56 Aus 2010 (Teil 2)
Von Uli am 27. Dezember 2010, 13:00
(Teil 1) (Teil 3) (Teil 4) (Teil 5) (Teil 6) (Teil 7)
Platz 48
Eluvium - Static Nocturne
Matthew Cooper zeigte die Möglichkeiten seines Schaffens als Eluvium dieses Jahr auf zwei höchst unterschiedlichen Alben auf. Auf Similes brachte er in etwas songorientierteren Strukturen seine Stimme als neues Spielelement in seine Ambientwelt ein, gelungener erschien mir aber sein in Eigenregie veröffentlichtes wortloses Bad im Rauschen. Ein langer Track, aus dessen einziger Konstanten, dem hypnotischen Schneefall, sich immer wieder sanfte Ambienttexturen und Melodien herausschälen und die Schönheit des allumfassenden Knisterns auf bezaubernde Weise deutlich machen.
[Stream] Eluvium - Static Nocturne
Platz 47
Quasi - American Gong
Ich bin ja der erste, der über die vielen Produktionsverbrechen Dave Fridmanns in den letzten Jahren herziehen würde, aber manchmal muss ich es ihm auch anerkennen wenn es halt mal klappt. Wie sich letztes Jahr bei Thursday die ambitionierten Soundexperimente auszahlten, so belebt hier das fetzende Ausfüllen den Sound des Trios, der z.B. in Everything And Nothing an den Rändern der Musik geradezu aus dem Lautsprecher überzuquellen scheint, weiß sich aber auch angemessen zurückzuziehen in Melancholiemomenten wie Laissez Les Bon Temps Rouler. [mehr]
[MP3] Quasi - Repulsion
[Stream] Quasi - American Gong
Platz 46
Solar Bears - She Was Coloured In / Inner Sunshine EP
Ein wenig enttäuschend fiel das Debütalbum des irischen Duos aus, nachdem seine vorherige EP noch mit ihren bruchlustigen Stilvermischungen aufreizte. Auf She Was Coloured In sind die Stücke hingegen in sich kohärent gehalten, allerdings auch insgesamt sehr abwechslungsreich, wirken wie ein Trip durch das VHS-Archiv einer kultigen Musikfernsehsendung zwischen früher Elektronik und Krautrock aus den Mitt-Siebzigern, der mit der Zeit vor allem deswegen nicht an Reiz verliert, weil das Grundniveau der Stücke durchgehend hoch ist. [mehr]
[MP3] Solar Bears - Neon Colony (von She Was Coloured In)
[Stream] Solar Bears - She Was Coloured In / Inner Sunshine
Platz 45
Sky Larkin - Kaleide
Langsam krieg ich das Gefühl, als würde Sky Larkins Stil selbst verhindern, dass sich ihre Alben rundum gelungen anhören. Ich vergesse doch immer noch jedes Mal bis zum Hören, wie gut Kaleide ist, denn während die einzelnen Songs für sich fast immer so ohrwurmige wie kantige Indierock-Nummern sind, bewirkt eben ihre Stopp-Start- und Wendefreudigkeit dass irgendwann der albumübergreifende Fluss verloren geht. Allein schon mit kleinen Pausen alle paar Songs lässt sich das Problem aber schon prima umgehen. [mehr]
[MP3] Sky Larkin - Year Dot
[Stream] Sky Larkin - Kaleide
Platz 44
Mi Ami - Steal Your Face / Cut Men
Nicht dass sie es brauchen würden, aber noch aufregender als ohnehin schon werden Mi Ami durch ihre Experimentierlust die einhergeht mit einer kompromisslosen Gesamt-Weiterentwicklung. Zu Beginn des Jahres paarten sie das gewohnt manisch groovende Cut Men mit einer elektronischen Dub-Dekonstruktion des Stücks, auf ihrem zweiten Album hingegen schlugen sie inmitten wenig gewöhnlicher Poptext-Referenzen funkelnde Disco-Pfade ein. Was sich auf ihrem ersten Album als elektronisches Duo fortsetzen dürfte, das auch schon in wenigen Wochen ansteht. [mehr]
[MP3] Mi Ami - Latin Lover
[MP3] Mi Ami - Cut Men
[Stream] Mi Ami - Steal Your Face / Cut Men
Platz 43
Broken Social Scene - Forgiveness Rock Record
So gut die Songs auch sind und die Macht zu einer Euphorie ausüben können, die glatt über die grausigsten Textzeilen des Jahres (Art House Director) hinweghören lassen können, hab ich schon das Gefühl dass mir irgendwo die Produzentenhand David Newfelds hier fehlte der doch immer eher der dritte kreative Kopf der Gruppe war als "der Typ hinter den Reglern". Denn auch wenn BSS-Alben oft so schienen, als könnten sie leicht ins völlige Chaos umkippen, wirkten sie doch inmitten des patentiert Newfeldschen Murks-Sounds wie aus einem Guss während sich auf Forgiveness Rock Record mal ganz klar Pavement als Einfluss ausmachen lassen, mal BSS in ihrem klanglichen Fokus mehr wie (irgend)ein BSS-Nebenprojekt klingen. An denen ja nun auch kein Mangel ist.
[Video] Broken Social Scene - Forced To Love
[Stream] Broken Social Scene - Forgiveness Rock Record
Platz 42
Teeth Of The Sea - Your Mercury
Ein Album, bei dem ich mir eigentlich immer noch nicht sicher bin wie gelungen ich es nun insgesamt finde, das aber dermaßen oft immer wieder zum neugierigen Hören verleitet hat dass ich es mir einfach zulegen musste. Vielleicht weil hier von Beginn an mit Erwartungen gespielt wird, genau umgekehrt wie bei Oneohtrix Point Nevers Returnal eröffnet das Trio mit sanftem Synthambiente, das alsbald auf eine Noiseklippe prallt. Es folgen, unter prägendem Einsatz von Blechbläser, Handtrommel-Perkussionsflächen und Spoken-Word-Samples, im Anschluss biestiger Crystal-Castles-Bummklatsch, langsam anschwellend-verdichtender Spacerock, schwer-behabenes Geriffe, sanfte Dronefelder und irgendwann dann auch die anfangs angeteasten Arpeggioexzesse.
[Stream] Teeth Of The Sea - Your Mercury
Platz 41
Tocotronic - Schall Und Wahn
Nachdem ich mir mit ihrem letzten erstmalig eins ihrer Album gar nicht erst gekauft hatte, hatte ich die Indierock-Idole meiner Jugend eigentlich schon abgeschrieben. Doch oh Überraschung, mit Schall Und Wahn konnte ich endlich wieder großen Gefallen an Tocotronic finden, mit nicht zu dezent aufgetragenem Schmalz, willkommenen Geigen und Frauengesang, mit lustvoller Verzerrung und SST-huldigendem Klopper, mit Texten bei denen ich weder Zugangsprobleme noch Würgereflexe hatte. Kein Meisterwerk (mehr), aber eine rundum feine Platte.
[Video] Tocotronic - Die Folter Endet Nie

