Neues Von Glass Candy, Chromatics


Wer über längere Zeit Johnny Jewel und die Projekte in die er involviert ist mitverfolgt merkt bald dass der Mann ein geduldiger Perfektionist ist der ewig an einem Stück Musik rumtinkern kann bevor er endlich halbwegs mit dem Ergebnis zufrieden ist. In Auszügen kann man ihm sogar dabei zusehen, es gibt Stücke die er in den vergangenen Jahren in immer wieder neuen Fassungen veröffentlicht, sei es auf Myspace oder auf physischen Veröffentlichungen.
So trägt der neueste Track auf der Seite von Chromatics den wohlbekannten Titel Lady, in diesem Fall ist aber fraglich ob es sich dabei wirklich um eine geänderte Fassung hiervon handelt. Damals war Sängerin Ruth Radelet noch nicht an Bord (stattdessen ein Vocoder), auch der Instrumentalteil klingt einfach wie ein völlig anderes Stück. Aber vor allem: weitaus besser.

[M4A] Chromatics - Lady (Demo)


Das alles hätte ich auch schon sofort schreiben können als der Track Anfang der Woche online gestellt wurde, aber es gibt so Sachen an die gewöhnt man sich irgendwann. Wie zum Beispiel dass die Neuigkeiten aus dem Italians Do It Better-Label in der Regel in Schüben ankommen. So war es nur eine Frage der Zeit bis es auch etwas von Glass Candy zu berichten gab, und siehe da, prompt gibt es eine vielversprechende Liveaufzeichnung von Feeling Without Touching online, einem Stück angeblich vom kommendem Album zu dem auch schon ein Video gedreht wurde. Auf das muss man sicher nicht allzu lange warten, fürs Erste sollte daher diese Version reichen:

[Video] Glass Candy - Feeling Without Touching (live)

Für mehr Glass Candy halte man die Youtube-Seite des MIDI-Festivals im Auge.

Stream: The Walkmen - You & Me

Auch wenn ich glaub ich einer der wenigen war die 2006 A Hundred Miles Off wirklich gut fanden war es schon das schlechteste - oder eher "am wenigsten gute" - Album von The Walkmen. Insofern etwas ungünstig dass es die Veröffentlichung der New Yorker war die hierzulande bisher die größte Aufmerksamkeit erhielt. Mit You & Me sollte das aber anders aussehen, zumindest in den USA hat die Platte wieder ordentlich Kritiker- und Fanlob eingefahren. In zwei Wochen kommt You & Me auch bei uns raus und ist seit heute bei 3voor12 zu hören.

[Stream] The Walkmen - You & Me

Ein mehr als netter Bonus ist nebenbei dass es endlich auch mal zwei Liveauftritte gibt:

25.10.2008 Gebäude 9, Köln
26.10.2008 Molotow, Hamburg

Neues Von Handsome Furs


Alexei Perry und Dan Boeckner sind keine großen Geheimniskrämer, schon seit Monaten spielen sie bei ihren Liveauftritten als Handsome Furs einen Haufen neuer Songs obwohl mit der Veröffentlichung ihres neuen Albums Face Control in diesem Jahr noch nicht zu rechnen ist. Zwei davon spielten sie vor kurzem in der kanadischen Radiosendung Q die die CBC netterweise komplett online stellt, nach 22 Minuten gibt es Legal Tender und bei 40:30 Thy Will be Done zu hören. Was direkt auffällt ist der harschere Klang von Boeckners Gitarre, aber vor allem scheint sich da auch stilistisch was entwickelt zu haben, die Musik ist flotter und drängender wodurch sie ihre Wirkung etwas schneller entfalten dürfte als auf dem Grower Plague Park.

Q Podcast mit Handsome Furs

Update: Videos der beiden Stücke gibt es auch bei Radio K zu sehen.

