In den letzten Monaten werden so viele eher mittelmäßige Indiebands in den Himmel gelobt, da frage ich mich warum zur Hölle ich nie von The Format gehört habe? Die Jungs haben ihr Debütalbum 2003 sogar auf einem Major veröffentlicht (und nach dem was ich davon gehört habe waren sie schon damals eine klasse Band), und im Juni ihren Zweitling Dog Days in Eigenregie rausgebracht. Letzteres nicht etwa weil das erste Album schlecht oder erfolglos gewesen wäre, sondern weil die Band, deren Replacements-ähnliches Desinteresse am großen Musikbusiness sich nicht zuletzt im Bandnamen und im Namen ihrer ersten Single (The First Single) äußert, sich geweigert hatte den Wünschen ihrer Plattenfirma nach "mehr Hit-Singles" nachzukommen und gleich von zwei Major Labels hintereinander gefeuert wurde. Auf dem Album haben sie diese Erlebnisse verarbeitet, unter anderem auf dem Song The Compromise:

Step one: find a partner, grab a pen
And don't you dare ask questions, just sign on the dotted line
Step two: throw your partner behind the desk
Where they'll do absolutely nothing
So it's your job to dance and smile the whole time
Well don't call it a trend cause it's the only way we think to get ahead

Mit der stimmlichen Intensität der Shins, der instrumentalen Filigranität der New Pornographers und einem Wahnsinnsgespür sowohl für einnehmende Popmelodien als auch für emotionale Momente, die sie alle perfekt aufeinander abgestimmt haben, verbeugen sie sich musikalisch vor den Werken der Beach Boys und Weezers Pinkerton, dem Album, das sie zur Bandgründung motiviert hat, aber auch Pavement- und Built To Spill-Einflüsse lassen sich heraushören. Das Stück If Work Permits, ein folkiger Song der in der Mitte von grandiosem Gitarrenstrom überfallen wird, erinnert gar an Neutral Milk Hotels Holland, 1945.

So, das sollte an Namedropping genügen, und nun: Anhören! Liebhaben! Glücklich sein!

[MP3] The Format - She Doesn't Get It
[MP3] The Format - The Compromise
[MP3] The Format - Janet (live)

The Format Myspace
The Format Purevolume