Konzert: Klaxons
Von Uli am 25. März 2007, 15:33

Es gab ja gestern so viel anderes zu tun, Geburtstagsfeier, Fußballschauen in der Kneipe, Fantasy Filmfest Night - und doch flüsterte mir eine kleine Stimme zu "Geh die Klaxons sehen, auch wenn keiner mitkommt und du gar keine Karte gekauft hast." Die Stimme sollte ich mir merken, denn das gestern war verdammt großartig.
Wieviel Anteil daran die (wie erwartet live noch mehr als auf Platte Rock-)Band selbst hatte ist schwer zu sagen, denn für einen Großteil des kaum einstündigen Konzerts im Kölner Prime Club war sie kaum zu sehen. Vom ersten Ton an dagegen war die Begeisterung des Publikums (geschätztes Durchschnittsalter: 17) enorm sichtbar, in einer Mischung aus Hüpfen, Schwanken und Pogen wurde jeder Beat in Bewegung umgewandelt, jeder Refrain begeistert mitgesungen, selbst die Sirenen in Atlantis To Interzone stimmlich emuliert. Der Enthusiasmus ging mehr und mehr in Richtung Bühne, erst hingen nur ein paar Leuchtstabschwenker vor den Boxen ab aber eh man sich's versah wurde die Bühne gestürmt, gut das halbe Publikum muss sich da getummelt haben (siehe dieses Video).
Das wurde aber bald nicht nur räumlich zu eng sondern resultierte auch in Kabeln die nicht mehr dort steckten wo sie sollten, und so wurden nachdem sich die Klaxons mit Ach und Krach durch Magick gekämpft hatten erst mal wieder traditionelle räumliche Verhältnisse hergestellt. Die Security sah verdattert aus als hätte sie so was lang nicht mehr erlebt, diese verrückten Kids. Die Briten schienen erst etwas frustriert, aber als dann alles wieder lief sehr dankbar und glücklich darüber solche Aktionen mit ihrer Musik auslösen zu können.
Vielleicht deswegen kamen sie, nachdem sie sich mit It's Not Over Yet eigentlich schon verabschiedet hatten, doch noch mal auf die Bühne und spielten alles was sie noch auf Lager hatten, und wenn es noch so untanzbar war, erst das auch live ungemein seltsam anmutende Isle Of Her und als Apokalypse zum Schluss Four Horsemen Of 2012. Ein junges Mädchen war so glücklich darüber den Gitarrist, der sich durch die schon wieder angesammelte Menge auf der Bühne quetschte um noch mal einen Blick auf den von Applaus erfüllten Saal zu erhasche, berührt zu haben dass sie quietschend zu ihren Freundinnen lief und ihnen stolz ihre Hand präsentierte. "Ich habe ihn berührt." Ja, ich kann mich nicht erinern wann ich zuletzt so ein begeistertes Publikum gesehen habe. Große Gefühle kamen auch von der Bühne, denn, so wurde versprochen am Ende dieses letzten Konzertes der monatelangen Tour: "In 5 Jahren werden wir alle wieder hier zusammenkommen und eine gewaltige Grillparty feiern!"
Wie die Band dann klingen wird ist noch völlig offen. Für heute waren wir erst mal froh über ein denkwürdiges Konzert, und als ich auf dem Nachhauseweg den Podcast, der mich schon auf der Hinfahrt unterhalten hatte, weiterhören wollte merkte ich nach 5 Minuten dass ich eh nicht zuhören konnte was dort geredet wurde, legte Myths Of The Near Future auf. Und tanzte noch ein bisschen durch die Bahn.
[Stream] Klaxons - Myths Of The Near Future
was ja wieder dafür spricht, dass sie nur mit entsprechendem publikum gut sind.