Stream: Lucky Soul - The Great Unwanted



Oh was freue ich mich endlich richtig darauf hinweisen zu können. In Deutschland nur digital, via Import oder über Bekannte die übers Osterwochenende zum Shoppen nach London fliegen (danke nochmal an dieser Stelle!) erhältlich war es bisher nicht leicht sich vorab einen Eindruck vom Debütalbum von Lucky Soul zu machen, aber jetzt haben die Briten um Sängerin Ali Howard The Great Unwanted zum Anhören online gestellt. 13 wunderbare und 0 öde Popsongs, Musik zum alles und jeden umarmen wollen schön, und falls das jemand interessiert total indie ist es auch noch, mit eigens dafür gegründetem Label, CDs selbst verschicken und allem DIY drum und dran. Aber nu ans Anhören!

[Stream] Lucky Soul - The Great Unwanted

Video: Charlotte Hatherley - I Want You To Know



Bis The Deep Blue, das zweite Album von Charlotte Hatherley erscheint, sind es noch ziemlich genau 30 Tage. In einer Woche bereits beginnt hingegen ihre Deutschlandtour, und damit dann nicht gleich alles Schlag auf Schlag (hihi) geht verweise ich hier schon mal auf das schlagkräftige (röhr) Video zu ihrem smashigen (aufhören!) Popsong I Want You To Know. Die Nummer ist keineswegs platt wie man aufgrund der fetten Drums und der einleitenden tiefen Saiten vermuten könnte, Hatherleys Gitarrenspiel lenkt den Songverlauf so subtil dass man es ohne genaueres Hinhören kaum merkt und die "Uuuh"s, "Aaah"s und "Oh Baby"s bringen genug Charme für zwei Sommerhits mit.

[Video] Charlotte Hatherley - I Want You To Know (Youtube)

25.04.2007 Bastard, Berlin
27.04.2007 Pauluskirche, Dortmund
28.05.2007 Underground, Köln
30.05.2007 Magnet, Berlin
01.06.2007 Hanfkenipe (sp?), Zürich
02.06.2007 Rock Im Park, Nürnberg
03.06.2007 Rock Am Ring, Nürburgring

Kurz verlinkt

Prima Interviews mit zwei meiner derzeitigen Lieblingskünstler: Stylus spricht mit Marnie Stern und Radio Free Canuckistan hat ein schon etwas älteres, aber nichtsdestotrotz hochinformatives Interview mit Sunset Rubdown (deren Cover von Apistat Commander auf dem Xiu Xiu-Remixalbum übrigens göttlich ausgefallen ist).

Konzert: Deerhoof, The Blow, Death Sentence: Panda!



Große Überraschung als ich am Merchandise-Stand vorbei ging, dort gab es doch glatt auch Sachen von Death Sentence: Panda! zu kaufen. Über die wollte ich eh mal was schreiben, und gestern konnte ich sie dann auf einmal live sehen. Normalerweise würde eine solche Vorband konsternierten Blicken begegnen, aber da die Leute gekommen waren um Deerhoof zu sehen sind konnten sich direkt einige für das kurze Set des gitarren- und basslosen Trios erwärmen. Mit Schlagzeug, Klarinette, Querflöte, Saxophon und Xylophon, teilweise elektronisch verfremdet, wandeln sie zwischen Tribal- und Marschrhythmen, kurzen Noiseattacken und psychedelischen Passagen mit ostasiatisch anmutenden Harmonien, und dass ihre Sängerin im Melt Banana-Stil daherschreit macht sie nur noch sympathischer. Sehr tolle, ungewöhnliche Band, schade nur dass die einzigen Tonträger die sie mitgebracht hatten Tape und Vinyl waren, da fehlen mir die nötigen Abspielgeräte.

[MP3] Death Sentence: Panda! - Time To Bear Arms
[MP3] Death Sentence: Panda! - No Enemies
[MP3] Death Sentence: Panda! - Here Come The Ghosts

Death Sentence: Panda! Myspace



Als nächstes betrat The Blow in Form von Khaela Maricich die Bühne, ganz in weiß, aber weder mit Blumenstrauß noch mit Kumpan Jona Bechtolt, der hat dieser Tage genug um die Ohren mit seinem bald erscheinenden Soloalbum als Yacht. Vermisst wurde er allerdings letztendlich kaum, denn was Maricich dann abzog war die beste Karaokeshow aller Zeiten. Sicher, die Musik kam vom Band, aber nicht ihre gefühlsgeladene Stimme. Anfangs wirkte sie etwas unsicher allein auf der Bühne, trug die erste Nummer ohne Musik vor, als einzige Begleitung ihr Finger der den Takt ans Mikrophon klopfte. Ob das nur Show war oder nicht, schnell lockerte sie auf und spielte in etwa gleichem Maße die großartigen Popsongs vom letzten Album Paper Television wie von der jüngst neu aufgelegten EP Poor Aim: Love Songs.

Die Songs machten aber höchstens zwei Drittel ihrer Show aus, zwischendurch erzählte sie charmant selbstironisch über ihre Motivationen als Songschreiberin, absurde zwischenmenschliche Anekdoten, die die Songtexte in einen Gesamtkontext rückten, über ihre Jagd nach dem Unerreichbaren, Darlegung intimer Gefühle die sich die meisten wohl kaum so öffentlich zu enthüllen wagen würden. Ebenso würde es kaum einer wagen sich ganz alleine auf eine Bühne zu stellen, zu singen und auch noch dazu eine eigene Choreographie zu tanzen, und gerade weil die tänzerische Darstellung ebenso mutig wirkte wie die textliche konnte man gar nicht anders als Sympathie zu entwickeln. Und True Affection kam zum Schluss so wunderschön dass man kaum mit dem Fuß wippen konnte vor lauter Gebanntheit.

