Artificial Intelligence ist eine weitere tolle, verschlafene Nummer aus der Feder von Nite Jewel, ein weiterer Beleg dafür dass bedachtvolle Komposition wichtiger und effektiver ist als eine teure oder auch nur teuer klingende Produktion. Ähnlich low büdgetiert und einfallsreich ist auch das Video dazu, Fall ohne Aufstieg eines Popstars mit einer gehörigen Sauerei am Ende.

[Video] Nite Jewel - Artificial Intelligence

Whoa, das kommt jetzt aber überraschend. Schon in einer Woche sind, wie ich jetzt erst entdecke, Gang Gang Dance als Vorgruppe von Tricky in Köln zu sehen. Da das wahrscheinlich das einzige Deutschlandkonzert in diesem Jahr bleiben wird und ich eh gerade Geld vom einen Tag vorher ausfallenden Hold Steady-Gig übrig hab werde ich da wohl hingehen müssen, Saint Dymphna ist immerhin in diesem proppevollen Monat meine mit-Spannung-erwarteteste Veröffentlichung. [via]

Update: Oh, und gerade lese ich bei Intro dass GGD angeblich auch übermorgen in Berlin mit Tricky und Junior Boys spielen. Ich kann darüber nirgendwo sonst Infos finden, was meine Vermutung erhärtet dass diese Termine recht kurzfristig organisiert wurden, aber da Intro die Schose präsentiert wird's wohl stimmen.

08.10.2008 Maria am Ostbahnhof, Berlin
13.10.2008 Stadtgarten, Köln

Spontan erinnert mich beim ersten Hören das neue Album von of Montreal weniger an andere Bands, nicht mal so sehr of Montreal selbst, wie an das letzte Werk von Girl Talk. Einzelne Songs fließen (großteils ohne sich in traditionellen Strophe-Refrain-Konstrukten zu wiederholen) kontinuierlich von einem Segment zum nächsten, oft in weniger als einer Minute, als wären sie Medleys oder eben die neu zusammengeschnittenen Zitatsfeste von Gregg Gillis. Bevor Skeletal Lamping nächste Woche erscheint kann man schon mal bei 3voor12 anfangen Kevin Barnes' Pop für Aufmerksamkeitsdefizitäre zu absorbieren.

[Stream] of Montreal - Skeletal Lamping

Bis 2010 (oder Silvester 2009) ist es noch eine Weile, genug Zeit um ordentlich an Valium aufzustocken. Stars Of The Lid kommen auf die große Leinwand (oder zumindest ein paar mittelgroße hier und dort), das dürfte eine Ode an die Langsamkeit werden. [via]

Als ich mich auf der Webseite von Arch Hill rumtrieb habe ich gleich noch ne tolle Band aus Neuseeland entdeckt die mir bisher völlig unbekannt war. Surf City haben da mit The Clean passende Labelkollegen, sie machen schön schrammeligen, verspielten, melodischen Indierock in bester Kiwi/Ami-Tradition und mit einer dicken Portion Sonnenschein. Und wie sich herausstellt bringt Morr Music am 14.11. die Debüt-EP von Surf City auch bei uns heraus (mit nem Cover gestaltet von Steve Keene der sich schon u.a. für Wowee Zowee verantwortlich zeigte), drei Stücke davon sowie die neue Single Kudos kann man auf Myspace hören.

[MP3] Surf City - Records Of A Flagpole Skater
[Video] Surf City - Dickshakers Union

Surf Citys Myspace

Kiwi By Proxy ist ein Podcast über Neuseeländische Musik über den ich jüngst gestolpert bin. Die jüngste Ausgabe beschäftigt sich in drei Teilen mit The Clean, der Band die den amerikanischen Indie-Rock-Sound der 90er bereits ein Jahrzehnt früher prägte, über Sonic Youth, Pavement oder Yo La Tengo hört man ihren Einfluss trotz ihrer relativen Obskurität noch bis zu heutigen Bands wirken. Und die Herren Kilgour, Scott und Kilgour sind gerade wohl in einer intensiven Schaffensphase, vor Kurzem haben sie nach NZ- und US-Tourerei das Livealbum Mashed auf Arch Hill veröffentlicht wo, und das ist die noch interessantere Neuigkeit, auch bald ein neues Studioalbum erscheinen soll (wäre glaub ich das erste seit 2001!).

Kiwi By Proxy mit The Clean, David Kilgour und Robert Scott

[Video] The Clean - Fish (live) (von Mashed)


Eine recht neue Band die The Clean ganz klar verehrt ist Times New Viking, die erste Clean-Single Tally Ho bietet mit ihrem Plastik-Keyboard quasi die Blaupause für den Sound des US-Trios (der auf Alben allerdings noch kunstvoll verzerrt wird dass die alten Clean-Aufnahmen dagegen wie Hifi wirken). Sicher waren sie deswegen hoch erfreut als sie Anfang des Jahres zusammen mit The Clean spielten.
Nach dem grandiosen Rip It Off steht am 21. die nächste Veröffentlichung auf Matador an, die 7'' Stay Awake schickt sich an die lauteste EP des Jahres zu werden. Digital kann man die Songs auch schon ab dem kommenden Dienstag beziehen, beispielsweise auf 7digital wo man bereits hören kann dass TNV hier einen punkigeren Pfad einschlagen. Bei der Länge der Ausschnitte kann man Hate Hate Hate sogar komplett anhören, zudem gibt es den ersten Track von Matador umsonst:

[MP3] Times New Viking - Call & Respond

Department Of Eagles ist die andere Band von Daniel Rossen, einem von Grizzly Bears Sängern und Songwritern, ebenfalls folkig und mit sanften Gesangsharmonien. Was ich bisher von ihnen gehört hab hat mich noch nicht soo überzeugt, allerdings war das bei Yellow House auch nicht sofort der Fall. Gut dass man jetzt bereits in das komplette neue Album In Ear Park reinhören kann bevor es nächste Woche erscheint, sowas hilft der Kaufentscheidung doch oft etwas besser als einzelne Häppchen.

[Stream] Department Of Eagles - In Ear Park

Jugendrock: 1000 Robota aus Hamburg poltern gegen Tocotronic

OK, in dem Alter hätte ich die heutigen Tocotronic, Kettcar und Tomte auch nicht gemocht und das ist ja eh ein Hamburger/Carpaccio-Vergleich und PR statt substanzielle Auseinandersetzung, aber wenn die ersten Kids auftauchen die sich eine Lieblingsband deiner Jugend als Feindbild auserkoren haben ist es schon schwer dich nicht furchtbar alt zu fühlen. Wenigstens kann man grantelig den Gehstock schwingen und irgendwas von "die Jugend von heute, keine Ahnung, seid doch nur neidisch auf Freiburg, grmbl, ...But Alive, au mein Rheuma" faseln.

Eh, aber nächste Woche spielen ja Lichter, die treten den Beweis an dass man sehr wohl noch post Tocos Lieder schreiben kann.