Au-lait - 16. Nov, 14:51

Manchmal, das passiert es. Da bin ich nicht einer Meinung mit anderen. Manchmal passiert es sogar häufig, hier, auf dieser Seite hingegen, nur sehr selten. Aber jetzt.

Um es vorweg zu schicken: Ich finde das neue Album der Long Blondes nicht schlecht. Es langweilt mich nur zu Staub, wenn es mich nicht gerade anstrengt und beinahe nervt. Das kann viele Ursachen haben. Erstens habe ich wahrlich kein Faible für hysterisch quietschende, hektisch kreischende, überdrehte Frauen am Mikrofon. Rollen andere verzückt bei den YeahYeahYeahs die Augen und zucken begeistert zu Karen Os Gesang, quälen mich Assoziationen aufgespießter Schweine und macht sich die Sehnsucht breit, die knackigen Riffs doch bitte mit weniger Stimme zu hören. Pretty Girls Make Graves finde ich hingegen großartig, The Gossip lassen mich kalt, die Pipettes wiederum finde ich gut und doch wiederum nicht umwerfend. Diese Art des Gesangs ist nicht meine; auch Cindie Lauper, Blondie und Katerina & The Waves waren nie meins. Le Tigre erst recht nicht. Ich bin kein musikalisches Kind der 80er. Was ich an den Long Blondes mag, ist der leicht "frühpulpige" Appeal.

Und doch wirkt es auf mich alles so vorausberechnet. Selbstgefällig, kalt, zu stylisch, fast ein klein wenig narzisstisch. Manche assoziieren diese Worte allesamt mit "cool". Vielleicht bin ich nicht cool genug für diese Band. Ich tippe schwer, sie wird der heiße Scheiß von gleich. Und dann werde ich mich nicht ärgern, ich finde die Songs in Ordnung. Nur eben nicht mehr als das. Auf einer Skala von 1 bis 12 kämen sie auf 6-7 bei mir. Netter, leicht nervöshektischer Eighties-Post-New-Wave-Pop mit Discopunk-Appeal, der mir nicht wehtut (zumindest nicht auf kurze Distanz, mehr kann ich auch noch nicht sagen), der mich aber auch wahrlich nicht berührt, nicht vom Hocker reißt und beinahe gleichgültig lässt. Ob es diese Band gibt oder nicht ist mir beinahe egal. Und das ist fast schon wieder schade.

Vielleicht werde ich meine Worte in Bälde bereuen, vielleicht werde ich eines Besseren belehrt sein. Vielleicht werde ich die Grandezza nachträglich anerkennen. Gerne revidiere ich dann mein Urteil. Zum jetzigen Zeitpunkt kann ich zwar verstehen, wenn anderen diese Musik gefällt, dass sie aber beinahe restlos begeistert, mag sich mir bis hierhin noch nicht erschließen. :)

uliuli - 16. Nov, 15:28

Ich wäre sicher nicht so überzeugt von der Band wenn ich sie jetzt erst kennengelernt hätte, aber ich kenn die meisten Songs halt schon fast ein Jahr und damals klangen die auch noch was 'schmutziger', weniger nach glamiger Coolness als vielmehr nach Schwarzweißkino, Film Noir, diese Art von cool halt. Aber da ich sie jetzt immer noch so gut finde wie damals kann ich daraus nur folgern dass ich sie einfach gut find, egal wie es klingt ;)

Wobei ich finde dass die Platte vielmehr Pulp ist als Gossip, außer Separated By Motorways würde ich den Gesang zwar oft von der Stimmlage her hoch, aber nie kreischend oder quietschend nennen (wobei mein Geschmack was diese Form von Gesang angeht genau das Gegenteil von deinem ist, schrillem Riotgrrrl-mäßigem Jauchzen kann ich selten widerstehen, die Yeah Yeah Yeahs sind da eine seltene Ausnahme.)
uliuli - 16. Nov, 15:42

Ach ja, was ich mein mit dem früheren Klang, so ähnlich wie Fulwood Babylon hier, New Idols oder die alte Version von Appropriation (By Any Other Name) war der wenn's lässig blieb, aber auch 70er Postpunk-schräg wie Autonomy Boy
uliuli - 16. Nov, 15:46

Fuck, ich hatte ganz vergessen wie sehr ich New Idols mag.

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