[MP3] The Blow - Parentheses
[MP3] The Blow - Pile Of Gold

The Blow Myspace



Dann kam der gefährliche Teil des Abends. Deerhoof sind durch die Reduzierung zum Trio etwas weniger filigran geworden und, so kam es mir zumindest vor, rockten noch mal eine Ecke härter als zuvor, und das natürlich grandios wie immer. Der unglaubliche Greg Saunier war nicht irgendwo hinten sondern direkt vorne rechts positioniert und hämmerte nicht nur hyperaktiv in jedem nur möglichen Moment auf irgendeiner Ecke seines Schlagzeugs herum, sondern drosch derart darauf ein dass die Splitter nur so flogen, eine Hihat sah dermaßen kaputt aus dass ich echt schon Schiss bekam dass mir bald ein Stück davon um die Ohren sausen würde.

John Dieterich war etwa ebenso beschäftigt mit seiner Gitarre, bis auf ein paar kurze Ausflüge zu einer hinten versteckten Kiste aus der hin und wieder elektronische Sounds zu hören waren. Zwar keine Trompeten für +81, dafür aber alles was zu Kidz Are So Small, bei dem Satomi Matsuzaki den Bass beiseite legte und zwischendurch auch mal von der Bühne kam um mit den Jungs die es vor der Bühne sonst etwas wilder zugehen ließen Ringelreihen zu tanzen, dazugehört. Zwischendurch gab es immer wieder Probleme mit seltsamen Störgeräuschen deren Herkunft schwer auszumachen war, einmal hatte sich ein Bassklopfen im Tonsystem festgesetzt der nicht mal dann aufhörte als alle drei ihre Instrumente beiseite legten und ratlos über die Bühne wanderten.
Zwischendurch erheiterte Saunier die Menge mit halb sinnlosen deutschen Ansagen (für die er sich zu Satomis Mikrophon bücken musste, was das Ganze noch ulkiger aussehen ließ), aber als die drei bei diesem Bassgeräusch laut darüber nachdachten ob sie nicht ein Stück hatten in das sie das Störgeräusch einbinden könnten konnte man sich nicht sicher sein ob sie scherzten oder Ernst machen. Bei Deerhoof ist halt alles drin.

[Stream] Deerhoof - Friend Opportunity

Deerhoof Myspace

67.4685% down, 32.5315% to go

Anfang 2008 erst? Aaaaaargh

Konzert: The Hold Steady



Craig Finn hat ein großes Mitteilungsbedürfnis. Seine Songtexte machen dabei vielleicht die Hälfte seiner Kommunikation am Sonntagabend im Kölner Gebäude 9 aus, ständig redet er auch abseits vom Mikrophon, gestikuliert dazu energisch und energetisch als wäre er ein Stummer der uns unbedingt etwas klarmachen müsste. Eins ist an diesem Abend klar: The Hold Steady haben ihren Ruf als "the world's best bar band" völlig zu Recht, und das liegt nicht nur an ihrem überraschend bärtigem Frontmann. Es gibt natürlich auch für gute Stimmung sorgende Rockermoves wie das Gitarre-einmal-Rumschwingen oder das Gitarre-an-Gitarre-Spielen zu sehen, aber der Grund warum The Hold Steady so begeistern ist dass sie es schaffen die Bühne weder hoch noch weit weg erscheinen zu lassen, sie wirken nicht wie unnnahbare Rockstars sondern wie die Jungs aus der Kneipe nebenan die einfach zufällig ganz tolle Musik machen. Auf der Bühne wird nicht viel weniger Alkohol konsumiert als davor, nicht nur sind mehrere Bierdepots dort positioniert, auch eine Whiskyflasche macht langsam die Runde. Zwischendurch wird immer wieder mit dem Publikum angestoßen, einmal fragt der Bassist auch nach Feuer und schenkt dem Spender zum Dank ein Bier.

Dank strömt auch in Richtung Bühne, in Form von Händen, Mitgesinge und viel Getanze. Dass es eigentlich viel zu leer ist fällt dabei nicht weiter auf, das Publikum will möglichst weit vorne sein und wirkt so dem Verstreuungseffekt den ein nicht gefüllter Raum haben kann entgegen. Ob hymnisch mit First Night oder mit einem Saalfeger wie Same Kooks, The Hold Steady bereiten einen ganz ganz tollen Abend der erst dann endet als alle zufrieden sind, und der einzige Grund warum ich an dieser Stelle nicht noch mehr darüber schreibe ist dass ich mich vielleicht zu einem Dutzend Bier zu viel habe hinreißen lassen. Beste (Kneipen)band indeed!

Video: Dinosaur Jr - Been There All The Time



Haa, Thurston Moore, Negative Approach und Dinosaur Jr alle in einem Musikvideo, und das im Jahre 2007. Dazu Lou Barlow mit Blümchenbass und Mascis in Green Mind-Farben gekleidet, die Vorfreude auf das vielleicht uncoolste Album des Jahres wächst.

[Video] Dinosaur Jr - Been There All The Time (Youtube)