Eluvium - Static Nocturne
Matthew Cooper zeigte die Möglichkeiten seines Schaffens als Eluvium dieses Jahr auf zwei höchst unterschiedlichen Alben auf. Auf Similes brachte er in etwas songorientierteren Strukturen seine Stimme als neues Spielelement in seine Ambientwelt ein, gelungener erschien mir aber sein in Eigenregie veröffentlichtes wortloses Bad im Rauschen. Ein langer Track, aus dessen einziger Konstanten, dem hypnotischen Schneefall, sich immer wieder sanfte Ambienttexturen und Melodien herausschälen und die Schönheit des allumfassenden Knisterns auf bezaubernde Weise deutlich machen.
[Stream] Eluvium - Static Nocturne

Quasi - American Gong
Ich bin ja der erste, der über die vielen Produktionsverbrechen Dave Fridmanns in den letzten Jahren herziehen würde, aber manchmal muss ich es ihm auch anerkennen wenn es halt mal klappt. Wie sich letztes Jahr bei Thursday die ambitionierten Soundexperimente auszahlten, so belebt hier das fetzende Ausfüllen den Sound des Trios, der z.B. in Everything And Nothing an den Rändern der Musik geradezu aus dem Lautsprecher überzuquellen scheint, weiß sich aber auch angemessen zurückzuziehen in Melancholiemomenten wie Laissez Les Bon Temps Rouler. [mehr]
[MP3] Quasi - Repulsion
[Stream] Quasi - American Gong

Solar Bears - She Was Coloured In / Inner Sunshine EP
Ein wenig enttäuschend fiel das Debütalbum des irischen Duos aus, nachdem seine vorherige EP noch mit ihren bruchlustigen Stilvermischungen aufreizte. Auf She Was Coloured In sind die Stücke hingegen in sich kohärent gehalten, allerdings auch insgesamt sehr abwechslungsreich, wirken wie ein Trip durch das VHS-Archiv einer kultigen Musikfernsehsendung zwischen früher Elektronik und Krautrock aus den Mitt-Siebzigern, der mit der Zeit vor allem deswegen nicht an Reiz verliert, weil das Grundniveau der Stücke durchgehend hoch ist. [mehr]
[MP3] Solar Bears - Neon Colony (von She Was Coloured In)
[Stream] Solar Bears - She Was Coloured In / Inner Sunshine

