Girls' Generation - The Boys



Einer der (vielen) bemerkenswerten Aspekte an koreanischem Pop ist, wie dort unter starkem Leistungsdruck ein extrem professionelles, hochqualitatives Produkt in kurzer Zeit mit einem bestensfalls mediokrem Budget rauszuhauen versucht wird. Vor allem die Tanzchoreographie-Clips der Gruppen spielen sich so oft glamourös, scheinwerfergeflutet und hochauflösend vor letztlich doch ziemlich ähnlichen Hufeisen-Studiokulissen ab. Selbst das vielleicht größte Videoereignis des Jahres, die erste Single des Damennonetts Girls' Generation seit deren Triumphlauf durch die japanischen Charts, bietet nach anfänglicher Hintergrund-CGI und ollen 300-Speedrotiereffekten dann auch kaum noch was, um sich vom breiten Durchschnitt abzuheben.

Ähnlich steif wirkt anfangs der vom über einminütigen Intro antizipierte Song selbst, man hört The Boys an, dass Produzent Teddy Riley die einzelnen Segmente mehrmals umsortiert hat bis er sich für dieses Arrangement entschied - man muss nur z.B. 4Minutes Mirror Mirror ranziehen für den Beweis, dass sich auch Songs mit drei Refrains flüssiger konstruieren lassen. Voll in Schwung kommt er eigentlich erst in den sich verdichtenden letzten 2 Minuten, ist aber eigentlich nicht so schlimm, ist er doch letztlich vor allem eine Leinwand um die Stimmstärke der Gruppe zu demonstrieren. Und es wirkt auch fast, als wäre er mehr fürs Liveumfeld geeignet wo die Fangesänge die heiklen Lücken füllen, hier z.B. kommt das Ganze so viel besser rüber dass ich mich dem Song seitdem einfach nicht mehr entziehen kann. Wobei sich das in den nächsten Tagen ändern könnte, momentan bereitet nämlich ein Haufen der größten K-Pop-Acts eine wahre Veröffentlichungsoffensive.

[Video] Girls' Generation - The Boys