Animal Collective - Transverse Temporal Gyrus

Nun, das ist gewiss mal was anderes. Wem Animal Collectives letztes Album ODDSAC zu experimentell war, sollte lieber die Finger von ihrem gerade online gegangenen Transverse Temporal Gyrus lassen. Ursprünglich war dieses eine audiovisuelle Installation im New Yorker Guggenheim Museum, bei dem aus den Beiträgen aller vier im Raum verteilten Mitwirkenden ein großer ambienter Frickelteppich geknüpft wurde. Nachdem Auszüge daraus für eine Vinylveröffentlichung zum jüngsten Record Store Day kompiliert wurden, kann man sich das Ganze nun nach einem knappen Gigabyte-Download des gesammelten Audiopaketes auch zu Hause nachbasteln.

Wobei die mehreren Dutzend Einzelaufnahmen vom mitgelieferten Abspielprogramm randomisiert immer wieder neu zusammengesetzt werden - spätestens hier dürfte klar sein, dass man mit so etwas wie fest komponierten "Songs" nicht rechnen darf -, man aber auch selbst Hand anlegen kann (nur muss man das hier ein bisschen überblicken - ohne Kenntnis der Max-Software findet man's mit ein bisschen Rumprobieren aber auch raus). Und um dem visuellen Teil der Installation (aus Händen Danny Perez', u.a. ACs ODDSAC-Kollaborateur) gerecht zu werden, gibt es auf der Seite Videomitschnitte, die ebenso wie die Musik zum eigenhändigen Durchklicken einladen.

Mir gefällt's bislang ganz gut, vor allem, wenn vertraute AC-Elemente wie Gitarre und Vocals vorbeifliegen. Ob das aber auch über die vorgegebenen 3 Stunden (oder gar mehrfach) reizvoll ist, wird sich zeigen. Da das beim parallelen Abspielen aufgeteilte Soundmaterial insgesamt gerade mal 4 Stunden ausmacht, sind Wiederholungen buchstäblich vorprogrammiert.

Transverse Temporal Gyrus

Neues Von The Hundred In The Hands

Die Richtung für Red Night, das am 08.06. erscheinende zweite Album der wunderbaren The Hundred In The Hands, scheint anhand der ersten beiden Stücke davon klar: Weniger als solche erkennbare Gitarre, mehr Low End (und nebenher ein echter Schlagzeuger), dichter gewobene, ja schon apokalyptisch anmutende Atmosphäre. Die zieht sich in Faded erst im letzten Drittel mit operesk hohem Vibrato zu voller Intensität zu, das dronig geschichtete Keep It Low schirmt mit seinem dunkel pochenden Mantel alles Licht ab, während Eleanor Everdell "under solid black skies" singend umherirrt.

[Stream] The Hundred In The Hands - Faded
[Stream/Download] The Hundred In The Hands - Keep It Low

Battles - Wall Street (Gui Boratto Remix)

Auch wenn das Remix-Album zu Battles' Gloss Drop - wie schon das ursprüngliche Werk - nicht so gut wurde, wie ich's mir erhofft hätte: Allein schon wegen der Wall Street-Revision von Gui Boratto hat es sich allemal gelohnt. Der will von dem frenetischen, zu sehr an stärkere Mirrored-Momente erinnernden Funkgeklöppel gar nichts wissen, lediglich ein paar Winzsamples und ein Saitenfragment scheint er sich für den trockenen Unterbau geborgt zu haben. Dafür zerrt er die im Original fast schon schamhaft versteckte Melodie hervor, bürstet sie ab, sprüht sie mit Gold an und ballert sie majestätisch über Klaviertaumeln und forsch voranstampfenden Beat durch die Luft, dass es auch nach drei Monaten noch immer eine Freude ist.

[Youtube] Battles - Wall Street (Gui Boratto Remix)

Holograms

Über Holograms gab's die Tage viel zu lesen, allerdings ging es dabei eher selten um die schwedische Band gleichen Namens. Das wäre in dem Maße auch wahrlich übertrieben, hat das Quartett doch gerade erst seine Debüt-Single auf Captured Tracks rausgebracht. Doch lassen A- wie B-Seite mit ihrem Eiszeit-Tonfall und verhalten riffendem Keyboard und Sechssaiter darauf hoffen, dass dem Wave-Postpunk von ABC City und Hidden Structures noch mehr flotte Molligkeiten von dieser Qualität folgen werden.

[Video] Holograms - ABC City
[Video] Holograms - Hidden Structures