Konzert: Sky Larkin, Johnny Foreigner


Kaum zu glauben, endlich mal ein lang und heiß erwartetes Konzert das nicht abgesagt wurde. Der irrsinnigen Ausfallquote der vergangenen Wochen trotzend betraten gestern zwei der aufregendsten jungen Inselbands die Bühne des Gebäude 9, den Auftakt bereiteten Johnny Foreigner mit einem rasanten, überraschenden und kurzen Set. Überraschend deswegen weil die drei zur Hälfte neues Material spielten das weder auf ihrem Mini- noch ihrem großartigen vollwertigen Debütalbum zu finden ist, der einzige den ich davon kannte war das Eröffnungsstück Feels Like Summer, die anderen schienen teilweise noch nicht mal Titel zu haben. Also keine Singles und wohlerprobte Publikumserfolge wie The End And Everything After, Lea Room, Djs Get Doubts oder Salt Pepa And Spinderella, stattdessen volles Risiko ins Unbekannte.

So wurde ich wieder daran erinnert wie konfus ihre filigran chaotische Musik beim ersten Hören wirken, wenn süße Melodien quer über die Bühne, die drei Stimmen und vier Instrumente (Drummer Junior Laidley spielt gleichzitig noch eine kleine elektronische Wunderkiste) springen und Hals über Kopf in solide Felswände aus Verstärkerrausch, Teufelsgetrommel und purer frenetischer Energie rennen. Doch auch wenn nicht alle Songs so sauber rüber kamen wie das Sethighlight Eyes Wide Terrified war der Auftritt ein großer Spaß, wegen der Nimmermüdigkeit mit der Bassistin Kelly den Großteil der Bühne abrannte, des zutiefst merkwürdig anzusehenden aber doch effektiven Gitarrenspiels von Sänger Alexei mit Tierkopfmütze und den Einlagen des Drummers bei denen er den armen Roadie mit einem unerwarteten Anschlag zu Tode erschreckte und die Umziehpause seiner Mitspieler lakonisch mit einem bliependen Elektrosoundtrack untermalte.

Und natürlich weil vertraute Stücke wie das abschließende Yr All Just Jealous mit seinem Wechselgesang, den abwechselnd ruhigen und heulend die Luft zerreißenden Sektionen und einem noisigen Freakout zum Schluss live nicht minder eindrucksvoll sind als auf Platte. Schade aber dass JoFo sich als Vorband wohl nicht trauten mehr Stücke zu spielen als die Hauptband, ihr Songkatalog hätte noch locker für weitere 8 Stücke gereicht.


Daran dass man von Sky Larkin gerne noch mehr gehört hätte konnte das andere gemischtgeschlechtliche Trio an diesem Abend allerdings nichts ändern, nicht nur spielten sie zum ersten Mal überhaupt alle Songs ihres Debütalbums The Golden Spike live (dass Geography an diesem Abend Premiere hatte wäre aufgrund der Qualität der Darbietung aber nicht aufgefallen), als der Applaus auch nach der ersten Zugabe nicht verstummte musste Gitarristin und Sängerin Katie Harkin noch spontan die Aufführung einer B-Seite arrangieren mit (ungewöhnlich williger) Publikumsbeteiligung.

Ansonsten war der Auftritt nicht groß anders als der mit Los Campesinos!, dass es auch ohne den damaligen Überraschungseffekt toll war war dann eine angenehme Bestätigung der Livequalität dieser Band die den Energiepegel im Verlauf ihres Sets auch zu steigern schien. Auf der Bühne haben ihre Songs einfach eine Extraportion Schmackes, vor allem dank Drummer Nestor dessen Tiergrimassen, Schweißtropfengeschleudere über die ganze Bühne und rohe Gewaltattacken gegen seine hilflosen Trommeln nicht auf Tonband zu fassen sind.

Mehr Stimmen zum Konzert: Konzerttagebuch, Pretty-Paracetamol, WhiteTapes der KSTAr und Johnny Foreigner selbst.

Oliver Meyer (Gast) - 27. Feb, 08:53

Kurzes Set? Das lässt mich hoffen - habe heute maximal 1Std50 für's Konzert.

uliuli - 27. Feb, 09:09

Wenn sie pünktlich anfangen sollte das problemlos zu machen sein.