Sky Larkin - Kaleide
Langsam krieg ich das Gefühl, als würde Sky Larkins Stil selbst verhindern, dass sich ihre Alben rundum gelungen anhören. Ich vergesse doch immer noch jedes Mal bis zum Hören, wie gut Kaleide ist, denn während die einzelnen Songs für sich fast immer so ohrwurmige wie kantige Indierock-Nummern sind, bewirkt eben ihre Stopp-Start- und Wendefreudigkeit dass irgendwann der albumübergreifende Fluss verloren geht. Allein schon mit kleinen Pausen alle paar Songs lässt sich das Problem aber schon prima umgehen. [mehr]
[MP3] Sky Larkin - Year Dot
[Stream] Sky Larkin - Kaleide

Mi Ami - Steal Your Face / Cut Men
Nicht dass sie es brauchen würden, aber noch aufregender als ohnehin schon werden Mi Ami durch ihre Experimentierlust die einhergeht mit einer kompromisslosen Gesamt-Weiterentwicklung. Zu Beginn des Jahres paarten sie das gewohnt manisch groovende Cut Men mit einer elektronischen Dub-Dekonstruktion des Stücks, auf ihrem zweiten Album hingegen schlugen sie inmitten wenig gewöhnlicher Poptext-Referenzen funkelnde Disco-Pfade ein. Was sich auf ihrem ersten Album als elektronisches Duo fortsetzen dürfte, das auch schon in wenigen Wochen ansteht. [mehr]
[MP3] Mi Ami - Latin Lover
[MP3] Mi Ami - Cut Men
[Stream] Mi Ami - Steal Your Face / Cut Men

Broken Social Scene - Forgiveness Rock Record
So gut die Songs auch sind und die Macht zu einer Euphorie ausüben können, die glatt über die grausigsten Textzeilen des Jahres (Art House Director) hinweghören lassen können, hab ich schon das Gefühl dass mir irgendwo die Produzentenhand David Newfelds hier fehlte der doch immer eher der dritte kreative Kopf der Gruppe war als "der Typ hinter den Reglern". Denn auch wenn BSS-Alben oft so schienen, als könnten sie leicht ins völlige Chaos umkippen, wirkten sie doch inmitten des patentiert Newfeldschen Murks-Sounds wie aus einem Guss während sich auf Forgiveness Rock Record mal ganz klar Pavement als Einfluss ausmachen lassen, mal BSS in ihrem klanglichen Fokus mehr wie (irgend)ein BSS-Nebenprojekt klingen. An denen ja nun auch kein Mangel ist.
[Video] Broken Social Scene - Forced To Love
[Stream] Broken Social Scene - Forgiveness Rock Record

Teeth Of The Sea - Your Mercury
Ein Album, bei dem ich mir eigentlich immer noch nicht sicher bin wie gelungen ich es nun insgesamt finde, das aber dermaßen oft immer wieder zum neugierigen Hören verleitet hat dass ich es mir einfach zulegen musste. Vielleicht weil hier von Beginn an mit Erwartungen gespielt wird, genau umgekehrt wie bei Oneohtrix Point Nevers Returnal eröffnet das Trio mit sanftem Synthambiente, das alsbald auf eine Noiseklippe prallt. Es folgen, unter prägendem Einsatz von Blechbläser, Handtrommel-Perkussionsflächen und Spoken-Word-Samples, im Anschluss biestiger Crystal-Castles-Bummklatsch, langsam anschwellend-verdichtender Spacerock, schwer-behabenes Geriffe, sanfte Dronefelder und irgendwann dann auch die anfangs angeteasten Arpeggioexzesse.
[Stream] Teeth Of The Sea - Your Mercury

Tocotronic - Schall Und Wahn
Nachdem ich mir mit ihrem letzten erstmalig eins ihrer Album gar nicht erst gekauft hatte, hatte ich die Indierock-Idole meiner Jugend eigentlich schon abgeschrieben. Doch oh Überraschung, mit Schall Und Wahn konnte ich endlich wieder großen Gefallen an Tocotronic finden, mit nicht zu dezent aufgetragenem Schmalz, willkommenen Geigen und Frauengesang, mit lustvoller Verzerrung und SST-huldigendem Klopper, mit Texten bei denen ich weder Zugangsprobleme noch Würgereflexe hatte. Kein Meisterwerk (mehr), aber eine rundum feine Platte.
[Video] Tocotronic - Die Folter Endet Nie