Das kommt wohl davon wenn man ein Album macht das sich so gut als unaufdringliche Hintergrundmusik eignet. Egal ob im Kino, im Kaufhaus oder im Café, scheinbar läuft derzeit in jedem Laden den ich betrete Vampire Weekend im Hintergrund. Das ist keineswegs unangenehm, auch nach bald einem Jahr höre ich diese Songs noch immer gerne, aber ich bin ja auch kein Angestellter der dort täglich dutzendfach damit beschallt wird und auf die Dauer gewisse Hassgefühle entwickeln könnte.

Darum hier ein Vorschlag für ein bisschen Vielfalt, wenn's schon unbedingt Vampire Weekend sein muss dann doch vielleicht mal in etwas anderen Fassungen. Immer wieder gerne kehre ich zur Blogotheque-Session zurück, insbesondere zum mehr als ein bisschen Clash-mäßigen The Kids Don't Stand A Chance das in einem Hinterhof zwischen den Wänden hin und her schallt. Seit Dienstag gibt es auch ein kurzes Set auf Pitchfork.tv zu sehen beim dem im Gegensatz zu normalen Konzerten mal zusätzlich Streicher in Aktion treten, das Ganze im altehrwürdigen Ambiente einer universitären Literaturgesellschaft.

[Video] Vampire Weekend - The Kids Don't Stand A Chance
[Video] Vampire Weekend - Secret Session, Columbia University

Dass ich mich auf einmal wieder auf ein neues Weezer-Album freuen würde ist vielleicht die größte Überraschung der letzten Zeit. Das grüne war ja, wenn auch nicht ans blaue und erst recht nicht an Pinkerton ran reichend, einen Sommer lang gut, aber danach ging's doch schnell ab ins totale Mittelmaß (oder mit Beverly Hills noch weiter runter). Die neue Single Pork And Beans, komplett auf der Bandhomepage hörbar, gibt aber wieder mehr als Grund zur Hoffnung, drei Minuten sommerlicher, basslastiger Gitarrenpop der praktischerweise automatisch auf Dauerrotation läuft.

So, ich glaube mit American Demo hab ich jetzt alle für mich interessanten Alben des ersten Quartals 08 zusammen. Allzu viel Zeit mich reinzuhören werd ich nicht haben, schon in einer Woche kommen The Indelicates auf endlich auch mal in eine Rheinmetropole führende Tour, und da das Debütalbum des Quintetts trotz aller textlichen Ätzerei eine munter-melodische Rockplatte geworden ist wie es sie von der Insel seit der ersten Art Brut nicht mehr gab (und bin ich irre oder erinnert Our Daughters Will Never be Free mehr als ein bisschen an Kenickie?) erwarte ich mir da auch einen schönen Liveabend mit Großbritanniens derzeit liebenswertestem Pop-Ehepaar.

23.04.2008 Grüner Jäger, Hamburg
24.04.2008 Blue Shell, Köln
25.04.2008 Cairo, Würzburg
26.04.2008 Babalu, München
28.04.2008 Weekender Club, Innsbruck
29.04.2008 Zum Teufel, Heidelberg
30.04.2008 Amp, Münster
03.05.2008 Bang Bang Club, Berlin
05.05.2008 B72, Wien
06.05.2008 Beatpol, Dresden
07.05.2008 Engelsburg, Erfurt

Seit ich dieses Wundergerät, das Musikmachen für jedermann leicht zu machen verspricht (großartiger Infomercial), zum ersten Mal gesehen habe frage ich mich wozu es bloß gut sein soll. Ja, man kann damit alle möglichen Instrumente nachmachen (MORE COWBELL!), aber dass die Software jeden Ton automatisch an ein vorgegebenes "harmonisches" Raster anpasst scheint mir nicht gerade viel Raum für Kreativität zu versprechen. Außerdem sieht damit jede Livedarbietung mindestens 250% affiger aus als normalerweise. Aber wie immer habe ich völlig in die falsche Richtung gedacht: das Ding ist nicht für Menschen gedacht, Musik machende Katzen sind die Zukunft!

Wie schön, Guillemots' zwei(einhalb)tes Album wird am ersten Maifreitag auch in Deutschland veröffentlicht und kann jetzt schon mal bei 3voor12 probegehört werden. Ob Red so gut wie sein Vorgänger geworden ist bezweifle ich bisher jedoch, im zweiten Drittel scheint es mir da ein paar Durchhänger zu geben, aber die Platte hat sicherlich genug hervorragende Gründe genauer untersucht zu werden. Erfreulich ist auf jeden Fall dass Red so unvorhersehbar und wechselhaft (wenn auch nicht so wild) ausgefallen zu sein scheint wie gehofft und in seiner Vielfältigkeit nicht auf "Guillemots machen R&B" o.Ä. reduziert werden kann.

[Stream] Guillemots - Red