Eluvium - Nightmare Ending

Doppelalben sind im Feld der Ambient/Drone/Modern Classic keine Seltenheit, schon eher aber, wenn sie nicht bloß ein halbes Dutzend schweinisch lange Stücke beinhalten. Eluvium geht auf dem nächste Woche erscheinenden Nightmare Ending in die Vollen, und das mit dem erhabenen Ambient, der ihm am besten liegt. Ignoriert man die (auch formidable) Rauschorgie Static Nocturne und das weniger gelungene songhafte Similes, liegt Matthew Robert Coopers letztes "typisches" Eluvium-Album locker 6 Jahre zurück - umso wichtiger, dass man sich an Nightmare Ending nicht so schnell satthören können wird.

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T-Ara N4 - Countryside Life

So langsam scheint sich T-Aras Reputation vom letzten Skandaljahr zu erholen, doch zeigt die Aufspaltung in Teilgruppen noch Spuren von Unsicherheit: Obwohl in N4 (die restlichen, dort am populärsten Mitglieder veröffentlichen eine Single in Japan) eigentlich ihre Rapperin ist, wird die Position an einen Gast vergeben, was eigentlich noch unnötiger ist, da der Track ohnehin ungewöhnlich muskulös angelegt ist. In den aggressiven Ausbruch inklusive "Why you hating?"-Absage mag man was reinlesen oder nicht, ich bin eher mal wieder fasziniert, wie das, was anfangs wie ein arg bemühter Gangnam-Nachahm-Versuch wirkte, bei genauerem Hören immer mehr kleine Seltsamkeiten offenbarte - die verbogen bäähenden Stimmen, das nebenspurige Saxophon, die zweite(?) Strophenart über Ziehharmonika mit traditionalistisch folkig wirkendem Singsang ... Und überhaupt, was das wieder für eine Struktur ist, 6 oder 7 unterschiedliche Strophe/Bridge/Breakdown/Refrain-Arrangements oder so verpassen dem Ganzen eine wahrlich ungewöhnliche Songdynamik, in der Hooks nicht spärlich gesät sind.

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Classixx - Hanging Gardens

Jetzt weiß ich wieder, warum ich mich hier nur noch auf einzelne Songs oder Alben fokussiere. Da hat man einmal eine Band mit so vielen guten Songs, dass man sie sich rauspickt, schon gibt's ein paar Tage später deren gesamtes Album zu hören und man darf sich überlegen, was man nun Neues dazu schreiben soll. Im Falle von Classixx ist das aber kein Problem, denn Hanging Gardens mag sich komfortabel als Disco-/Synthpop etikettieren lassen, ist aber in seiner Herangehensweise derart facettenreich, dass ich immer wieder an unterschiedliche Songs und Sounds der letzten 15 Jahre erinnert werde, ohne dass die Musik diesen tatsächlich nachempfunden wäre. Einfach ein sagenhaft treffsicheres Sommerpop-Album.

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Prudence Rees-Lee - Court Music From The Planet Of Love

Ich würde mich ja gerne etwas mehr mit aktueller Gitarrenmusik von Savages, Deerhunter oder Mikal Cronin beschäftigen, aber momentan hält mich Prudence Rees-Lee partout davon ab. Irgendwo gibt's auf ihrem Album auch mal ne GItarre zu hören, jedoch bedeutend weniger als das Cembalo, das ihrem Folk-Pop den besonders barocken Touch verleiht. Mit gelegentlich angeproggtem Schlagzeug und moderner polierten Synthesizern kommt Court Music From The Planet Of Love weniger 60s-verhaftet als wie pure Märchenwaldmusik daher, Rees-Lees verhauchter Gesang komplementiert bestens die etwas dicker aufgetragenen, aber bemessen produzierten Arrangements zu Melodien, die schnurstracks ins Traumland tragen.

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