These Are Powers



Als ich beim ersten Hören von Makes Visible an Liars dachte hatte ich keine Ahnung dass mit Pat Noecker tatsächlich ein Gründungsmitglied der New Yorker an dieser Musik beteiligt war, dass These Are Powers nach den viel zu früh verschiedenen Knife Skills die neue Band von Anna Barrie waren wusste ich hingegen gewiss, so war ich überhaupt erst auf sie gestoßen. Barries Gesang ist noch beeindruckender als ich ihn in Erinnerung hatte und die düster-mystische Musik des Trios bietet ihr ein ausgezeichnetes Vehikel um in The South Angel zur schrillen Todesfee oder bei Funeral Xylophone zur unheilsverkündenden Prophetin zu werden. Wenn Liars auf Drum's Not Dead zu Schamanen wurden dann beschwören These Are Powers nichts weniger als schwarze Magie, tanzen mit Geistern und Dämonen, und ihr Album Terrific Seasons verspricht ein großes düsteres Vergnügen zu werden.

[MP3] These Are Powers - Funeral Xylophone
[MP3] These Are Powers - Little Sisters Of Beijing
[Video] These Are Powers - Silver Lung
[Video] These Are Powers - You Come With Nothing (live)

These Are Powers Myspace

Stream: Holy Fuck - LP

Die Musik von Holy Fuck mit Worten zu beschreiben kann nur ein unzureichender Versuch bleiben, da weiß man weder wo man anfangen noch wo man aufhören soll. Rock mit Elektronik, Noise zum Tanzen, ein psychedelischer Wirbel - und das ist nur ein Stück, das nächste dann wieder sehr anders, so intensiv und überwältigend dass man bequem sagen kann "Klingt wie: siehe Bandname". Schon mit seinen Liveshows hat sich das kanadische Supergruppenkollektiv einen hervorragenden Ruf erspielt, am Freitag kommt nun mit LP ihr zweites Album in die Plattenläden in das man jetzt schon mal reinhören kann.

[Stream] Holy Fuck - LP

Vampire Weekend Live Bei Daytrotter

Vor einiger Zeit wäre ich noch enttäuscht gewesen dass Vampire Weekend im Rahmen ihres ersten großen Überseetrips am 2. und 3. November nur nach Hamburg und Berlin kommen, aber wie man das mittlerweile so kennt mit jungen Bands dürften die innerhalb der nächsten 6 Monate schon wieder unterwegs sein, dann mit erstem Album unterm Arm. Ein weiteres Trostpflaster ist dass das New Yorker Quartett kürzlich eine Session für Daytrotter aufnahm, das hochmelodiöse Ergebnis inklusive zweier bislang unveröffentlichter Songs und Oxford Comma, einem der besten Popsongs über eine orthographische Rarität überhaupt, kann sich wie immer hören und runterladen lassen.

Vampire Weekend bei Daytrotter

Außerdem auf Daytrotter: Matthew Friedberger liest aus Paradise Lost, einmal auf Englisch und einmal.. nun.. die Spanisch -> Englische Übersetzung via Babelfish. Guest starring Eleanor.

Die neue Sunset Rubdown..

..läuft hier jetzt seit ziemlich genau 36 Stunden nahezu im Dauerbetrieb und ist nicht nur wie erwartet großartig sondern wird immer. noch. besser. Ich bin im Krug-Himmel. Schon wieder.


Sunset Rubdown - For The Pier (And Dead Shimmering)

Britboys Aloud

Nicht nur weil ihre Songs, beginnend bereits mit den Surfgitarren ihrer ersten beiden Singles, oft prominent Gitarren enthalten sind Girls Aloud eine Popband die an Rock gewöhnten Hörern gefallen kann. Die Songs der erfolgreichsten britischen Girlpopband aller Zeiten haben auch oft die Struktur und den Drive eines Rocksongs, und so ist es kein Wunder dass sich umgekehrt britische Rockbands unter ihren Fans finden. Erst war es nur Anerkennung, wie als die Arctic Monkeys sich mit einem eher charmearmen Cover von Love Machine als Fans outeten, doch jüngst zeigen sich zwei der bekanntesten britischen Gruppen der letzten Jahre beeinflusst von und auch kooperationswillig mit Girls Aloud.

