Es muss nicht immer Punkrock sein

Sehr interessantes Interview mit The Long Blondes auf Merry Swankster, insbesondere kriegt man mal einen Eindruck welchen Einfluss der neue Produzent nun auf welche Teile von "Couples" hatte.

JK: On a song like "Century" which is such an obvious departure from what you were doing before, I think writers are pretty quick to attribute the shift to working with a new producer. I was wondering to what extent changes in your sound are externally influenced, or to what extent they were a natural manifestation of the direction you wanted to go anyway?

Reenie: That song was nearly fully written before we even went anywhere near Erol Alkan. It was more or less the exact same song that we had practiced in Sheffield. Then we just recorded it in London, so that's probably not the best example of it, though it would seem so.

Dorian: People seem to have picked up on it because it's the first track as well. You've got a lot of people who don't seem to have actually listened to the record, and they're like "I see that you've gone electro man!"

Screech: Someone was saying to me the other day, "Oh, it's interesting, how will you play 'Century' live when it's just Kate singing over backing soundtracks." And I was like, no it isn't. That's us playing those instruments. It's not like Erol's just done some "banging techno beat" and Kate sang it and we just sat there twiddling our thumbs. I mean we did write it and play it.

Alkan also mehr als Editierer und Klangpolierer denn als großer Ideengeber, das passt auch sehr dazu wie dieses Album von Ambition und dem Willen zur Verbesserung profitiert hat. Man vergleiche mal z.B. eine frühe Version von Guilt mit der Albumversion oder gar der derzeitigen Liveinkarnation und achte darauf wie Details einen Unterschied machen können. Jackson singt die gleiche Melodie, aber die Betonung der Lyrics und der Klang ihrer Stimme ändern sich. Die Gitarren- und Schlagzeuganschläge werden besser platziert und sicherer, das Zusammenspiel der Band tighter, die Synth-Sounds mutieren von leicht deplatziert wirkend zu einem selbstverständlichen Element das die Musik bereichert. Klar klingt das Ergebnis dann anders als das relativ schnell eingespielte Debütalbum, aber.. naja, siehe Überschrift

Eins dieser Verben ist nicht wie die anderen...

"Die Retterin des kritischen Indiepop kommt aus Wien und hört auf den Namen Gustav. Sie kann gut denken, gut singen, gut produzieren und gut aussehen"
Puh, nach den ersten drei "gut" hatte ich echt schon Sorge dass da nichts mehr über ihr Aussehen kommt, so was Wichtiges muss doch in die Überschrift! Besonders wenn man ein paar Zeilen weiter unten liest

"Popfeminismus einmal anders: Weiblichkeit muss nicht immer bedeuten, Sex und Gefühl hervorzukehren"
Ob die optischen Vorzüge auch dann so hervorhebenswert gewesen wären wenn der Künstlername wirklich auf das Geschlecht schließen ließe?

Air France / Aeroplane

Europa hebt ab! Von Schweden bis zur Schweiz überlässt man das hohle Elektrogepoge den Kids, lehnt sich selbst lieber im Liegestuhl zurück und lässt sich bei Sonnenschein und kühlem Cocktail von sanfteren Klängen umspülen.


Air France kommen nicht aus unserem Lieblingsnachbarland sondern aus dem etwas weiter nördlichen Schweden, spätestens seit West Coast erste Adresse für musikalische Strandphantastereien. Und No Way Down, die zweite EP des Duos, hört sich an als wolle man die Landsmänner Studio in Sachen glänzend schöner Musik nochmal übertreffen. 6 Stücke deren zweites bereits mit dem Titel June Evenings klar das Programm angibt sind auf CD oder als Download erwerbbar wie auch die erste EP, online kann man sich zudem beide EPs vorher komplett anhören.

[MP3] Air France - Collapsing At Your Doorstep (von der No Way Down-EP)
[MP3] Air France - Hold On To Me Baby
[Video] Air France - Beach Party (von der On Trade Winds-EP)


Weiter im paneuropäischen Flug mit Aeroplane, die glänzen seit ihrer selbstbetitelten Debütsingle fast monatlich auf einer neuen Veröffentlichung, die neueste davon mit Gesang der wunderbaren Kathy Diamond ist ihre bisher größte Sternstunde. Whispers kann man wie die vorherigen Singles auf Myspace anhören, ziemlich frisch ist auch ihr Flying Mix der Ausblick auf zwei kommende Remixes gibt.

Aeroplanes Myspace

Lichters Backstage-Session

Nicht nur Blogotheque oder Black Cab, auch der gute alte Musikexpress hat mittlerweile intime Livesessions im Videoformat am Start. Ok, ehrlich gesagt hab ich die Zeitschrift noch nie gelesen und kann weder sagen ob sie gut noch ob sie alt ist, aber definitiv gut ist diese Session mit Lichter deren Debütalbum ich immer noch ganz groß finde.
Ich bin mir mittlerweile auch ziemlich sicher dass das einzige was ich an dem Album nicht so mag die Produktion ist, denn jedes Mal wenn ich Lichter im Liveumfeld höre kommen die Songs besser rüber. Selbst hier mit reduzierter Besetzung und Instrumentierung entfaltet sich im Wechsel- und Zusammenspiel von Tasten und Saiten eine tolle Dynamik, kommen die Gesangsharmonien in Leerer Raum und Unter Tieren schön zum Vorschein.

ME Backstage-Session mit Lichter

Stream: My Morning Jacket - Evil Urges

Äääh ...bin ich hier im falschen Film gelandet? Geigen, Elektronik und ein Stück das mehr als ein bisschen nach einem Projekt Mike Pattons klingt - aber doch, das ist das neue My Morning Jacket-Album. Evil Urges beschreitet weiter den poppigen Pfad weg vom Lagerfeuer und nachdem mir schon Z am wenigsten von allen MMJ-Sachen gefiel bin ich da erstmal sehr skeptisch, aber Reinhören kostet ja nichts.

[Stream] My Morning Jacket - Evil Urges

High Places


Weniger ist mehr für High Places, ein Duo aus Brooklyn. Tropische Klänge, simple Melodien, sanfte Percussions und fast schon kindlicher Gesang werden von Mary Pearson und Rob Barber geloopt und geschichtet zu einem luftigen Hörerlebnis das so flüchtig wie angenehm ist. Bevor im Herbst ihr Debütalbum herauskommt bringt Thrill Jockey am Freitag 03/07-09/07 heraus, eine Sammlung von 10 Stücken aus eben diesem Zeitraum die bisher nur als digitaler Download erhältlich war. Erwerben kann man den Tonträger vermutlich auch auf den Konzerten die High Places diese Woche im Vorprogramm von Deerhunter geben:

04.06.2008 Le Romandie, Lausanne
05.06.2008 Feierwerk, München
06.06.2008 Kino, Ebensee
07.06.2008 West Germany, Berlin

[MP3] High Places - Head Spins
[MP3] High Places - Shared Islands
[Video] High Places - Live in New York