Frog Eyes



Frog Eyes hatten wirklich ungünstiges Timing. Die Veröffentlichung von The Folded Palm kam dem großen Kanadajahr 2005 und der damit einhergehenden weltweiten Aufmerksamkeit die auf einmal viele Künstler dort erhielten knapp zuvor, und die folgende Zeit verbrachte Carey Mercer zu Unrecht mehr im Schatten von Freunden und Kollegen wie Sunset Rubdown, Destroyer und Xiu Xiu. Eigentlich schwer zu glauben, denn es gibt wenige Stimmen so imposant wie die Mercers, dessen manische vokale Ausfälle Frog Eyes' Vision von Folk(?) eine völlig eigene Note geben.

Im Mai kommt nun mit Tears Of The Valedictorian endlich wieder ein neues Werk heraus, und auch wenn die Welt niemals wirklich für ein Frog Eyes-Album bereit sein kann, mittlerweile hat sich soweit herumgesprochen wie fantastisch The Golden River und The Folded Palm waren dass sich für diese Reise in die schräge Welt des Carey Mercer einige Mitfahrer mehr finden dürften. Bushels ist die erste Single von Tears, auf Myspace findet sich auch der energische Eröffnungstrack Idle Songs.

[MP3] Frog Eyes - Bushels (von Tears Of The Valedictorian)
[MP3] Frog Eyes - The Oscillator's Hum (von The Folded Palm)

Frog Eyes Myspace

Arcade Fire Live (Update)



Und auf einmal sind es keine zwei Wochen mehr bis Neon Bible erscheint, da kommt bei mir direkt wieder die alte Spannung auf. Denn gehört hab ich's noch nicht, aber vielleicht hole ich mir jetzt einen ersten Eindruck von den neuen Stücken ein. Auf NPR kann man sich nämlich das gestrige Konzert von Arcade Fire in New York anhören. Außerdem gibt's dort auch ein Interview mit der Band und Fanreaktionen. Alles zunächst nur als Real/Windows Media-Streams, am Dienstag wird es auch noch ein runterladbares Mp3 des Konzerts geben.
Update: Das Mp3 ist jetzt online.

[MP3] Arcade Fire - Live in New York 17.02.2007

Metal Meets Mu

Da muss ich wohl wieder Mary Anne Hobbs' Sendung verlinken, denn gestern gab es dort ein Mixset der ganz besonderen Art zu hören: Vex'd und Distance beamten sich von Planet Mu herab und präsentierten, vermischt mit ihrem eigenen Sound, einen ihrer musikalischen Einflüsse: Metal. Ja, ein Dubstep/Electronicmix mit u.a. Sunn O))), Isis, Dillinger Escape Plan und Napalm Death. Die Show heißt nicht ohne Grund 'experimental'. Noch bis nächsten Freitag online nachzuhören auf:

Mary Anne Hobbs mit Vex'd & Dj Distance

Und an gleicher Stelle gibt es in zwei Wochen ein Dubstep/Minimal Crossover-Special mit Pinch und Ricardo Villalobos. Forward Yeah!

Video: Snowglobe - Changes



Ein Walzer im Sommer, Ringelreihen mit entzündeten Lippen, und auch ein Blasorchester schaut noch vorbei. Dies alles gibt es nicht zu sehen im Video von Snowglobe, aber dafür zu hören. Ein ungemein fröhlicher Start in jeden (Nachmit-)Tag.

[Video] Snowglobe - Changes (Youtube)

Dead Oceans

Ein neues Label schickt sich dieses Jahr an einen leuchtenden Sternenplatz am Indiefirmament einzunehmen: Dead Oceans, ein neues Kind der Leute hinter den Geschwisterlabels Jagjaguwar und Secretly Canadian (beide hier sicher nicht selten erwähnt). Erste Künstler darauf sind Bishop Allen, frisch erholt von ihrem 12 EPs andauernden Veröffentlichungsmarathon durch 2007, Dirty Projectors, die angenehm hyperaktiven Evangelicals und Iran, das in diesen Tagen wohl nicht ideal betitelte Noisepop-Projekt von Aaron Aites und TV On The Radios Kyp Malone, das auf Dead Oceans endlich sein erstes Album seit 5 Jahren herausbringen soll.

Stream: Jesu - Conqueror



Gerade der Metal ist ja berüchtigt für seine zahllosen kunterbunt betitelten Subgenres, und so bin ich mir sicher dass es bereits mehrere Begriffe gibt um die Musik von Jesu einzuordnen. Vielleicht Avant-Dream-Metal? Oder Doomgazer? Synthdrone? Jedenfalls kann man Jesus neuestes Werk, das ab 19.02. vermutlich erst mal nur als UK-Import erhältlich sein wird, nun schon mal vorab anhören:

[Stream] Jesu - Conqueror

Back in Blog

Ich fasse mich kurz denn das Mittagessen will zubereitet werden und dann heißt es ab nach Köln zum neue-CDs-Einkaufen.



