Video: Dinosaur Jr - Little Fury Things

Schon ein irres Gefühl zu wissen dass in knapp einem Monat ein neues Dinosaur Jr-Album rauskommt. Bis dahin muss man nicht nur erwartungsvoll vorausblicken, sondern man kann auch einen Blick in die Vergangenheit werfen. Hier die damals noch grauhaarfreien Gehörschadenproduzenten mit einem der denkwürdigsten Songanfänge überhaupt:

Marnie Stern - In Advance Of The Broken Arm



Anfangen am Ende: Patterns Of A Diamond Ceiling, der ungewöhnlichste Song auf dem außergewöhnlichen Debüt von Marnie Stern, beginnt mit der Ansage "I will paint you a picture that's inside my head". Und genau das macht sie mit ihrer Gitarre, sie malt einzelne Punkte, zieht dünne Striche mit einem schmalen, dicke mit einem breiten Pinsel, malt einen Raum mit Diamantdecke durch den allerlei Kreaturen wandeln. Alle Elemente in diesem Traum werden dabei durch ein eigenes musikalisches Motiv repräsentiert, z.B. gläserne Schuhe die aneinander reiben, die (Gould referenzierenden) "Ideas of the North" und Kreaturen namens "Self-Eaters".

Konzeptuell ist der Rest von In Advance Of The Broken Arm etwas gewöhnlicher, allerdings oft erst wenn man die hyperaktiven Drums so überblicken kann dass man einen dominanten Rhythmus heraushört. Eigentlich reicht es dazu sich an Sterns Gitarrenspiel zu orientieren, allerdings baut sie so viele Riffs an- und übereinander dass man das Leitmotiv dort manchmal direkt findet, es sich oft aber erst wie in Grapefruit aus dem im Detail schwer zu durchblickenden Wechselspiel der einzelnen Elemente ergibt.

Das klingt anstrengend, ist es aber (find ich zumindest) nicht besonders, zumal Stern bereits beim Einstieg in ihre Musik viele poppige Hooks bereithält die z.B. Every Single Line Means Something oder Put Your Eggs In One Basket schnell zu Eingängigkeit verhelfen. Es ist beeindruckend Sterns Fingerakrobatik zu lauschen, aber darüber hinaus macht In Advance Of The Broken Arm dank Sterns Ideenreichtum vor allem ungemein Spaß, ein Album über das ich jeden Tag aufs Neue froh bin.

[MP3] Marnie Stern - Put All Your Eggs In One Basket And Then Watch That Basket!!!
[MP3] Marnie Stern - Every Single Line Means Something
[MP3] Marnie Stern - Precious Metal

Marnie Stern Myspace

Stream: Maxïmo Park - Our Earthly Pleasures

Ich kann nicht genau sagen was mich an Maxïmo Parks erstem Album störte, aber richtig warm werden konnte ich dafür einfach nicht. Versuch Nummer zwei bahnt sich an, denn das diesen Freitag erscheinende Zweitwerk lässt sich jetzt bereits bei 3voor12 probehören. Nach der Single die mir schon mal sehr gefiel bin ich dann mal gespannt auf den Rest.

[Stream] Maxïmo Park - Our Earthly Pleasures

Arcade Fire Auf Engem Raum

Für La Blogotheque quetschen sich Arcade Fire mal eben mit kompletter Besatzung in einen Aufzug. Und machen dabei noch Musik. Und wie sie das machen und wie das klingt und wo sie danach hingehen und wie Vincent Moon das Ganze filmisch einfängt, das muss man einfach gesehen haben. Und gehört.

