Mit Erwartungen ist das immer so eine Sache. Setzt man sie zu hoch an, läuft man Gefahr enttäuscht zu werden. Setzt man sie niedriger an kann das zwar nicht passieren, aber manchmal ist es einfach unmöglich sich von seinen hohen Erwartungen zu befreien.
So ging es mir gestern. Henry Rollins, Ex-Sänger der Hardcorepunk-Legenden Black Flag. Autor, Musiker, Produzent, Radiomoderator, Fitnessfreak, Fernsehmoderator, Schauspieler und in seiner Freizeit Abenteurer. Der kam mit seinem neuen Spoken Word-Programm nach Köln, ein Event das ich schon seit Jahren sehnsüchtig erwartet habe.

Und trotz der immens hohen Erwartungen wurde ich kein bisschen enttäuscht. Der Mann ist einfach eine Naturgewalt, obwohl er stracks auf die 50 zugeht springt er über die Bühne, trägt seine Stories mit vollem Körpereinsatz vor. Er erzählt von Rednecks, Abenteuern im Transsibirien-Express, oder auch davon wie er kürzlich des Terrorismus verdächtigt wurde. Von Männerproblemen, von der universalen Erfahrung des Erbrechens und vom Leben auf Tour natürlich. Oft steht er selbst im Mittelpunkt seiner Erzählungen und Beobachtungen, aber er klopft sich nicht ständig selbst auf die Schulter, denn Rollins ist immer schonunglos ehrlich. Aber vor allem ist er ungemein unterhaltsam und witzig. Und das fast 3 Stunden lang. Ohne in Schweiß auszubrechen.

Also, Schorndorf, Berlin, Hamburg. Wenn ihr nur irgendwie könnt, lasst euch den Mann nicht entgehen. Er wird zwar wahrscheinlich auch in 50 Jahren noch putzmunter sein, aber wie steht's mit euch?

Henry Rollins' Website

Der eine oder andere hat vielleicht schon diese fantastische Geschichte über den Film gelesen dessen Titel schon den kompletten Inhalt wiedergibt: Snakes On A Plane verspricht ein komplett furchtbarer B-Movie mit Samuel L. Jackson zu werden, und hat allein schon durch seinen wunderbaren Titel unglabliche Popularität erreicht. Warum auch nicht, alles was man wissen muss ist dass der Film mit Samuel L. Jackson ist und dass es darin um Schlangen in einem Flugzeug geht.

Gerade auf dem Snakes On A Plane-Blog gefunden: Samuel L. Jackson erklärt warum er den Film unbedingt machen wollte

"They had already changed the title when I got to Canada to start shooting. I let it go for a while. Then one day all the producers were standing there, and I'm saying, 'So are you seriously going to leave this name like this?' And they're going, 'Yeah, we don't want to give away too much to the audience.' I'm like, 'Yeah you do. That's the way you get them in here. Nobody wants to see Pacific Air Flight 121. People want to see Snakes on a Plane.' When I picked up the script and I saw the title, I didn't even read it and I said, 'I want to do it.' You know, before I opened the first page, Snakes on a Plane. If this is what I think it is, I want to be in this. I want to be on a plane full of poisonous snakes. And I want to see other people on a plane full of poisonous snakes.

Jetzt ist endlich der Trailer draußen. Und er sieht komplett furchtbar aus. Ich freu mich schon auf einen unterhaltsamen Kinoabend... mit Snakes on a Plane, Baby!

Ich werde jetzt ein kleines Geheimnis enthüllen: Als sich vor einem guten Vierteljahrhundert durch gewisse mysteriöse biochemische Prozesse, die ich mangels Interesse am Biologieunterricht nie richtig verstanden habe, meine genetische Struktur entwickelte, ist wohl irgendwo etwas anders abgelaufen als geplant. Jedenfalls hat mein Körper eine gewisse Fähigkeit, ein Special Feature:
Wenn ich am nächsten Tag früher als sonst wach sein will und mir direkt vor dem Einschlafen der Gedanke eben daran durch den Kopf geht, dann sorgt eine biologische innere Uhr dafür dass mein Körper tatsächlich zu früher Uhrzeit in 10 Sekunden von Schlaf auf Vollwach umschaltet. Ich bin dann direkt bereit für Marathonlauf, Bergbesteigung, den Kölner Straßenverkehr und andere körperliche Herausforderungen.

Nur hat die Sache einen kleinen Haken. Meinem Körper sind dabei meine lächerlichen menschlichen Vorstellungen von "früh" schnurzpiepegal, und so werde ich z.B. heute statt wie gewünscht um 7.30 an einem Samstagmorgen um 4:42 wach. Viel zu früh um zu machen was immer ich machen wollte, zudem ist körperlich wach nicht mit geistig wach gleichzusetzen. Die höchste geistige Leistung die ich im Moment hinkriege ist.. äh nun ja, eben dieser Text. Und Einschlafen ist natürlich nicht mehr, wenn der innere Wecker einmal aktiviert wurde kann ich das vergessen.
Trotzdem werde ich jetzt noch anderthalb Stunden gegen die Wände rennen und versuchen mich mit leeren Bierflaschen selber KO zu schlagen, denn auch wenn mein innerer Wecker da anderer Meinung ist, ich brauche meinen Schlaf. Special Feature hin oder her.