Das großartige Out Of Phase-Album und haufenweise Singles hat Daniel DiMaggio bereits mit Home Blitz auf dem Buckel, und doch schien es nie so recht wie eine Band oder überhaupt beständig - die eigene Webseite existiert glaub ich auch noch nicht lange. Anders auf der just auf Mexican Summer (also: erschwinglichen Import abwarten) erschienenen Frozen Track-EP, die sich entgegen ihres Titels wie eine entschiedene Vorwärtsbewegung anfühlt: Mit Gesangsbegleitung und unter anderem einer Dudelorgel in der festen Bandbesetzung ist Home Blitz' Power Pop variabler, vielleicht sogar noch unvorhersehbarer geworden und schlägt wildere Hook-Haken als je zuvor.

[Spotify] Home Blitz - Frozen Track EP

Im Gegensatz zu Animal Collective, die auch nach dessen Veröffentlichung außergewöhnlich lange mit keinem neuerem Material als dem von Merriweather Post Pavilion tourten, haben sich Gang Gang Dance live nie von einem Status Quo einholen lassen. Immer mutieren sie Altes neu, immer haben sie etwas Neues im Gepäck und irgendwie scheint es, als würde selbst das Neue von Mal zu Mal variieren. So kommt es mir bei ihrem Set von vor (exakt) zwei Wochen, das es in exzellenter Qualität bei NPR zum Download gibt, einmal mehr vor, als würde sich darin (unter anderem mit einem ewig lang ausgedehnten & variierten Finalteil von Chinese High) eine komplett neue Hörwelt aufspannen.

Gang Gang Dance live in New York 18.07.2012

Jegliche Blackouts ausgeschlossen kann ich mich nicht entsinnen, je im Berliner Comenius-Garten gewesen zu sein - ist vielleicht auch ganz gut so, denn The Fields gleichnamige neue Single lässt die Grünanlage nicht gerade einladend wirken. Hatte Axel Willners erste Neukölln-Widmung ... ähm ... Neukölln schon einen sinistren Anklang, wird auf Comenius Garden der Unterton overt, wenn die verlorenen Stimmfetzen immer wieder vor der verhangenen Dichte des Stücks flüchten, über die sich gen Ende zu anziehender Beat-Intensität auch ein beunruhigend heller Monoton hängt.

[Stream] The Field - Comenius Garden

So, jetzt wo die Abende nicht mehr so brütend warm sind werd ich mir endlich Delilahs Debüt mit dicken Klumpen über den Ohren geben können. From The Roots Up dürfte nämlich ein echtes Kopfhöreralbum geworden sein, die Stimme der Londonerin ist noch das am wenigsten Interessante daran und lässt das Ganze von fern schon mal was zu radiogetrimmt wirken. Doch ihr R&B birgt bei genauerem Hinhören erstaunlich fein arrangierte, ungewöhnliche Klangdetails wie die stereowandelnden Hintergrundhaucher in Breathe, Shades Of Greys Marimba/Säbelrassel-Instrumentierung oder das Triphop-Geist atmende I Can Feel You, dessen organisches An- und Abschwellen bei mir auch erst so richtig gewirkt hat.

[Stream]Delilah - From The Roots Up