Arcade Fire bei La Blogotheque

David Byrne Und Seine Beatbox

Ich könnte mir jetzt die Echo-Verleihung anschauen... oder mir einen schönen Abend machen und mir zu seinem einjährigen Youtube-Jubiläum diesen Clip hier 37mal ansehen, David Byrne nur mit Gitarre und einem Tape vereinnahmt eine komplette Theaterbühne:

Konzert: Klaxons



Es gab ja gestern so viel anderes zu tun, Geburtstagsfeier, Fußballschauen in der Kneipe, Fantasy Filmfest Night - und doch flüsterte mir eine kleine Stimme zu "Geh die Klaxons sehen, auch wenn keiner mitkommt und du gar keine Karte gekauft hast." Die Stimme sollte ich mir merken, denn das gestern war verdammt großartig.

Wieviel Anteil daran die (wie erwartet live noch mehr als auf Platte Rock-)Band selbst hatte ist schwer zu sagen, denn für einen Großteil des kaum einstündigen Konzerts im Kölner Prime Club war sie kaum zu sehen. Vom ersten Ton an dagegen war die Begeisterung des Publikums (geschätztes Durchschnittsalter: 17) enorm sichtbar, in einer Mischung aus Hüpfen, Schwanken und Pogen wurde jeder Beat in Bewegung umgewandelt, jeder Refrain begeistert mitgesungen, selbst die Sirenen in Atlantis To Interzone stimmlich emuliert. Der Enthusiasmus ging mehr und mehr in Richtung Bühne, erst hingen nur ein paar Leuchtstabschwenker vor den Boxen ab aber eh man sich's versah wurde die Bühne gestürmt, gut das halbe Publikum muss sich da getummelt haben (siehe dieses Video).

Das wurde aber bald nicht nur räumlich zu eng sondern resultierte auch in Kabeln die nicht mehr dort steckten wo sie sollten, und so wurden nachdem sich die Klaxons mit Ach und Krach durch Magick gekämpft hatten erst mal wieder traditionelle räumliche Verhältnisse hergestellt. Die Security sah verdattert aus als hätte sie so was lang nicht mehr erlebt, diese verrückten Kids. Die Briten schienen erst etwas frustriert, aber als dann alles wieder lief sehr dankbar und glücklich darüber solche Aktionen mit ihrer Musik auslösen zu können.

Vielleicht deswegen kamen sie, nachdem sie sich mit It's Not Over Yet eigentlich schon verabschiedet hatten, doch noch mal auf die Bühne und spielten alles was sie noch auf Lager hatten, und wenn es noch so untanzbar war, erst das auch live ungemein seltsam anmutende Isle Of Her und als Apokalypse zum Schluss Four Horsemen Of 2012. Ein junges Mädchen war so glücklich darüber den Gitarrist, der sich durch die schon wieder angesammelte Menge auf der Bühne quetschte um noch mal einen Blick auf den von Applaus erfüllten Saal zu erhasche, berührt zu haben dass sie quietschend zu ihren Freundinnen lief und ihnen stolz ihre Hand präsentierte. "Ich habe ihn berührt." Ja, ich kann mich nicht erinern wann ich zuletzt so ein begeistertes Publikum gesehen habe. Große Gefühle kamen auch von der Bühne, denn, so wurde versprochen am Ende dieses letzten Konzertes der monatelangen Tour: "In 5 Jahren werden wir alle wieder hier zusammenkommen und eine gewaltige Grillparty feiern!"

Wie die Band dann klingen wird ist noch völlig offen. Für heute waren wir erst mal froh über ein denkwürdiges Konzert, und als ich auf dem Nachhauseweg den Podcast, der mich schon auf der Hinfahrt unterhalten hatte, weiterhören wollte merkte ich nach 5 Minuten dass ich eh nicht zuhören konnte was dort geredet wurde, legte Myths Of The Near Future auf. Und tanzte noch ein bisschen durch die Bahn.

[Stream] Klaxons - Myths Of The Near Future

The Hold Steady kommen! Yay! Arcade Fire kommen nicht. Oh. [Update]



Update: Mir ist eben mitgeteilt worden dass Two Gallants nicht an diesem Tag mit Interpol auftreten werden, scheint sich um eine Fehlinformation gehandelt zu haben.

