für eine Weile aus dem Scheinwerferlicht, setzen sich bis sie sich wenn ihre Klänge wieder mehr Anteil an der Dramaturgie bekommen langsam erheben. Das Hinsetzen hat aber auch sicher damit zu tun dass den Musikern das Klima nicht angenehmer sein kann als dem Publikum, trotzdem geben sie genau wie beim letzten Mal alles von Anfang bis Ende eines tollen Sets an dem sie derart fertig und ausgepowert sind dass keine Kraft mehr für eine Zugabe bleibt.

Vom Publikum, das vorher rauschenden Beifall spendete, könnte man an dieser Stelle Enttäuschung und Widerspruch erwarten. Aber stattdessen gibt es nochmal mehr Applaus, denn alle sind sich sicher dass sie nicht mehr zufriedener aus diesem Konzert herausgehen könnten als sie es jetzt schon sind. Man kann ihre Aufnahmen hören soviel man will, aber die wahre Qualität von Explosions In The Sky erkennt man erst wenn man sie einmal live sieht.

Fotos finden sich auf Flickr, ein Miniclip auf Youtube

[Stream] Explosions In The Sky - All Of A Sudden I Miss Everyone

Stream: Patrick Wolf, Explosions In The Sky, Loney, Dear, Hella, Tokyo Police Club

Wow, da hab ich ja gestern so einiges verpasst als ich mich zu Explosions In The Sky begab. Nicht nur deren Album, sondern auch die von Englands derzeit zartbesaitetstem Poptroubadour Patrick Wolf, Schwedens Schlafzimmerpopstarkomponist Loney, Dear, Killrockstars' meistbeschäftigtem Drummer Zach Hill mit seinem Hauptprojekt Hella und auch das der kanadischen Jungspunde Tokyo Police Club gibt es allesamt beim Luisterpaal im Stream. Dass mir jetzt ja niemand behauptet er wüsse nichts mit seinem Samstag anzufangen!

[Stream] Patrick Wolf - The Magic Position
[Stream] Explosions In The Sky - All Of A Sudden I Miss Everyone
[Stream] Loney, Dear - Sologne
[Stream] Hella - There's No 666 In Outer Space
[Stream] Tokyo Police Club - A Lesson In Crime

Sternstunden der Musikfernsehgeschichte - Folge 1

Heute: Ein Auftritt von Carter USM bei der Awardshow des britischen Kinder-Musikpreises Smash Hits 1991. Bitte beachten: das Publikum besteht dementsprechend auch vor allem eben aus Kindern.

Aereogramme - My Heart Has A Wish That You Would Not Go



Auf My Heart Has A Wish That You Would Not Go setzt sich der Trend der sich schon bei Aereogrammes Seclusion-EP angedeutet hatte fort: Craig B wird völlig zum Sänger und schreit gar nicht mehr. Dafür geht die Platte mit Conscious Life For Coma Boy direkt von 0 auf wunderschön in 5 Sekunden, die Gitarren schwingen sich druckvoll in herrliche Höhen auf. Aber dies bleibt auch die lauteste Sektion des dritten Albums der Schotten, die hiermit in neue, poppigere Gefilde begeben.

Gleich mit Barriers, dem zweiten Teil des glorreichen Eröffnungssongduos, gibt es großes Gefühlskino mit Geigen serviert, und ja, ein bisschen schmalzig ist es. Angst in Coldplay-Lala-Land abzudriften braucht der Hörer für diese Platte aber nicht zu haben, denn Aereogrammes Musik hat etwas das solcherlei britischen Barden fehlt: Atmosphäre und damit auch einen eigenen Charakter. Das laut-leise-Spiel haben sich Aereogramme aus ihren (post-)rockigeren Tagen ebenso bewahrt wie die gelegentlichen Glitcheffekte und Gitarrenüberfälle, die das Ganze zu alles anderem als einem eingängigen Hitbrei machen.

Und dies ist weiß Gott nicht ein melancholisch angehauchtes Britpopalbum. Besonders in der zweiten Hälfte begibt sich das Album (dessen Titel einer Zeile aus The Exorcist entliehen ist) in dunkle Gefilde, mit Nightmares und Living Backwards welches nach unspektakulärem Beginn einen Verlauf ins Bedrohliche annimmt. Zudem ist alles immer noch episch skaliert: die Marschsektion in Trenches, die über-lebensgroßen Gitarrenwände direkt zu Beginn, die süße Streicherarmada in Barriers, das bescheiden gezupfte Saitenspiel das in Nightmares von durch und durch düsteren Paukenschlägen haushoch überschattet wird - das Albumcover ist sicher nicht aus Zufall so cineastisch ausgefallen.

Aereogramme haben einen mutigen Schritt nach vorne getan, denn obwohl ihnen dieses Album sehr gut gelungen ist werden nicht alle aus ihrer bisherigen Hörerschaft gewillt sein diesen Schritt mitzugehen. Hoffen wir sodann dass sich hierfür mindestens ebensoviele neue Hörer finden wie sich alte abwenden.

[Stream] Aereogramme - My Heart Has A Wish That You Would Not Go