Franz Ferdinand wählten sie als Backinggesang für das synthlastige Sound And Vision und machten das Bowie-Cover so zu einem der wenigen hörenswerten Beiträge zur überwiegend garstigen BBC Radio 1-Jubiläumscompilation (ein weiterer war Girls Alouds neu eingespieltes Teenage Dirtbag das wie schon ihr Cover von I Predict A Riot einer überspielten Radiorocknummer neues Leben einhaucht, wenn auch ein Stück entfernt von der Klasse ihrer eigenen Songs ist).
Noch weiter gehend ist dass sich Franz Ferdinand nun von Xenomania, dem genialen Produzententeam um Brian Higgins und Miranda Cooper das seit dem zweiten Album ein fester Bestandteil von sämtichen Veröffentlichungen Girls Alouds ist, ihr drittes Album produzieren lassen, ein Zusammentreffen von Poprock und Rockpop das mir doch tatsächlich Grund gibt wieder auf ein Album von Franz Ferdinand neugierig zu sein.

Schließlich sind da Bloc Party, ihre neue Single Flux scheint mit ihrem stampfenden Vorwärtsdrang und dem vocoderverzerrten Gesang stark an Girls Alouds letzten beiden Singles angelehnt zu sein (wobei deren Sexy! No No No einen weitaus innovativeren, regelrecht seltsamen Aufbau hatte). Und schon in den knarzigen Radiomitschnitten kommt mir Flux weitaus besser produziert vor als das laffe Weekend In The City, vielleicht können ja diese Schritte in Richtung des in den letzten Jahren meist interessanteren britischen Chartpops den in diesen Jahren so enttäuschenden britischen Gitarrenbands neues Leben einhauchen. Wobei sie sich damit ihre Konkurrenz selbst gewählt hätten, in einem Monat erscheint nämlich Girls Alouds viertes Album Tangled Up über das ich wie bei keinem anderen in diesem Jahr bange ob es eine triumphale Fortsetzung oder totale Katastrophe wird.

Konzert: Animal Collective, Kuupuu



Manchmal kommt es ganz anders als man denkt. Ich hatte mir gedacht, oder zumindest erhofft, dass Animal Collective im Stadtgarten einen tollen Auftritt hinlegen würden der vom ersten Song an begeistert, der Avey Tare in voller Aktion zeigt, bei dem viele neue Songs zu hören sind und der von einem dicht gefüllten Saal voller wippender Fans begleitet wird. Nun, ich hatte Unrecht. Vielleicht lag es nur an der üblichen Kölner Bewegungsunlust, aber ein großer Teil des Publikums schien ratlos ob dem was ihm da geboten wurde, an manchen Stellen im Saal wurde es gegen Mitte des Konzertes deutlich leerer.

Aber oft kommt es eben genau so wie man denkt, und so war ansonsten alles wie erhofft. Ein ganz toller Abend, getanzt, gefreut, gemitgerissen. Im Vorprogramm spielte zunächst Kuupuu sowas wie ein überwiegend aus analogen Instrumenten bestehendes älteres Animal-Collective-Stück in Zeitlupe, atmosphärisch erinnernd an die experimentelleren Klänge ihrer finnischen Freefolk-Landsleute von Fonal. Beginnend mit geloopten Drone-artigen Elektroniksounds stapelte sie nach und nach immer mehr Geräusche aufeinander, teilweise mit Blasinstrumenten eingespielt, teilweise mit elektronischen Gadgets, ich erinnere mich auch noch an eine Kastanette. Das eine lange Stück bildete sich so langsam vor einem und wurde auch mit der Zeit immer wieder variiert und manipuliert, wie ein übergroßer Rubikswürfel an dem nur einzelne Felder statt ganzer Reihen verschoben werden und sich so das Gesamtbild in faszinierender Langsamkeit ändert.

Eine kleine Vorschau auf die Macht der Repetition die kurz danach Avey Tare, Geologist und Panda Bear demonstrierten. Die drei legten beim Umbau der Bühne selber Hand an, und nachher standen dort rechts eine mit Elektronik beladene Station für Panda Bear, links eine für Geologist mit seiner Lampe an der Stirn und an deren Innenseiten weitere Geräte, Percussions, eine Gitarre und dazwischen viel Freiraum für Avey Tare. Alle drei waren das ganze Konzert über in Bewegung, wippend zu ihren eigenhändig erzeugten Rhythmen und dabei meist über ihre Instrumente gebeugt. Wenn das mal nicht zu Haltungsproblemen führt..