Mehr neue Songs kriegt man garantiert bei der kommenden Osteuropatour der Furs zu hören, in unseren Längengraden an diesen Orten:

09.10.2008 Schokoladen, Berlin
13.10.2008 B72, Wien
14.10.2008 Schocken, Stuttgart

Guillemots Live


Eine der Bands die ich dieses Jahr am meisten bedauere live verpasst zu haben sind Guillemots. Deren zweites Album Red ist gewiss keine runde Sache, auch wenn ich es immer wieder gerne höre, ich hatte aber immer die Vermutung dass sich die neuen Songs in ihren Liveversionen aus dem etwas zu dicken Mantel der Studioproduktion lösen könnten. Auf Fabchannel gibt es jetzt endlich die anderthalbstündige Aufzeichnung vom Juni-Auftritt des Quartetts im Amsterdamer Paradiso zu sehen und hören, mit 50/50 neuem und altem Material.

Guillemots live in Amsterdam 07.06.2008

Video: El Guincho - Palmitos Park


Jetzt da Alegranza! von einem größeren Label neu rausgebracht wird kommt in den Artikeln über El Guincho immer wieder der Aspekt des Samplings auf, die Menge davon dürfte Besitzern der Originalveröffentlichung nicht so auffallen da die dort im Booklet komplett unter den Tisch gekehrt werden. Vielleicht daher frage ich mich jetzt erst ob der Mann nicht fast das Gleiche macht wie vor ein paar Jahren Ian Parton von The Go! Team, nur dass er sich statt an alten Motown-Platten an Afrobeat und Tropicalia bedient und die Ausschnitte daraus in sein locker sitzendes Soundkorsett zwängt. Vielleicht fällt es mir auch jetzt so auf weil das Video zu Palmitos Park aus alt( wirkend)en exotischen Papierschnippseln zu einer animierten Collage zusammengesetzt wurde. Passt in jedem Fall sehr gut zur Musik.

[Video] El Guincho - Palmitos Park

Stream: Fujiya & Miyagi - Lightbulbs

"Vanilla. Strawberry. Knickerbocker Glory. I saw the ghost of Lena Zavaroni." Als wäre es noch nicht genug dass Fujiya & Miyagi grooven können dass man vor lauter Mitnicken Nackenmuskelkater kriegt bringen sie zu Anfang ihres neuen Albums in Knickerbocker diese à la Nic Offer halb geflüsterte Wortfolge die sich infam im Ohr festsetzt, und das ohne Reim oder Melodie zu besitzen. Den Rest von Lightbulbs kann man sich jetzt auch schon mal anhören, nächste Woche erscheint das Album dann.

[Stream] Fujiya & Miyagi - Lightbulbs

Neues Von Marnie Stern, Deerhoof


Auf Marnie Sterns Myspace gibt es zwei weitere Songs von ihrem neuen Album mit dem langen Titel zu hören. Shea Stadium und Ruler sind nicht so eine rasante Achterbahnfahrt wie Transformer, warten vielmehr mit schönen mehrstimmigen Harmonien und natürlich vielen famosen Details und Ideen auf die fast jeden anderen Musiker daneben einfallslos und blass wie Sellerie erscheinen lassen. Wie sie es dabei noch schafft nicht verkopft zu wirken sondern stets eine optimistische und unverkrampfte Stimmung zu versprühen weiß der Geier.

Marnie Sterns Myspace


Da bilden ihre Labelkollegen Deerhoof eine der wenigen Ausnahmen. Das Titelstück des Anfang Oktober erscheinenden Offend Maggie ist streng genommen das dritte Vorabstück des Albums, es ist aber nach einem Notenblatt und einem Live-Video die erste hörbare Studioaufnahme. Und so schnell schon wieder vorbei dass man kaum einen Eindruck von dem ineinander greifenden Spiel der Saiteninstrumente bekommt, zum Glück kann man sich das Mp3 von Kill Rock Stars herunterladen und so lange auf Repeat stellen wie man lustig ist. Weniger lustig ist die Kürze des diesjährigen Deutschlandbesuchs von Deerhoof, allein Berliner werden am 3.12. in den Genuss des Quartetts kommen.