Wechselbad der Gefühle derzeit was Tourankündigungen angeht. Nachdem mit Interpol + Two Gallants vs. Grizzly Bear schon der Terminkonflikt des Jahres feststeht gibt es aus Kanada eindeutig schlechte Nachrichten. Weil Win Butlers Nebenhöhlenentzündung vom vielen Touren nicht gerade besser geworden ist wurde der Rest von Arcade Fires derzeitiger Europatour abgesagt.

Dafür haben The World's Best Kneipenband alias The Hold Steady wohl recht kurzfristig (zumindest hab ich's gerade erst entdeckt) ein paar (ok, wirklich nur ein Paar) Deutschlandtermine angesetzt, heissa was freue ich mich darauf.

14.04.2007 Knaack, Berlin
15.04.2007 Gebäude 9, Köln

[Video] The Hold Steady - Stuck Between Stations (Myspace)

Stream: Panda Pear - Person Pitch



Was für ein Morgen. Draußen nieselt es, in meinem Schädel auch, und mein Hals fühlt sich an als hätte ich versucht eine Nagelfeile zu schlucken. Und trotzdem gibt es einen Sonnenschein: Person Pitch, das neue Album von Animal Collectives Drummer Panda Bear, kann man eine Woche vor seiner Veröffentlichung auf 3voor12 anhören. Manche meinen es wäre noch besser als das göttliche letzte Animal Collective-Werk Feels, ich weiß nicht ob ich so weit gehen würde aber das hier ist definitiv Musik die von wiederholten Hördurchläufen enorm profitiert, seit Wochen komme ich praktisch keinen Tag ohne den Vorabsong Comfy In Nautica aus. Und wer bisher schon von dem vierminütigen Bros genervt war kann sich hier mal die komplette 10-minütige Fassung reinziehen.

[Stream] Panda Bear - Person Pitch

Someone Great

Ein Nachteil wenn man mehr als eine Seite im Internet regelmäßig besucht ist die Redundanz von Informationen, insbesondere dass man vor lauter Wiederholung der unwichtigen oft die Informationen die einem wichtig wären völlig übersieht. So ist es egal dass Sound Of Silver vielleicht die beste Platte des Jahres ist, wenn ich noch einmal diese völlig uninteressante Anekdote über LCD Soundsystem und Britney Spears lesen muss werde ich versucht sein die Scheibe in Flammen zu setzen.
Sehr interessant hingegen ist das Interview das Tom Breihan mit James Murphy führte und auf seinem Blog ungekürzt veröffentlicht hat, dort spricht sich Murphy vehement gegen mittelmäßige Liveauftritte aus, erklärt warum er tourt und Platten herausbringt obwohl er eigentlich als DJ und Produzent sein Einkommen verdient, wie er sich seine Zukunft als Kampfsportler vorstellt und einiges mehr. Und ich Esel merke erst jetzt dass ich seinen Auftritt in Köln völlig verpennt habe, agh.

Interpol kommen



Naa, wenn jetzt Modest Mouse auch noch regulär auf Tour kommen werd ich das Hurricane wohl doch knicken. Wird zwar preislich fast auf dasselbe hinauslaufen die beiden sowie Sonic Youth und Arcade Fire einzeln zu sehen, aber ein reguläres Konzert ist ja in der Regel etwas gehaltvoller als ein Festivalauftritt. Interpol jedenfalls haben nun auch außerhalb von Festivalzirkus und Pearl Jam-Vorbandfunktion Konzerttermine bekanntgegeben, und Wunder über Wunder, keiner davon ist für Berlin. Dafür Köln. Muhahaha.
[Edit: Soviel zur Chadenfreude, am gleichen Abend spielen Grizzly Bear. Fuuuuck]

11.05.2007 Kulturkirche, Köln
21.06.2007 LTU-Arena, Düsseldorf
23.06.2007 Hurricane Festival , Scheeßel
24.06.2007 Southside Festival, Neuhausen ob Eck
25.06.2007 Alter Schlachthof, Dresden