Die meisten die die Band schon länger verfolgen scheinen ein Album zu haben mit dem sie sich einfach nicht richtig anfreunden können, und ich muss sagen dass für mich dieses Album wohl Strawberry Jam ist. Deswegen war ich auch nicht traurig dass davon gerade mal die Hälfte aufgeführt wurde, schade war aber dass Peacebone von einem hoffnungslos übersteuerten Bassdröhnen ertränkt wurde. Dafür wusste eine enorm ausgedehnte von Fireworks, das zu Essplode wechselte und dann wieder zurück zu Fireworks, zu glänzen und Derek war mit diesem druckvollen Trommelbollwerk so kurz wie spitze. Doch vor allem gab es viele, viele tolle neue Songs zu hören, zwei davon (eines kannte ich schon als Brother Sport) mit warmen Avey/Panda-Gesangsharmonien mit lateinamerikanischem Anklang abgelöst von absolut irren Kreischaufführungen von Avey die auch in hohem Tempo konstant wiederkamen.

Das war wohl am eindrucksvollsten, wie Animal Collective nicht nur mit elektronischen Loops arbeiteten sondern dazu auch die Klänge die sie mit ihren klassischen Instrumenten und ihren Stimmen erzeugten immer wiederkehren ließen und sie in Schichten aufeinander stellten, zueinander finden, nebeneinander tanzen oder aneinander vorbeilaufen ließen und einen damit von Anfang bis Ende des Abends glücklich machen konnten. Richtige Stopps legte die Musik nur dreimal ein, meistens flossen die Stücke langsam ineinander über und ließen einen etwas das Zeitgefühl verlieren. Dazu trugen auch die hellbunt blinkenden Strahler bei, die hätten bald schon eine Epilektikerwarnung am Eingang gerechtfertigt.

Apropos Eingang, da gab es was das ich vorher auch nicht gedacht hatte: CDs, beidseitig bedruckte T-Shirts, alles nur 10 Euro, eine Seltenheit erst recht bei Bands die es aufs Spex-Cover schaffen. Neben den an diesem Abend gehörten Songs ein weiteres Zeichen dafür dass sich das Tierkollektiv auch in Zukunft treu bleiben wird und eine der spannendsten und einzigartigen Musikgruppen unserer Zeit bleibt, und auch in Zukunft manch darauf nicht gefasster Hörer davor Reißaus nehmen wird.

Jesu & Envy Kommen



Zu behaupten dass Jesu ein aktives Jahr hätten muss noch als Untertreibung gelten, Justin Broadrick hat bereits ein tolles neues Album (Conqueror), eine Compilation (Pale Sketches) und zwei EPs (Sundown/Sunrise und die Jesu/Eluvium Split) herausgebracht, und nun kommt der Mann auch noch auf Tour. Oh Moment, sagte ich zwei EPs? Ich meinte natürlich drei, Lifeline ist auch gerade draußen und von der stammt folgender neuer Song:

[MP3] Jesu - You Wear Their Masks

06.12.2007 Underground, Köln
07.12.2007 Festsaal Kreuzberg, Berlin
08.12.2007 Starclub. Dresden
10.12.2007 Arena, Wien
13.12.2007 Le Romandie, Lausanne



Envy machen mittlerweile auch Musik zum sich drin verlieren mit viel Umpf und perfekt für den dunkler werdenden Herbst, allerdings aus einer etwas anderen musikalischen Richtung kommend. Und damit Mono nicht die einzige japanische Band bleiben die man hierzulande des Öfteren zu sehen kriegt kommen nun auch Envy für einen Schwung Auftritte herüber, da das doch ein eher seltenes Ereignis ist sollte man vielleicht mit dem Kartenkauf nicht bis zum letzten Moment warten. Auch Envy bringen eine neue EP namens Abyssal raus die Anfang November auf Mogwais Rock Action Records erscheint, außerdem ist eine Live-DVD in Planung deren Trailer man sich bereits ansehen kann:

[Video] Envy - Transfovista Trailer

16.11.2007 Le Romandie, Lausanne
18.11.2007 Feierwerk, München
19.11.2007 UT Connewitz, Leipzig
22.11.2007 Gebäude 9, Köln
24.11.2007 MUK, Giessen