Nun ist es wohl offiziell, Malajube kommen auf ihrer Welttour lediglich für ein einziges Konzert am 23.03. nach Deutschland, und wie sollte es anders sein ist dieses in Berlin. Als Wermutstropfen für alle die diesem Ereignis nicht beiwohnen können, eine unveröffentlichte und selbstredend große Nummer aus den Trompe L'Oeil-Sessions:

[MP3] Malajube - M. Pupille

Drei Empfehlungen in Linkform:

Link1 führt zu Indie MP3, dort gibt es nämlich einen neuen Lucky Soul-Track.

Link2 zu Stylus Magazine, dort hat man Emmy The Great entdeckt und zwei stimmlich große Nummern im Angebot.

Link3 folge man zu den New Yorkern und Clap Your Hands Say Yeah / Architecture in Helsinki-Tourkumpanen Takka Takka, die haben am Valentinstag eine sehr feine EP mit drei Indiepopnummern gratis online gestellt.

Konzert: The Decemberists / Lavender Diamond



Eins muss man den Decemberists unbedingt lassen: sie haben einen exzellenten Riecher für gute Supportbands. Beim letzten Besuch vor anderthalb Jahren brachten sie Two Gallants, und gestern nun Lavender Diamond zum ersten Mal nach Köln. Seit gut einem Jahr kenne ich nun lediglich zwei Songs der Band um Sängerin Becky Stark, und trotzdem hoffte ich schon bevor das Konzert begann dass dies ein großer Auftritt werden würde. Und wahrhaftig, Stark kann live noch schöner singen als auf Platte, sie navigiert mühelos Höhen die man einer Stimme außerhalb der Operkultur nicht zutrauen würde.

Zugegeben, wer exzentrisches Auftreten nicht mag sollte einem Lavender Diamond-Konzert besser fernbleiben, Stark bekennt sich dazu sich gern wie eine Elfe zu fühlen und tänzelt dementsprechend auch in leicht dahinwehendem Kleid über die Bühne, begrüßt das Publikum mit "Congratulations to all of you for achieving world peace," was mit skeptischen Blicken erwidert wird. Während der ersten Minuten wird sie dann auch von einem Großteil der Besucher des ausverkauften und damit unangenehm prall gefüllten Prime Clubs ignoriert, doch bei Lied drei oder vier beginnt sie dann diese ungemein schönen Töne noch ungemein schöner zu treffen, man wagt nicht eine Sekunde wegzuhören aus Angst ganz viele denkwürdige Sekudnen zu verpassen, und das eifrige Gequassel verstummt tatsächlich überall um mich herum. Hier weiß jemand die Herzen der Menge an sich zu reißen, und nach diesem Set hätte ich auch schon völlig zufrieden nach Hause gehen können.

[MP3] Lavender Diamond - You Broke My Heart
[MP3] Lavender Diamond - Rise In The Springtime



Doch nach einem Bühnenumbau, musikalisch begleitet von Prokofievs "Peter und der Wolf," betreten The Decemberists das wohl geräumigste Stück Raum hier an diesem Abend. Frisch zurück von einer Rundtour durch Köln inklusive Besichtigung und Besteigung des Doms erzählt Colin Meloy begeistert davon wie er überall Kölner den amerikanischen Exportschlager Donuts verzehren sah (er meint Berliner (die Backware), aber niemand wagt die genaue Backwaren-Genealogie von Donuts und Berlinern zur Diskussion zu stellen), und auch der Rest der Band scheint glänzend aufgelegt.

Es geht los wie es später auch endet, mit The Crane Wife, der mehrteiligen Erzählung die das neue gleichnamige Decemberists-Album umrahmt. Es folgt das proggige Epos The Island, und danach gibt es eine regelrechte Rundreise durch die Decemberists-Diskographie. Wilder und wilder geht es auf der Bühne zu, geht dort vielleicht eine Whisky-Verkosterei vonstatten die sich meinem Blick entzieht? Meloy jedenfalls zieht eine Gitarrenpose nach der anderen, und nachdem das zu jeder Schandtat bereite Publikum sich mit einer kleinen Gymnastikeinlage aufgelockert hat rauschen die Decemberists in eine flotte Rockeinlage, während der erst Meloy, dann Gitarrist Chris Funk und auch Bassist Nate Query nicht nur Stagediven, die beiden letzteren werden sogar von der Menge bis nach ganz hinten in den Club getragen und Funk schafft sogar die Rundtour bis zurück nach vorne. Wer den Bauch des Mannes gesehen hat (und das haben hierbei so einige) muss Respekt vor den mutigen Trägern haben.

Die Band hat sichtlich Spaß daran in einem kleinen Club aufzutreten, und so gibt es nach der ersten Zugabe noch eine zweite, während der Meloy, der sich kurz vorher noch mit einem mehrfach um seinen Hals gewickelten Mikrofonkabel selbst zu erwürgen drohte, nun völlig außer Rand und Band durchs Publikum pogt, Arm in Arm mit einem enthusiastischen irischen Decemberists-Fan der natürlich die ganze Zeit dabei ein Bierglas in der Hand hält und keinen Tropfen verschüttet. Die Musik war zwar wie erwartet gut an diesem Abend, aber wow, der Rest war einfach nur sensationell. Your Majesty, The Decemberists fucking rock!

Update: Fotos auf Flickr