Video: Shiina Ringo - Shun


Wie schon bei anderen Alben von Shiina Ringo ist auf Sanmon Gossip die Symmetrie Königin. So sind jeweils die Songs 3&11, 4&10, 5&9 sowie 6&8 von den gleichen Künstlern arrangiert worden, gleichzeitig werden zur Mitte hin die Songtitel immer länger bzw. zum Ende hin kürzer. Shun, das auch konzeptuell zentrale Stück des Albums, bildet da mit dem kürzesten Titel die Ausnahme, auch ist es an dieser Stelle musikalisch erst so unauffällig dass ich eine Weile brauchte um seine Dezentheit schätzen zu lernen, aber früher oder später klickt es bei Shiina halt immer.
Durchgängig in Fleischfarben getaucht spiegelt das Video das Artwork des Albums wieder, hier verschwimmt die Grenze zwischen Musikinstrument und Körper: Klaviertasten und Geigensaiten werden auf Shiinas Haut projiziert und gespielt, an anderer Stelle wirkt es ein wenig Cronenbergisch wenn sie in ihrem seidenbezogenen Bett gefühlvoll ihre Gitarre wie einen Partner liebkost und schließlich - ähem - penetriert. Und mit all dem ist sie in ihrer Heimat keine Randerscheinung, sondern erfolgsmäßig das Äquivalent einer Madonna - für mich die faszinierendste Person in der modernen Popmusik.

[Video] Shiina Ringo - Shun