Konzert: The Juan MacLean


Viel Programm gibt es an diesem Sonntagabend in Köln geboten, während die Yeah Yeah Yeahs in Ehrenfeld gastieren und ein paar Meter weiter The Hold Steady gestandene Männerherzen zerfließen lassen ist es verständlicherweise nicht brechend voll zum Auftritt von The Juan MacLean im Blue Shell. Doch wo andere Abende in so einer Konstellation mit nur wenigen Schwätzern zur Nervenprobe werden können erweisen sich dergleichen Bedenken im Verlaufe dieses Konzertes als falsch, wo anfangs noch vereinzelt Gerede zu hören ist gibt es am Ende mehr Jauchzen und Whooen als bei manch einem prall gefüllten Kölner Saal zu vernehmen.

Denn was man auf The Future Will Come noch als eleganten, retroaffinen Synthpop bewerben kann entpuppt sich live als kaum ablehnbare Einladung zur großen Tanzparty. Dabei wird das Material ziemlich nahe am Studiosound umgesetzt, die kleinen liebenswerten Feinheiten findet man fast alle von einem der vier Akteure gespielt auch hier vor. So wird auch der Viersaiter vom Synthesizer ersetzt, als unabdinglich erweist sich die physische Präsenz von !!!-Drummer Jerry Fuchs der eine göttliche Vorstellung abliefert, eine Stanier-ähnliche Maschine die gnadenlose Präzision auch über eine knappe Minute bei den irrsinnigsten Geschwindigkeiten beibehält. Seine Trommeln wummern und bommern nicht einfach, in ihrer Dichte an- und ineinandergespielten Summe pulsieren sie, rollen, schwingen.

In der Mitte der Bühne kommandiert Sängerin Nancy Whang ganz in Rot das Geschehen, da gerät der Namensgeber der Band fast schon in den Hintergrund, auch wenn er zwischendurch auch mal mit einem virtuosen Thereminsolo zu beeindrucken weiß. Stimmlich kommt MacLean vor allem als Support und in Duetten zum Zuge, wie beim herrlichen One Day oder dem Titelstück des neuen Albums, auch ältere Songs bei denen man ihre Beteiligung noch nicht so deutlich hören konnte wie das insistierende Give Me Every Little Thing werden nun klar von Whangs Stimme geleitet.

Das erwartete Highlight ist aber die megaepische Version von Happy House die sich über gefühlte 30 Minuten erstreckt, ich kann mich nicht entsinnen je auf einem Konzert zu einem einzigen Stück länger getanzt zu haben. Früher noch als auf dem Album scheint es vom wippenden Piano-House in den acidic-spacigen zweiten Teil überzugehen, der ist dafür erstmal umso länger. Wieder und wieder steigert sich das Stück zu einem Höhepunkt um davon abfallend sein Ende erreicht zu haben, nur um nach langsamem Aufbau wieder auf neue Weise Fahrt aufzunehmen und unter Zurufen des Publikums noch größer, ekstatischer auszubrechen.

Das schon bei LCD Soundsystem und Hercules & Love Affair erfolgreiche DFAsche Rezept der Liveband-Umsetzung erweist sich auch bei The Juan Maclean als ein Triumph, hoffentlich spricht sich das auch rum so dass die Tanzparty nächstes Mal in noch größerem Rahmen stattfinden kann.