[MP3] Deerhoof - Offend Maggie

Why? begrüßen den Sonnenuntergang



Äh, wow. Also entweder wird hier geschickt mit der Helligkeitseinstellung der Kamera gespielt oder der Filmer hat es geschafft genau den Moment abzupassen an dem die Sonne hinter den Horizont von L.A. kippt. Ist Yoni Wolf anfangs noch hell beleuchtet verdunkelt sich seine Visage im Laufe von The Vowels Pt. 2 zusehends, der orangene Streifen am Abendhimmel tut es ihm gleich und endet mit deutlich braunen Zügen ab.
Das Video ist Teil der jungen VisionVersion-Reihe in der sich neben drei weiteren Stücken die Why? in einem besser beleuchteten Studio mit voller Instrumentierung spielen (und bei denen man sich gut vorstellen kann wie hervorragend diese Band live ist) auch experimentellere Aufnahmen von HEALTH finden. Schöne Seite, werd ich mir merken.

Stream: Jesu - Why Are We Not Perfect

Justin Broadrick ist, das kann man getrost sagen, hochproduktiv. Mal ganz abgesehen von seinen anderen Projekten wie J2 oder Final und seiner Tätigkeit als Remixer und Produzent bringt er allein mit seinem Hauptprojekt Jesu in diesem Jahr wieder locker ein halbes Dutzend Veröffentlichungen heraus, u.a. Split-EPs mit Envy und Battle Of Mice. Wenn man nicht zu denen gehört die sich blind mit allem eindecken was der Mann rausheut ist es angenehm wenn man mal in eine der Veröffentlichungen auch vorab reinhören kann, so ist die EP Why Are We Not Perfect die u.a. die Jesu-Beiträge zur letztjährigen Split mit Eluvium beinhaltet auf einer eigenen Webseite anhörbar.

[Stream] Jesu - Why Are We Not Perfect

I called it!

Zugegeben, ich hatte bei der Raterei nach Sonic Youths neuem Label direkt vier Möglichkeiten angegeben, aber meine erste Vermutung stellte sich als richtig heraus: Sonic Youth sind jetzt bei Matador wo sie nächstes Jahr ein neues Album veröffentlichen werden. Die in der Meldung erwähnte Ausstellung Sonic Youth Etc.: Sensational Fix kommt übrigens vom 31.01. bis 26.04.2009 in die Kunsthalle Düsseldorf, womöglich wird die Eröffnung wie bei bisherigen Haltestellen der Wanderausstellung mit einem Konzert einhergehen.

Anderswo:
Während die New York Times letzte Woche einen weiteren nutzlos einseitigen Hype-Artikel über das "Vinyl-Revival" brachte (man schaue sich nur mal die gesamten Verkaufszahlen an um ein nüchterneres Bild der Situation zu bekommen) der schön von Idolator aus Korn genommen wurde - sehr lesenswert auch die Kommentare - versucht Coolfer mal wieder ein ausgeglichenes Bild der Lage zu geben und schaut sich die Situation zweier CD-Hersteller an.

Lesenswerter dagegen das NYT-Profil von TV On The Radio.

In an era of disposable downloads and ring tones “Dear Science,” is a coherent collection of songs made for repeated listening. “If you’re going to reach for it, reach all the way for it,” Mr. Sitek said. “Albums like ‘Purple Rain’ and ‘Thriller’ and those kind of records, you had to reach far above the din of cynicism and modern living to get to that place, against all the odds. The industry used to support that kind of record making, and just because the marketplace of the industry doesn’t support it now doesn’t mean you shouldn’t still try for it.”

But the album was made on a local scale: in Mr. Sitek’s studio, with a horn section borrowed from the steady-gigging Brooklyn Afrobeat band Antibalas. “I think the album as a format is dying,” Mr. Sitek said. “To do an album of this magnitude, just in terms of the sheer number of things that had to be done and the amount of musicians involved and the amount of studio hours spent — if we didn’t have my studio, who knows? We could have been really in debt for the rest of our entire beings.”