Deerhoof - Friend Opportunity



Ansage Deerhoof: Das hier geht an alle alten Zyniker die behaupten Musik wäre nur noch ein gleich klingender Brei aus Retroklängen, nur Zitat und Wiederaufbereitung von Vorhergegangenem. Schluss mit dem Gezeter, her mit Friend Opportunity. Trompeten und Pauken, ChooChooChooChooBeepBeep!

Meist ist es für mich ein mittlerer Albtraum zu beschreiben was ich an Deerhoof-Platten so gut finde, aber diesmal ist die Sache recht einfach: Friend Opportunity, die erste Platte seit Deerhoof wieder nur zu dritt sind, ist ein ganz tolles Popalbum geworden - für Deerhoof-Verhältnisse zumindest. Klar, Greg Saunier trommelt selten konventionelle Rhythmen (interessant: die Drums wurden gemeinsam von der Band am Drumcomputer komponiert, danach erst lernte Saunier sie für die Aufnahmen selbst zu spielen) mit einer Geschwindigkeit und Präzision die keinen Menschen hinter diesem Drumkit vermuten lässt, der Gesang, meist von Satomi Matsuzaki, scheinbar zu niedlich leicht für die im Rock verwurzelten Instrumente.

Aber auf Stücken wie +81 und The Perfect Me, inmitten von E-Orgel und Trompeten, oder auf The Galaxist, wo John Dieterich mehr zart harmonisiert als dick zu schrammeln, scheint nichts passender als eine kleine Japanerin die Zeilen wie “Why does power make the crazy boy?” singt oder "If I were a man and you a dog, I'd throw a stick for you" daherrappt. Deerhoof sind zwar keine Popband, aber sie versuchen's hier trotzdem, und das Ergebnis ist die erste Hälfte des Albums.

Die zweite ist das letzte Stück, Look Away, fast beschämt wirkend von der Annäherung die die vorherigen 9 Songs an den Hörer betrieben. Über diese letzten 12 Minuten hin wird jeder bestraft der bis dahin übersehen hatte wie gut ausgedacht Deerhoofs Kompositionen sind, denn da ist der Pop-Appeal plötzlich weg und man muss richtig hinhören was die drei hier für ein tolles Finale aufgefahren haben.

[MP3] Deerhoof - +81
[VIdeo] Deerhoof - The Perfect Me
[Stream] Deerhoof - Friend Opportunity (in zufälliger Reihenfolge, narf)